Die hedonistische Kultur und das Virus
Liebe LeserInnen! Anfang September 2004 boten wir im Rahmen der Konferenz «HIV im Dialog» in Zusammenarbeit mit den Schwestern der perpetuellen Indulgenz einen Workshop zum Thema barebacking an (Ankündigung).

Zu barebacking liefen auf etuxx schon mehrere Diskussionen:
  -  Barebacking - gibt's da nicht auch was von ratiopharm? (Frühjahr 2004) und
  -  Welcome to Bareback! (Frühjahr 2003).

Idee unseres Workshops war der freie Meinungsaustausch der Teilnehmenden jenseits bestehender Moralvorstellungen. Barebacking scheint in Berlin als nicht mehr wegzudenkende Realität längst angekommen zu sein. So existieren allein beim «Dating-Treffpunkt»  Gayromeo derzeit 98 Bareback-Clubs mit mehreren tausend Mitgliedern. Und nicht nur das: Die Seite barebackcity.de, bei der der Name Programm ist, weist bereits ein Jahr nach seiner Gründung 16.000 Mitglieder auf.

Liegt es daran, dass die Epidemie von den Schwulen nicht mehr wahrgenommen wird, weil selbst in Darkroom-Läden und auf Sex-Partys kaum noch auf Prävention hingewiesen wird? Liegt es daran, dass AIDS als heilbar gilt, seitdem die Kombitherapie den Tod ganz erheblich verzögert und die Pharmaindustrie die Wirklichkeit in Werbekampagnen wie der von Bristol-Meyer Squibb mit dem Slogan «Die Zukunft erleben» umlügt? Oder ist safer sex nur noch was für Weicheier? Braucht der harte Mann es ohne? Worüber reden wir überhaupt, wenn wir über barebacking sprechen? Über Sex unter Menschen, die sowieso schon HIV-positiv sind? Über die sogenannten (noch-HIV-negativen) Posser, die ihren Kick daraus ziehen, beim Sex bewusst das Risiko einer Infektion einzugehen? Oder über Typen, die es schlicht nicht raffen? Darüber dass jemand die Versprechen der Pharmaindustrie zu wörtlich nimmt? Dass die Prävention versagt? Darüber, dass jeder die Freiheit hat, Sex so zu haben wie gerade der Kopf steht oder der Schwanz? Ist barebacking Fetisch? Oder der natürlichere Sex? Ist Kondomgebrauch eine Verstandesleistung? Ist barebacking Teil einer hedonistischen Alltagskultur?

Die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz bemühten sich um eine Entmystifizierung des Begriffs: «Barebacking ist Ficken ohne Gummi. Punkt.» Das ist schlicht aber auf den letzteren gebracht...
etuxx-Redakteurin Brenda von Strick am Barren (links im Bild) bemühte sich ebenfalls: nämlich darum, möglichst viele der knapp 70 Teilnehmenden zu Wort kommen zu lassen. Es entspann sich eine rege Diskussion mit unterschiedlichen Standpunkten und Blickwinkeln. So kam es zu einem ersten Meinungsbild, das sich aber nicht wirklich zusammenfassen lässt. Wir dokumentieren im folgenden den Eingangskommentar von Bodo Niendel.
Eure etuxx-Redaktion


«Ich schlage vor, sich der Debatte nicht aus einer moralischen Perspektive zu nähern. Denn Moral kann dabei nicht der Ausgangspunkt des Verständnisses sein, denn sie führt in «eine Art von Kritik, welche die Gegenwart zu be- und verurteilen, aber nicht zu begreifen weiß», wie es Karl Marx im Kapital bemerkte.
Barebacking ist Ausdruck eines allgemein veränderten Verhaltens in einer neuen Form des Kapitalismus. Oder: Im Neoliberalismus fickt es sich anders.
Der Neoliberalismus ist charakterisiert durch den Abbau des Sozialen und die Verlagerung der Verantwortung für das Soziale: weg von der Gesellschaft – hin zum einzelnen. Die Veränderung der Produktionsweise führt jedoch zwangsläufig auch zur «Schaffung eines neuen Menschentyps», so der italienische Philosoph Antonio Gramsci. Der Mensch, der handelt, plant, gestaltet, wird zum Subjekt in den Bahnen, die als staatlich legitimiert und geduldet gelten, und in diesem Sinne hat auch der Neoliberalismus einen neuen Menschen kreiert: einen Menschen, der auf sich selbst gestellt ist. Von nun an handelt jede und jeder in den neuen Verhältnissen als Manager seiner selbst in allen Lebensbereichen: Arbeit, Rente, Gesundheit und eben auch Sexualität. Es ist der Rückzug des Staates aus seiner Verantwortung gegenüber dem Sozialen.

Mit der Zurücknahme des bewußten Eingriffs des Staates in die Ökonomie werden die solidarischen Momente in der Rentenversorgung, Gesundheitsversorgung und Arbeitslosenversicherung nach und nach abgeschafft. Insbesondere die Schirmfrau dieses Kongresses, die Bundesministerin für Gesundheit und Soziale Sicherung Ulla Schmidt, leistete dieser Entwicklung Vorschub mit der von ihr zu verantwortenden Gesundheitsreform.

Der Staat zieht sich zurück, und jede und jeder soll seine Fähigkeiten einsetzen, um zum persönlichen Erfolg zu gelangen. Aber das ist nicht Freiheit, sondern die negative Seite der Freiheit, in der es nun nur noch den einzelnen und sein Eigentum gibt. Damit werden die Bande der Solidarität auf dem Altar der Ökonomie geopfert. Individuelle Selbstentfaltung wird gleichgesetzt mit ökonomischen Erfolg. Die individuelle ökonomische Perspektive bestimmt das Handeln in der Gesellschaft.

Dieses Selbstmanagement, das sich im Zusammenhang mit der ökonomischen Veränderung des Staates vollzieht, beschrieb Michel Foucault als «Führung der Führungen». Im Neoliberalismus führt jeder sich selbst im Sinne eines ökonomischen Handlungsrahmens, der staatlicherseits gewünscht und vorgegeben wird. Die Ökonomie ist dabei keineswegs nur auf das Geld bezogen. Selbstökonomie bedeutet die eigene (Vor-)Sorge für Arbeit, Gesundheit und eben auch Sexualität. Die Ökonomie aber will und muss den Gewinn kurzfristig realisieren. Anstatt einer staatlich gesicherten Zukunft gibt es ein gesichertes Leben nur im Jetzt: Die Zukunft ist unsicher – wahrscheinlich werde ich weniger Geld haben, werde ich weniger gesund und weniger attraktiv sein und wahrscheinlich auch weniger Sex haben.

Ähnlich der Just-in-Time-Produktion in der Industrie möchte ich just-in-time leben und eben auch Sex haben. Wenn die Zukunft nur mit Unsicherheit und negativen Assoziationen verbunden ist, möchte ich hier und jetzt leben. Und eben dies gilt für schwulen Sex ebenso wie für jeden anderen Sex. Der bessere Sex wiederum ist der schönere, der gefühlsechte und hemmungslose Sex – also der Sex ohne Gummi. Die Zukunft ist ungewiss, und was ich jetzt noch spontan und hemmungslos mitnehmen kann, kann ich eventuell in der Zukunft nicht mehr realisieren.

Die neoliberale Egozentrik geht einher mit der Sorglosigkeit gegenüber dem anderen. Der für mich potentiell gefährliche Sex ist der geilere Sex und ist es auch für den anderen, doch diese Perspektive – also eine Perspektive der Sorge um den anderen für den anderen – ist gesellschaftlich genauso wenig en vogue wie beim Sex. Früher war Prävention nicht nur auf mich, sondern auch auf den anderen bezogen, doch der andere kommt in dieser Welt nicht mehr vor, es sei denn als Objekt zur Verwirklichung des eigenen Bedürfnisses.

Barebacking erscheint dabei als Ausdruck einer hedonistischen Lebenskultur. Aber auch der Barebacker kann sich trösten: Es besteht ja Vertragsfreiheit.»

Bodo Niendel

(Eine längere Fassung des Vortrags erscheint in der nächsten Gigi).

Frank: Richtig: Vertragsfreiheit - zum Ficken ohne Gummi gehören zwei! Die Ableitung vom Kapitalismus zum Barebacking finde ich mehr als heiter. Ist denn diese augenscheinliche Tendenz zu mehr Barebacking nur in sich neoliberal entwickelnden Gesellschaften zu beobachten, gibt es Studien? Oder ist es nicht vielmehr so, dass die Praktiken heute eher öffentlich gemacht werden? Ist es nicht vielleicht eher ein Medienproblem? Und gibt es nicht, warum auch immer, durch diese Öffentlichkeit viele "Mitläufer" die sich bekennen oder es "entdecken", weil die Scham abgefallen ist und ein Tabu öffentlich diskutiert wird?  
Horst W. (Au-Thor) @ Frank: Gibt es heute noch andere als sich neoliberal entwickelnde Gesellschaften, wenn man von Nordkorea und Kuba absehen möchte?  
Franz B.: Horst das stimmt nicht ganz. In vielen Teilen der Welt gibt es Regionen die nicht in den Kapitalismus einbezogen sind oder sich gar zurück entwickelt haben. Dort dominiert die Substistenzwirtschaft oder der Naturalienhandel. Dann gibt es Regionen in denen kapitalistische Produktionsweise und andere Formen der Ökonomie amalgamieren. Marx prägte z.B. den Begriff der asiatischen Produktionsweise. Und Horst, bitte nenne nicht Nordkorea und Cuba in einem Atemzug. Eine kleine Cuba-Diskussion folgt demnächst auf etuxx.  
Lore Logorrhöe: och mensch, bodo. ich finds ja schön, wenn man sich auch kapitaltheoretische gedanken in bezug auf sex-pol macht, aber hier schüttest du einfach das kind mit dem bade aus. wozu diese theoriekeule, mit der du das phänomen überhaupt nicht einholst? das ist ech vulgärmarxismus im heimwerker-laubsägen-holzschnitt-stil. ich finde safer sex nämlich mindestens genauso neoliberal wie barebacking. die ganze moderne epidemologie und präventionspolitik lässt sich hervorragend mit gouvernementalitätsbegriffen analysieren. bitte mehr analyse und weniger theorie. zu den dingen selbst!  
Heike Stadelfeld: In der Gigi ist dieser Beitrag sicher gut aufgehoben!  
Bodo: Liebe Lore, dieser Beitrag war einer von vielen während des workshops und sollte und kann nicht das Phänomen barebacking abschliessend erklären. Dieser kleine -sehr stark gekürzte - Text kann lediglich den Ausschnitt einer Erläuterung bieten. Aber bitte liebe Lore hol doch nicht gleich mit der Keule "vulgärmarxismus" aus, wenn ich hier 20.000 Zeichen schreibe liesst es niemand, abgesehen davon streikt die Redaktion bei so einer Textlänge. Also bin ich gezwungen die polit-ökonomischen Hintergründe anzureissen - Eine Analyse ersetzt das nicht. Daran wäre anzuknüpfen.  
Brenda: Lore! Deine Kritik ist auch eine Keule. Schreib lieber was zu diesen Gouvernementalitätsbegriffen. Ich weiß noch nicht mal, wie man das ausspricht. Ist es eine Gouverne-Mentalität? oder eine Gouvernement-Alität? Oder eigentlich ein anglofranzösisches Wortspiel? Ehrlich gesagt haben wir dieses Wort insgesamt absichtlich ausgespart, weil nur in einer bestimmten Richtung vorgebildete es verstehen, und weil mir eben noch niemand jemals sagen konnte, wie man das eigentlich ausspricht (auch nicht die Menschen, die es ständig benutzen). Warum heißt es eigentlich nicht "Gouvernementabilität?" Geht es um Einstellung (mentality) oder um Regierbarkeit?  
Frank: @ brenda: ... und ich dachte, hier geht's ums Ficken ... :-P :-)))  
Brenda: ums Ficken? bei barebacking geht's ums Ficken? Doch wohl nur sehr indirekt... Nein, es geht um Steuerbarkeit von Begehren, um die Einbettung und Erklärung von Bedürfnisstrukturen.  
Lore Logorrhöe: ist schon recht, meine ungestüme reaktion möchtet ihr mir verzeihen. trotzdem habt ihr auf meinen einwand nicht geantwortet, dass sich safer sex und barebacking nicht in ihrem neoliberalen gehalt unterscheiden. (die "gouvernementalität" ist ein begriff foucaults, der zwischen den zeilen hier durchschimmerte. man kann die diskussion aber auch gut ohne führen.)  
boy26bln: Ich habe ein bisschen den Verdacht, dass es bei der Barebackingdiskussion mitunter darum geht - wie im Abendland so üblich -, normative Ideologien von Sexualität zu erstellen, was aus dem chronischen "Mangel an einem Konzept positiver sexueller Variationen" (S.37) resultiert. Es kann nur eine "wahre" Sexualität geben und alles, was davon abweicht, ist "pervers". Aber ist die "wahre" Sexualität jetzt die ohne oder die mit Gummi? :-) {Gayle Rubin "Sex denken" in: A. Kraß (2003). "Queer Denken". Frankfurt/Main: Suhrkamp.}  
boy26bln: @Lore: Natürlich unterscheiden sich Barebacking und Safer Sex nicht in ihrem neoliberalen Gehalt. Der Punkt ist vielmehr, warum überhaupt Barebacking als erklärungsbedürftig dargestellt wird und (hier: neoliberalismuskritische) Erklärungen dafür an den Haaren herbeigezogen werden. Es handelt sich dabei um ein ähnliches Vorgehen, wie es einst von den Psychowissenschaften auf die Homosexualität angewendet wurde: Eine sexuelle Variation als abartig marginalisieren, indem man nach ihren Ursachen sucht. Ich halte daher die Neoliberalismusthese für linken Mystizismus, der mit psychiatischem Mystizismus ("Homosexualität ist die Folge einer zu engen Mutterbindung." etc.) viel gemeinsam hat.  
Lore @ boy26bln: bareback erschient einigen hier erklärungsbedürftig, weil es zu tödlichen infektionen führen kann. ich muss dich mal aufklären mit deinen jungen jahren, es gibt das seit anfang der 80er so 'ne krankheit...  
boy26bln: @Lore: Ich habe nicht geleugnet, dass das Thema eine gesundheitliche bzw. gesundheitspolitische Angelegenheit ist. Eine Darstellung des Barebackings allerdings in dieser Form greift darüber hinaus und bedient sich Argumentationsstrukturen, die klassisch sind für Sexualitäten normierende Diskurse. Wäre Rauchen eine sexuelle Praktik - ist ja auch nicht gerade geundheitsförderlich -, würde man wahrscheinlich auch auf allen Kanälen mit Erklärungsversuchen beschallt werden.  
Restrisikus: Wie groß ist eigentlich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kondom beim AV reißt etc.? Weiß da jemand was aus eigener Erfahrung oder irgendwelche Statistiken? Wäre es aus HIV-Präventionssicht nicht vielleicht anzuraten auf AV generell zu verzichten? Vor allem dann, wenn es um wiederholten Sex in einer Partnerschaft geht, in der einer positiv und der andere negativ ist?  
Undine Undulanz: oh, da ist gerade im New England Journal of Gay Medicine eine superneue Studie erschienen. Die Punktwahrscheinlichkeit für das Reißen eines Kondoms berechnet sich wie folg: p=Wurzel aus (Schwanzlänge (m) x Fickdauer (min) x Stoßfrequenz (1/s)x Schließmuskeltonus (mmHg) des passiven Partners). Aus HIV-Präventionssicht ist von sozialen Kontakten jeder Art abzuraten. Ich dachte, das wäre jedem klar.  
Restrisikus: Und jedes wievielte Kondom reißt dann im Schnitt oder rutscht ab?  
Das Dr. Sommer Team: @Restrisikus, es passiert eigentlich fast immer, alles ganz schlimm, ehrlich. Und beim Küssen oder Streicheln holt man sich auch so einiges, ganz zu Schweigen vom Stiefellecken oder Kanülen-Setzen. Die schlimmsten Dinger passieren beim Kannibalismus. Wir empfehlen grundsätzlich jeglichen körperlichen Kontakt zu meiden, keine Drogen zu nehmen, nicht zu rauchen und höchstens ein halbes Glas Wein in der Woche.  
Ariane Sommer: @Dr. Sommer-Team: Ihr vergesst darauf hinzuweisen, dass nicht nur körperliche Kontakte zu vermeiden sind, sondern überhaupt jeder Kontakt zu anderen Menschen oder auch Büchern und Zeitungen. Man könnte nämlich sonst auf dumme Gedanken gebracht werden, und das ist auch höchst ansteckend und gefährlich! Ihr habt Euch doch bestimmt schon des öfteren gefragt, warum über mich nichts mehr in den Klatschspalten steht!? Nun ja, ich meditiere 14 Stunden am Tag. Zwei Stunden brauche ich für essen und trinken (alles natürlich alleine). Die restlichen acht Stunden schlafe ich.  
Brenda@Lore: dass "Gouvernementalität" ein Begriff Foucaults ist, wusste ich gerade noch. Ich hatte gehofft du würdest mir diesen Begriff, den ich nur aufschreiben, aber nicht aussprechen kann, mal erklären. Alle benutzen ihn. Keiner kann oder will ihn mir erläutern. Das wurmt.  
Lore @ Brenda: Bodo hat den Begriff ja bereits in seinem Beitrag definiert: "Dieses Selbstmanagement, das sich im Zusammenhang mit der ökonomischen Veränderung des Staates vollzieht, beschrieb Michel Foucault als «Führung der Führungen»." Der Begriff verbindet das frz. Wort für 'Regierung' mit dem Wort 'Mentalität'. Er knüpft damit an das geschichtswissenschaftliche Projekt der 'Mentalitätsgeschichte' an. ER bescheibt die Kunst der Steuerung der Selbstführungsmaximen der Bevölkerung.  
Lore zu Gouvernementalität: Der Begriff wird gerade für die Neoliberalismus-Analyse interessant, weil hier der staatliche Zwang zunehmend in die Individuen hineinverlagert werden soll. Es geht, wenn du so willst, um die Subjektivierung und Individualisierung von Herrschaftsinteressen. Sowohl Safer Sex als auch Barebacking sind mit dem Begriff der Gouvernementalität abbildbar, weil sie Interessen staatlicher Politik dem Individuum aufbürden.  
Brenda: Vielen Dank, liebe Lore. Jetzt hab ich was gelernt!  
Hoppla: Safer Sex ist doch nicht nur im Interesse staatlicher Gesundheits-Politik (sondern auch in meinem eigenen, wenn es darum geht, mich vor dem HI-Virus und anderen Unannehmlichkeiten zu schützen). Was soll also dieses politphilosophische Geschwafel von Gouvernementalität, das nicht nur verwirrend, sondern gefährlich ist, weil es mal wieder Safer Sex und Barebacking in einen Theorien-Topf wirft? Bildungsneurotiker in den Schraubenkasten (neben diesem Text).  
Lore: liebes hoppla, akzeptiere einfach, dass die dinge von sehr vielen perspektiven betrachtet werden können. dieser diskussion-file ist keine präventionsveranstaltung der aids-hilfe. ein biochemisches seminar ist kein kochkurs. und spar dir deine intellektuellenfeindlichen ressentiments für deinen stammtisch auf!  
Brenda: @Hoppla: wieso überhaupt "mal wieder?" - Was meinst du denn damit? Und inwiefern wäre das gefährlich?  
Sascha B.: Ich kann mich Lores Statement nur anschliessen. V.a., und das ist das Einzige, was ich an Bodos obenstehendem Text gut finde: Wir reden hier nicht über Moral! Sondern wir reden allenfalls über deren Implikationen.  
Implikationen der Moral???: bitte mal mit Volkes Worten! Danke  
Konrad Duden: Implikationen = ungefähr: Verflechtungen. Woher etwas kommt, wem es dient, wohin es führt...  
Lemmy: Also diese hier vorgenommene Schwarz-Weiß- Zuspitzung, einerseits "Moral" andererseits "kapitalistische Ökonomie", also irgendetwas geht hier mal gnadenlos in die diskursive Sackgasse und am Thema vorbei. Genau kann ich's noch nicht benennen; mir fällt vielleicht später noch was ein...  
Klostein: Schade das man ohne Germanistikabschluss hier nichts mehr versteht....  
Sigrun: Unsinn. Ich habe keinen Germanistikabschluss und ich verstehe hier trotzdem alles. Zumal du ja fragen kannst, was dir unklar bleibt.  
Robert M.: @Lemmy. Der Diskursansatz sollte ganz gewiss nicht in die Richtung gehen: es ist das System schuld, dass ungeschützter GV immer beliebter wird. Es ist eine Brille, durch die Phänomen betrachtet werden sollte. Die moralische Komponente wegdrücken zu wollen, war zwar einigermaßen geschickt von uns (um überhaupt drüber reden zu können) - doch unbeantwortet bleibt die Frage nach der Moral doch weiterhin im Raum stehen.  
Robert M.: Barebacking als individuelle Freiheit oder als in der Berliner Realität angekommen zu sehen, ist schon „voll ok“. Aber ich finde viele Realitäten scheiße. Der Denkfehler liegt doch darin, dass sehr wenig individuell ist an so einer "immer-ohne"-Mentalität, wenn es ans Bezahlen (Medikamente/Therapie ... ) geht. Dass Raser, Raucher, Hakenkreuzträger (und allen weiteren Beispiele von so genannten Freiheitnehmern, die in dieser Diskussion so gerne zitiert werden) gesellschaftlich auch geächtet oder bestraft werden, finden wir je nach moralischer Glaubenslage auch ok.  
Robert M.: Wir Raucher stöhnen, wenn die Kippen teuerer werden, die Raser nennen es Abzocke, wenn sie in der Spielstraße 50 gefahren sind und Hakenkreuzträger fühlen sich in ihrer individuelle Meinungsäußerung beschnitten, Barebacker in ihrer Entscheidung wie sie Sex praktizieren. Individuelle Entscheidungsfreiheit heißt noch lange nicht damit gesellschaftlich irrelevant.  
floub 435: Recht hat er, der Rovert M. Moral- oder ethikfrei geht nicht, geht gar nicht - ist wie Hirnausschalten, aber ist es nicht das, was wir wollen beim Sex: totale Extase?  
Another thread in paradies: Es ist doch jeder für sich selbst verantwortlich vs. Die Portalbetreiber müssten verbieten ... .  Oder Scheuß gegen Blech
tim.randale: ich lese etuxx, damit ich nicht queer.de's Diskussion nach "Scheuß gegen Blech" lesen muss :-D Hier ist's weniger, dafür mehr :-D  
Klostein @Sigrun: Danke für Dein einfühlsames Verstäntniss. Ich bin, so glaub ich zumindest, inteligent genug um selbst einschätzen zu können, was ich versteh und was nicht. Aber bitte ich möcht die Harmonie im Elfenbeinturm nicht stören. Diskutiert schön weiter, ich spar mir dann lieber den zusätzlichen Stromverbrauch für diese Seite  
Brenda@Klostein: Jo, vielleicht war die Sigrun nicht so einfühlsam, aber ich verstehe auch nicht, dass immer, sobald es über das hier anderswo diskutierte Punkerplattdütsch hinausgeht, sofort jemand ankommt und sich beschwert, es gäbe zu viele Fremdworte etc. Ich habe selbst nach Wörtern, die ich nicht verstehe (Gouvernementalität, und glaub mir, ich habe immer noch niemanden getroffen, der wusste, wie es ausgesprochen wird) gefragt, und auch Antworten bekommen.  
Brenda@Klostein II: Mit Elfenbein hat das wenig, und mit Germanistikstudium schon gar nichts zu tun. Jeder hat einen anderen Wortschatz. Und wenn mir etwas unklar ist, frag ich. Ich verstehe genauso wenig wie Sigrun, was so schwer daran ist, einfach nachzufragen. Auf welches als gemeinsam unterstellte Sprachniveau sollten wir uns denn hier begeben? Meinst du, es gäbe da sowas wie eine Positivliste an Wörtern, die von allen gleich gut verstehen werden? Das ist doch illusorisch. Ich habe zum Bespiel den Einwand von Hoppla nicht verstanden. Deswegen beschwere ich mich aber nicht über dessen Sprache, sondern frage, wie es gemeint ist. Leider erfolglos, aber ist eine andere Geschichte.  
Sigrun@Klostein: Was heißt hier einfühlsam? Du hast behauptet, "man" könne ohne "Germanistikstudium" hier nichts verstehen. Das ist schlicht falsch. Das habe ich zum Ausdruck bringen wollen. Brenda hat völlig recht: Wenn es ETWAS gibt, das DU nicht verstehst, dann frag halt nach. Is doch ganz normal. Oder brichste dir dabei was ab? Das was du machst, ist einfach nur intellektuellenfeindliches Rumgepöbel.  
Klostein I: Hab hal nicht lust hier die Texte ins detail auseinander zunehmen und x-mal hin und her zu schreiben. Find aber klar das es eine sehr "deutsche" Sprachkultur ist. Leider ist die mit meine "schriftdeutsch" was ich mal in der Schule lernen musste schlecht verständlich. Und wie ich das aus diversen AG z.B. auf der Homolandwoche kenne, werden die Spitzfindikeiten dieser Sprache doch sehr hoch bewertertet.  
Klostein II: Wenn an diese nicht beherscht landet man sehr schnell in div. Fettnäpfen und dazu hab ich keine Lust. Hier interssiert mich das Thema Bareback und nicht Texte zu analysieren. Wenn man die Massen ereichen will sollt man schon auch ihre Sprache sprechen, sonnst verhallte alles in der Virtualität....  
KLostein III: Uebrigens die div. Fehler im Text sind mir nicht entgangen; meine Tastatur klemmt... Nicht das dann noh das Killerargument "Das ist ja alles voller Fehler!" kommt. Das kenn ich schon zur Genüge...  
Brenda: niemand dreht dir hier einen strick aus irgendwelchen rechtschreibfehlern. ob mit oder ohne tastaturklemme. aber was die "sprache der massen" sein soll, müsstest du mir näher erklären. aber vielleicht nutzen wir für diese diskussion lieber das forum, damit die debatte hier weitergehen kann. etuxx soll glaube ich auch nicht "die massen" erreichen, sondern seine leserInnen. ich habe allerdings ich nicht den eindruck, es herrsche hier eine sprache vor, die niemand mehr versteht. und was meinst du mit "deutsche sprachkultur?" meinst du wir erreichen mehr menschen, wenn wir auf englisch schreiben? und wäre das dann besser verständlich?  
die massen: wir wolten uns hier nur mal kurz melden, um zu sagen, dass er uns absolut erreicht.  
Klostein: Ich werd dann mal in Zukunft dieser Seite fernbleiben. Die Abbestellung der Newsletter ist bei der Redaktion schon eingetroffen. Wünsch ich Euch hier noch viel Spass  
Mädelz lasst die Sektkorken knallen: Ein großer Tag für etuxx: auch die Zyankarla seid ihr hiermit los. Für den unwahrscheinlichen Fall daß jefraud hierfür eine Begründung wünscht (kann ich gerne ausführlichst nachreichen, aber per email/post/privat/whatever und nicht auf etuxx.com): Die zeitliche Nähe von "aber vielleicht nutzen wir für diese diskussion lieber das forum, damit die debatte hier weitergehen kann" und der neuen zugangssperre ebenda sind bestimmt reiner Zufall, und nun zurück zum Thema:  Bareback fuer die Leber
Informant: Klostein ist nicht Zyankarla. Nicht das die Freudensektkorken in die blinden Augen knallen....  
Robert M.: @Mädelz lasst die Sektkorken knallen, @Informant [@all]: Es ist ja belustigend zu lesen, was ihr glaubt, was wer trinke und was nicht ... und vor allem: wer wer ist. Von Beleidigungen hingen und öffentlicher übler Nachrede bittet etuxx abzusehen. Wer den Anschalt- und Lesedienst bei etuxx quittiert, darf das riuhig - wenn er es für nötig hält - auch weiterhin öffentlich kundtun, um der Diskussionsgemeinde mitzuteilen, wie schlecht/fremdwortlastig/rassistisch/sexistisch sie ist, vielleicht hilft's ja :-)  
Robert M.@ Mädelz lasst die Sek....: Nein, wir wünschen keine Zusendung der Darstellung Deiner persönlichen Konflikte mit Dritten.  
Brenda: die Zugangssperren im Forum haben ausschließlich mit den dortigen Nazi-Umtrieben zu tun. (irgendwie müssen wir uns dagegen ja wehren)  
Netzfund:: Markus Bernhardt in "Junge Welt" zum  Weltaidstag