lovehammer74: Andersdarstellung: Ich möchte kein Nestbeschmutzer sein, René hat auch meine Unterstützung und ich weiß auch nicht, ob René irgendwas damit zu tun hat oder nicht, aber ich habe die Dinge in Warschau anders erlebt. Die Polizei hat nur gegen die bescheuerten Gegendemonstranten etwas gemacht, wenn es unvermeidlich war. Ansonsten durften die Faschospinner rummotzen, rummackern was und wie sie wollten. Ich selbst habe aber gesehen wie zwei Naziglatzen festgenommen wurden. Die Bullen hatten anscheinend die singuläre Aufgabe, die Demo zu schützen, was sie meiner Meinung nach auch taten. |
lovehammer74: Angekommen am Paradeziel, während Abschlussreden vom offiziellen Wagen aus gehalten wurden, wollten einige schwarzer Block-Milchbubis ungeklärter Nationalität dann sehen, was noch geht. Schnell vermummt aus dem Schutz der Massen irgendeine schöne Trophäe der Gegendemonstranten (die immer wieder auftraten) wie das "schöne" Transparent "Eurosodomia Halt" ergattern. Diese direkte Konfrontation der Gruppen wollten die Bullen nicht, griffen ein. Die Antifa-Boys wollten ein bisschen Spaß, sind aber bei ihrer Flucht zurück in die Massen unsanft verfolgt und gestellt worden. |
lovehammer74: Die Bulleneingriffe, die ich mit eigenen Augen gesehen habe, waren sehr selbstbewusst. Jene schwarzer Block-Milchbubis wurden zu Boden gebracht, vor Ort entmummt und die Personalien festgesellt. Ich habe nicht gesehen, dass einer dieser Gestellten festgenommen wurde, was nicht heißt, das es nicht an anderer Stelle passiert ist. Polizisten hingegen, die "wahllos Menschen aus dem Demonstrationszug" griffen, habe ich persönlich nicht gesehen, aber es waren ja ein paar Tausend Demonstranten auf dem Platz und ich hatte nur einen relativ kleines Blickfeld und QueerBerlin hat mit meinen Erlebten gar nichts zu tun ;)) |
noch ein Kritiker: Deutsche Antifa hieß auch in Warschau deutscher Angriff. Ohne Rücksicht auf die Ziele der anderen zu nehmen wurde wahrlich "geschaut was ging". Renés U-Haft ist offensichtlich eine Konsequenz davon. Ungeachtet dessen ist es trotzdem eine Schweinerei der polnischen Justiz. Aus einem Heldenepos auf indymedia: "... Desweiteren gab es einen guten antifaschistischen Block mit Hoch- und Seitentransparenten. Die Polizei (...) schaffte es nicht, Störversuche von homophoben Bürgern und Neonazis am Rand konsequent zu unterbinden. Dass das dieses Jahr durch Kräfte aus der Demo geschah war sehr positiv anzusehen. (...) Grüppchen von 10-30 Bürgern bzw. ... |
noch ein Kritiker: ... Neonazis stellten sich immer mindestens 50-100 Antifaschisten gegenüber. Bei solchen Aufeinandertreffen büßten die Neonazis schonmal das eine oder andere Transpi ein, manch einer musste Fersengeld zahlen. Als am Ende wie eine Gruppe von Neonazis versuchte die Demonstration zu stören, ging die Polizei brutal gegen Teilnehmer unserer Demonstration vor. Dabei wurden mehrere polnische und deutsche Demonstranten verhaftet. Bis auf einen Deutschen wurden (laut Indymedia Polen) wieder alle Demonstranten freigelassen." indy |
AG Gender-Killer: Neuester Stand(19.6.)hallo! heute wurde der antrag, rené auf kaution frei zu lassen, abgelehnt. d.h. er bleibt weiter in warschau in haft. immerhin konnte er heute zum ersten mal seit seiner verhaftung vor 9 tagen seinen anwalt sehen... deshalb rufen wir für freitag zu einer kundgebung auf. kommt zahlreich, bringt eure freund_innen mit und leitet diese nachricht weiter. außerdem ist am sonnabend der transgeniale csd in berlin - 14.00 Uhr, U-Bahnhof Frankfurter Tor. FREIHEIT FÜR RENÈ! lg, eure a.g.gender-killer Homepage Gender-Killer |
Protestkundgebung Berlin 23.6.06: Aufruf zur Protestkundgebung 23. Juni 2006, 15 Uhr, Polnische Botschaft Lassenstrasse 19-21, Berlin-Grunewald (S-Bhf. Grunewald, M19 bis Hasensprung) Keine Kriminalisierung des Warschauer CSD! Freiheit für den Inhaftierten Rene! Noch immer ist ein Teilnehmer der "Parade für sexuelle Gleichberechtigung", die am Samstag den 10.6.2006 mit tausenden Menschen durch Warschau zog, in Polen inhaftiert. "QueerBerlin", ein Bündnis verschiedenster Initiativen und Projekte, fordert die sofortige Freilassung die Einstellung der schikanösen Ermittlungen. |
Zoran: hallo, Die Darstellungen auf indy sind halt auch sehr einseitig, vorne wo der "blackblock" nicht war, gab es die meisten Angriffe von Nazihools auf die Demo, die mitnichten komplett von der Polizei verhindert wurden oder werden konnten. Der Lauti vorne wurde mit Flaschen, Dosen und massenhaft Eiern eingedeckt, ohne dass von Seiten der Polizei irgendwas gegen die Störer unternommen wurde. Die sind immer erst eingeschritten, wenn die Hools schon im CSD vorn immer drin standen und sich dann doch ein paar CSD-Teilnehmer doch nicht alles gefallen lassen wollten. Allerdings wurden hier dann doch noch konsequent auch die Nazihools rausbefördert. Bündnis Queer Berlin |
Zoran: Zu dem Konzept BlackBlock können alle verschiedener Meinung sein, und da gibt es sicher auch viel berechtigte Kritik, aber tragt das bitte nicht auf dem Rücken von Rene aus. Es wurden nicht nur Leute festgenommen, die sich am "blackblock" beteiligt haben. dankeschön Bündnis Berlin Queer |
Kritiker No. 3: Nichts unter den Tisch kehren, Zoran. Das Konzept AdrenalinKick, Du nennst es Konzept BlackBlock, funktioniert schon immer gleich. Das Machogehabe und das Muskelspielenlassen bei den Fights einiger wird sich mit der Sicherheit aller erkauft. Das Eintreiben von "Fersengeld" bei den Demogegnern war so megaunangebracht wie nur irgendwas bei einer Demo, deren Legalität sich soeben erst mühsam erkämpft wurde. Gepaart mit der Willkür der polnischen Justiz darf René den Schaden ausbaden. – Auf zur DEMO am 23. vor der polnischen Botschaft, aber soviel Kritik sollten sich die Transpijäger schon gefallen lassen. |
Leonidas@lovehammer74: Danke für diesen Beitrag! Ich hab das nämlich genauso gesehen. Ich muss mir schon die ganze Zeit diese tendenziösen Mails reinziehen. |
gnervt: "tendenziöse mails" und so: ich weiß nicht was du für mails meinst. wenns die soli-mails sind, weiß ich wiederrum nicht was daran tendenziös ist. und das gelaber vom "black block" ist auf warschau bezogen echt mehr als albern. ja, da gabs ein paar (v.a. polnische) antifas, die sich schwarz vermummt haben, aber das war kein "black block". und an den auseinandersetzungen mit den faschisten und hools und,... waren unterschiedlichste leute betieligt, schon alleine, weil mensch sich das oft nicht aussuchen konnte, sondern eventuell zur falschen zeit am falschen ort war. |
genervt: also irgendwo, wo die bullen es wiedermal nicht geschafft oder gewollt haben, den homophoben mob auf abstand zu halten. und das war leider viel zu oft der fall. und trotz einiger festnahmen, läßt sich sagen das viele der homophoben angreifer auch nach würfen oder schlägen nur hinter die polizei-kette gebracht und dann wieder laufen gelassen wurden, um an der nächsten ecke weiter zu machen. das alles heißt aber nicht, das ich es nicht trotzdem finde sich der strategie der leute vor ort zu beugen, denn die haben ne einschätzung der lage und müssen damit leben, was so läuft. aber jetzt muß es erstmal heißen: freiheit für rené! |
Leonidas@genervt: Exakt. Ich meine diese Solimails. Als ich die gelesen habe, dachte ich, da ist von einer anderen Demo die Rede, als auf der ich war. Mein Eindruck: Wer auf dieser Demo festgenommen werden wollte, musste sich schon darum bemühen. Dass Demos immer mal wieder auch eine Spielwiese sind für aggressiv-männliche Muskelspiele, ist bekannt. "René" - männlicher Name. Zufall? |
genervt: "Wer auf dieser Demo festgenommen werden wollte, musste sich schon darum bemühen." so ein quatsch. das gilt vielleicht für die faschisten, aber am ende wurden recht willkürlich leute rausgegriffen, und im übrigen auch frauen. obwohl es mir schon fast zu blöde ist, auf dein "männlicher name" einzugehen. check doch einfach mal, dass die leute, die vorne und am rand gelaufen sind, sehr wohl ne menge streß hatten und eier, flaschen, fahnen-stangen oder fäuste zu spüren bekamen. |
genervt: dass der überwiegende teil (also alle, die nicht zu den ersten ca. 500 gehört haben, die permanent rechts und links von den faschisten "begleitet" wurden) davon nichts mitbekommen hat, ist super und zeigt, wie gering die anzahl der homophoben spinner war. aber hier solche sachen zu verbreiten und ohne jedes wissen über die situation rené "aggressiv-männliche muskelspiele" und ein eigenes bemühen um die festnahme zu unterstellen, ist einfach nur scheiße und hat nichts mit der realität zu tun! aber du wirst schon wissen, warum du sowas schreibst... :-( |
Kritiker No. 3@genervt: Ich glaube hier schon einen Konsens rauszuhören, dass man René nicht länger eingeknastet sehen möchte. Jeder weiß, im Zweifelsfall ist ein Schritt zur Seite Entziehung von einer Festnahme, ein Eiwurf wird Ruck-Zuck zum Steinwurf und letztendlich zum Angriff auf die Staatsgewalt. Und das Wort eines Polizisten wiegt im Zweifelsfall mehr als das eines Demonstranten ... . AUF ZUR DEMO AM 23.6. |
Kritiker No. 3@genervt: Aber nevertheless, my dear, scheint es nicht nur einen Zweifel an der Version zu geben: "Wir mussten uns erst intensivst verteidigen, schlimm!, und dann kamen die bösen Bullen und nahmen irgendwen fest." |
Kritiker No. 3: Nicht ganz ernst: Welchen Zweck erfüllen die jüngsten Demotermine vor Botschaften, jeweils freitags, wahlweise um 13, 14 oder wie jetzt 15 Uhr. Also, ich gehe da ja arbeiten, aber welche Lobby lanciert derartige "Und dann geh ich ins Wochenende-Termine?" Oder richtete sich's gar nach Parlamentspausen, damit Volker, Renate und Claudia auch können? ;)) |
SoLilly: Zur Sache: René sitzt in Untersuchungshaft, das einzige, was ihm bisher von der polnischen Staatsanwaltschaft vorgeworfen wird, ist „Widerstand bei der Festnahme“. In Untersuchungshaft sitzt er, weil die polnischen Behörden noch weiteren Ermittlungsbedarf haben. Es gibt noch keine Akteneinsicht, d. h. es ist noch völlig unklar, ob dieser „Widerstand bei der Festnahme“ nach Ansicht der polnischen Justiz aus Zappeln im schmerzhaften Polizeigriff, dem Versuch, sich loszureißen, oder vielleicht auch einem Fußtritt bestand. All das ist ja wohl unter Kleinkram zu verbuchen und rechtfertigt kaum Untersuchungshaft. |
SoLilly: Nachdem dieser „Widerstand bei der Festnahme“ bisher das einzige ist, was René vorgeworfen wird, darf wohl gefragt werden, weswegen er denn überhaupt festgenommen wurde. Die Untersuchungshaft mit der Begründung des „weiteren Ermittlungsbedarfs“ ist damit wohl so zu verstehen, dass sie da ohne konkreten Tatverdacht einen festgenommen haben und jetzt hoffen, dass sich – begleitet von unglaublicher Medienhetze - im Laufe von 3 Monaten noch irgendwo eine(r) auftut, der/die ganz genau gesehen hat, wie … Wie viel das mit Rechtsstaatlichkeit und einem fairen Verfahren zu tun hat, kann sich ja jede(r) selbst durch den Kopf gehen lassen. |
SoLilly: Statt dessen folgen hier offensichtlich reflexhaft einige der leider recht typischen Reaktionen des unbescholtenen Bürgers: der sitzt in U-Haft, also wird er ja wohl irgendwas verbrochen haben, denn seht her – ich wurde ja auch nicht verhaftet! So in dem Beitrag von Leonidas: „Mein Eindruck: Wer auf dieser Demo festgenommen werden wollte, musste sich schon darum bemühen“. Ebenso bedienen einige Beiträge, wie die von Lovehammer74, noch ein Kritiker und Kritiker No.3, in stereotyper Art und Weise das „Feindbild Antifa“. |
SoLiLLy: Entlarvend allein schon, wenn sich Lovehammer74 mit dem Begriff „Schwarzer-Block-Milchbubis“ gegen Mackergehabe wendet. Ein Milchbubi ist einer, dem der Bart noch nicht richtig wächst, somit kein richtiger Mann. Der hat Haare nämlich reichlich, von den Zehen über Beine, Rücken, Bauch und das ganze Gesicht bis zum Kopf. Liegt am Testosteron, von dem der „Milchbubi“ deutlich zu wenig hat, um als Mann zu gelten. Die Macker sind eben immer die anderen. Außer von den „schwarzen Block-Milchbubis“ ist in oben genannten Beiträgen von "Trophäen ergattern“, „Heldenepos“, „AdrenalinKick“, „Muskelspielenlassen“ und Machogehabe die Rede. |
SoLilly: Mit René und seiner Inhaftierung hat all das nichts zu tun. Wie ich Warschau erlebt habe, hat es auch nichts mit der Situation in Warschau zu tun. Es gab keinen „Black Block“; Familien mit Kindern, Bürger und ältere Menschen liefen harmonisch mit und zwischen wenigen Vermummten. Die angeprangerte sinnlose „Mackermilitanz“ beschränkte sich selbst nach Aussagen derer, die diese hier so vehement ablehnen, auf das Entfernen extrem schwulenfeindlicher und beleidigender Transparente und das Vertreiben von Faschisten und erzreaktionären / faschistoiden Katholiken, die die Demonstrationsteilnehmer nicht nur beleidigten, sondern mit körperlicher Gewalt, Eiern und Steinen angriffen. |
SoLilly: Wie jede(r) Einzelne mit solchen Provokationen und Übergriffen persönlich umgeht, ist eine Sache, die Beiträge von Lovehammer74 und anderen sind jedoch eine politische Meinungsäußerung, die sich, von Hetze getragen, deutlich von anderen Demonstrationsteilnehmern distanziert. Remember: Stonewall was a riot! Der CSD steht seither als Symbol dafür, dass Schwule und Lesben nicht mehr in christlicher Demut die linke Backe hinhalten, nachdem sie auf die rechte geschlagen wurden. Als politische Demonstration tritt der CSD für das Recht von Schwulen und Lesben ein, nicht ständig Opfer von körperlichen und verbalen Übergriffen zu sein. |
SoLilly: Teilnehmer des CSD, die entsprechende Plakate entfernten und die Demo angreifende Nazis vertrieben, haben damit nicht mehr getan, als den CSD und sein Anliegen zu verteidigen. Dies als „die Antifa-Boys wollten ein bisschen Spaß“ zu diffamieren, ist der Situation völlig unangemessen und Hetze pur. Entsprechende Personen sollten sich diesbezüglich vielleicht noch einmal überlegen, wo sie eigentlich stehen. Aber unabhängig von all dem: mit René und seiner Inhaftierung hat das alles nichts zu tun. Dem wird von der polnischen Justiz nämlich noch nicht einmal das Zerren an einem Transparent vorgeworfen. |
SoLilly: Deshalb, egal, wo wir sonst so stehen: Solidarität mit René! Alle zur Kundgebung vor der Polnischen Botschaft, Lassenstrasse 19-21, am Freitag, dem 23. Juni., 15 Uhr! (Berlin-Grunewald - S-Bhf. Grunewald, M19 bis Hasensprung) |
mensch: klingt für mich so, als würden sich einige Bürger-Spießer hinter durchaus berechtigter Kritik an Black-Block gehabe im Allgemeinen verstecken. Die Kritik und Andersdarstellungen haben doch in so einer Situation hier echt überhaupt nichts zu suchen. Eure aussage; Er war halt selber schuld, aber wir sind natürlich trotzdem ein wenig solidarisch kotzt mich an. in so fern: remember solidarity! |
edith: vielen dank, solilly, du hast sehr klug und differenziert argumentiert und mich damit klar überzeugt!! ich werde morgen kommen und hoffe, dass viele andere das auch tun werden!! |
Leonidas: Ich finde, ein bisschen Genderreflexivität kann nicht schaden. Und dass Macker René sich mit der Polizei anlegt, finde ich diesbezüglich einen exzellenten Anlass. Ich glaube nicht, dass ein solche Verhalten per se Solidarität verdient. Dass sogar die AG Genderkiller bei diesem Kumpelgetue mitmacht, finde ich eine Zumutung. |
@leonidas: "macker-rené sich mir der polizei anlegt". mensch merkt echt, das du nicht da warst und hier ganz andere süppchen kochen willst. das finde ich ne zumutung! und als einer der a.g.g-k. kann ich dir sagen, das ich auf leute die solidarität als "kumpelgetue" bezeichnen gerne verzichte. auch oder gerde weil ich sonst oft und immer wieder kritik an mackerverhatlten auf demos habe. aber nur dann, wenns da auch wirklich was zu kritisieren gibt... |
Ironie: Mag nicht eineR mal "Leonidas" einen Kontakt zur Staatsanwaltschaft in Warschau zukommen lassen? Die suchen doch bestimmt noch nach Zeugen für ihre absurde Anklage. :-) oder :-( |
Ich: Beim Lesen der Ausführungen von Leonidas ist mir ein altes, gutes Sprichwort eingefallen: "Das größte Schwein im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant!" |
Kraischkovka: "ein bisschen Genderreflexivität kann nicht schaden. Und dass Macker René sich mit der Polizei anlegt, finde ich diesbezüglich einen exzellenten Anlass" spätestens damit hast du dich eigentlich völlig disqualifiziert. danke Solilly für deine Ausführungen, verständlicher und besser gehts eigentlich nicht mehr. Das Interesse von Macker Leonidas scheint mir in der Tat ein Denunziatorisches zu sein. Er will vor allem Äusserungen zu Einzelheiten und Tatbeständen provozieren. |
Kraischkovka: In bürgerlichen Foren werden Leute die einen beleidigenden Diskussionsstil pflegen übrigens gesperrt. In einem Forum wie etuxx fände ich es angebracht von diesem Mittel vielleicht auch mal ab und zu Gebrauch zu machen. Jemanden, der im Knast sitzt trotz Unkenntnis des Tatbestandes erstmal pauschal nachtretenderweise als Macker zu beschimpfen ist eigentlich so ziemlich das Letzte. |
oa (etuxx-redaktion): etuxx kann (und will) teilnehmerInnen an der diskussion nicht sperren. beiträge werden (nachträglich) gelöscht, wenn sie den löschkriterien entsprechen. leonidas beleidigt hier niemanden persönlich. etuxx ruft noch einmal zur SOLIDARITÄT MIT RENÉ auf! FREE RENÉ! Kommt alle zur Kundgebung vor der Polnischen Botschaft, Lassenstrasse 19-21, am Freitag, dem 23. Juni., 15 Uhr! (Berlin-Grunewald - S-Bhf. Grunewald, M19 bis Hasensprung) löschkriterien von etuxx |
Franz B.@kraischkovka: Ich gebe dir völlig recht, Macker-Vorwürfe und dergleichen sind in diesem Fall unangebracht und unsolidarisch. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich einen anderen Eindruck von der Situation hatte als er in dem obigen Text beschrieben wird. Meine Beobachtungen zum Eingreifen der pol. Cops waren andere und ich habe mich doch sehr gewundert über das Verhalten einiger Berliner Antifas in Warschau. Aber dies finde ich sinnvoller intern zu diskutieren, statt mich einzureihen in eine unsolidarische Kritik. Denn schließlich ist sowohl die Inhaftierung als auch das Verhalten der dt. Botschaft skandalös. |
Demonstrant: René muß raus aus dem polnischen Knast - keine Frage. Ich bezweifle allerdings, dass irgendwelche Demos vor der polnischen Botschaft gerade ein erfolgversprechendes Mittel sind. Ich finde es auch total bescheuert hier Leute, die die Schilderungen von QueerBerlin kritisieren gleich zu Denunzianten und potenzielle Zeugen der polnischen Staatsanwaltschaft hochzujazzen. Die Situationsbeschreibung von QueerBerlin bei der Abschlußkundgebung ist unerträglicher Politkitsch und hat mit der Realität einfach nichts zu tun. |
Demonstrant: Auf der Abschlußkundgebung gab es keine provozierenden Glatzen (mehr), sondern ein paar katholische, homophobe Familienpapas mit Kindern die ihre Anti-EU Haltung mit Transparenten wie "Stop Eurosodomia" Nachdruck verliehen. Das war ne Lachnummer! Gern von den Demonstranten fotografiert, die gerade keinen Bock hatten der Rede von Claudia Roth zuzuhören. Ich weiß echt nicht in welcher Wahnwelt die SchreiberInnen des Soli-Aufrufs leben; Solidarität einzufordern, indem man Dinge maßlos dramatisiert und verzerrt, ist nicht nur politisch doof, sondern auch für die Situation des Gefangenen abträglich. |
Leonidas: Allerdings war ich nicht „dabei“, da ich mich schnell verzogen habe, als einige schwarz vermummte Personen in Richtung der „Stop Eurosodoma“-Leute stürmten. (Im Übrigen ein sehr unangenehmes Gefühl, wenn derartige Aggression von den eigenen Mitdemonstrierenden ausgeht. Frage: Wer hat hier die Solidarität gebrochen?) Weitere verlässliche Daten als meine Beobachtung zur Situation habe ich nicht. Der Solidaritätsaufruf scheint mir vollkommen verzerrt zu sein und daher ohne jeden Informationswert. Welche Art von Solidarität kann da erwartet werden? Und in der Tat bin ich an „Äusserungen zu Einzelheiten und Tatbeständen“ interessiert. Ich fühle mich zu desinformiert, um hier solidarisch zu sein. |
demonstrantIn vor der poln. botschaft: danke, leonidas, für deine klarstellung in eigener sache. hier scheint mir allerdings von beiden seiten in der debatte überreagiert worden zu sein! ich kenne das von dir beschriebene unangenehme gefühl, doch ich kenne auch die gefühle des provoziert werdens und des wehrlos ausgeliefert seins. vor allem kenne ich aber genug informationen, die über etuxx zugänglich sind, um solidarisch mit jemand zu sein, der ohne triftigen grund inhaftiert ist und für den sich die deutsche botschaft offenbar nicht angemessen einsetzt. |
demonstrantIn vor der poln. botschaft: da das sogar grüne mandatsträgerInnen so sehen, bleibt nur die frage, wo sie denn heute um 15 uhr waren? vor der polnischen botschaft jedenfalls nicht! und wenn wir die lsvd-grüne-clique samt umliegend oppositioneller leutselig-scharrenbergers und kacke-werners mit ihren seilschaften abziehen, dann war die teilnahme auch nicht geringer als neulich vor der russischen botschaft! |
Franz B: Stop, bei einem laufenden Ermittlungsverfahren ist es für den Inhaftierten keinesfalls sinnvoll "Äusserungen zu Einzelheiten und Tatbeständen“ zu machen. Wer dies tun möchte kann sich mit der Soli-Gruppe in Verbindung setzen, um Renes Verteidiger zu informieren um ihn eher rausholen zu können. Notwendigerweise kann und darf man in einem offenen Diskussionsforum keine präzisen Einzelheiten liefern. Dies mag old-school klingen, aber es hat hier, im Sinne Renes, nichts zu suchen. Allerdings, hätte ich mir auch einen "ehrlicheren" Soliaufruf gewünscht. |
Danke,: dass wir es endlich mal wieder schaffen; -uns spalten zu lassen in böse und gute Demonstrierende -dass die eigene Wahrnehmung die einzig wahre ist, weil mensch sich an EINER Stelle eines Demozugs befindet und alles sieht -und weil wir mit dieser Haltung den Bullen und der Justiz ihre dreckige Arbeit vereinfachen bzw. ermöglichen |
Rocío Maria Sonado: René sitzt im Knast und muss da raus! Das ist wohl zunächst mal das Wichtigste oder? Solidarität heißt nicht Partei ergreifen. Mag sein dass René Fehler gemacht hat. Wer das zu diesem Zeitpunkt aber in den Vordergrund stellt, macht gemeinsame Sache mit denen, die ihn in den Knast gebracht haben und dort brüten lassen. Er hat unter diesem Soli-Aufruf die falsche Plattform gewählt. Ich vermisse das zumindest bei denen, die hier Bedenken äußern. Ihre andere Sichtweise ist hier nur dann zu respektieren, wenn sie SOLIDARISCHE Kritik üben und das deutlich wird. |
Rocío Maria Sonado: Bei der Veranstaltung heute vor der Botschaft hätte ich mir mehr Insistieren auf eine Stellungnahme durch die Botschaft erhofft. Warum wurde der Versuch nicht unternommen, in die Botschaft zu kommen? So war's ein nettes Stay-In und gegenseitiges Abfotografieren. - Wo war übrigens die Redaktion der Siegessäule, die sich so stark gemacht hat? Auftrag erledigt und Früchte eingefahren? Schon ist das Feigenblatt welk geworden. Tenemos que seguir adelante. !Venceremos! FREE René K.! |
mussausgefülltwerden: Kampf den Demomärchen von QueerBerlin! Freiheit für René! |
n.n.: statt jemandem, der gerade im knast sitzt, irgendetwas anzuhängen, könnten wir das thema militanz-fetisch vielleicht mal an hand des oben zitierten indymedia-foos diskutieren. und diskutiert werden muss es. |
lovehammer74: Die unsägliche Verquickung von Renés (immer noch grundloser) Einknastung und der "tendenziösen" Demonstrationsdarstellung, speziell der Abschlusskundgebung als Rechtfertigung und Legitimierung für "notwendiges Handeln" von irgendwem ist wohl der Schlüssel für diese Diskussion. In einen Sack hat das "queerBerlin" geworfen – und nicht die Diskussionsteilnehmer hier, denen jetzt nachgesagt wird, sie wollten René etwas anhängen. Ich kann mich der Meinung von DEMONSTRANT nur anschließen: "unerträglicher Politkitsch", der nicht hilfreich für René war, vielmehr ist. |
@lovehammer74: na das sehe ich aber etwas anders. wenn du dir die äußerungen von Leonidas anschaust, kannst du beobachten, wie es von ner andeutung ("Dass Demos immer mal wieder auch eine Spielwiese sind für aggressiv-männliche Muskelspiele, ist bekannt. "René" - männlicher Name. Zufall?") bis hin zu ner tatsachenbehauptung ("Und dass Macker René sich mit der Polizei anlegt, finde ich diesbezüglich einen exzellenten Anlass.") geht und dann wieder zurück gerudert wird ("Allerdings war ich nicht „dabei“, da ich mich schnell verzogen habe..."). wenn das nicht "etwas anhängen" ist, dann weiß ich auch nicht... |
@lovehammer74: aber kannst du nochmal genauer sagen, was du "tendenziös" findest? und ist es nicht doch möglich, das auf einer parade mit mehreren tausend teilnehmer_innen unterschiedliche leute unterschiedliche erfahrungen machen und auch mit unterschiedlichen anspüchen demonstrieren und agieren? muß das dann gleich "unerträglicher Politkitsch" sein? diese überlegungen sprechen übrigens nicht dagegen militanz-fetischismus zu diskutieren! |
Zoran: die Aussage dass am Ende der Demo nur noch die Katholiken von Eurosodoma da waren, stimmt nicht. Die Nazihools haben sich nochmal am Nordrand des Platzes gesammelt und haben auch versucht auf den Platz zu kommen, wurden dann aber doch von den polnischen Polizisten abgefangen und an den Rand gedrängt. |
Leonidas: Ich kann mich auch des Eindrucks nicht erwehren, dass René ein wenig überdeterminiert ist: Das Schicksal einer Einzelperson zieht normalerweise nicht soviel Tamtam nach sich. Offenbar wird hier eine Person ikonisiert und instrumentalisiert, um eine prinzipielle repressive Bösartigkeit von Polizei und Justiz herauszustellen. Andererseits wird aber angedeutet, dass Repression durch die Polizei durchaus erwünscht ist, und zwar als Unterdrückung der Meinungsfreiheit: "So konnten sie ihre Transparente mit ekelerregenden homophoben Sprüchen direkt an der Demonstrationsroute zeigen". |
Robert M.@Leonidas: Tut mir leid, ich habe hier nicht mitdiskutiert, aber jetzt platzt mir beim Lesen die Hutschnur ... und ich werde beim 1.Schuss ausfallend, eine rote oder gelbe Karte nehme ich dafür in Kauf. Kannst Du Dein dummes Maul halten! Oder vor dem Schreiben das Gehirn einschalten? Soviel Scheiße ertrage ich nicht. "Das Schicksal einer Einzelperson zieht normalerweise nicht soviel Tamtam nach sich." Hallo, geht's noch? René sitzt immer noch im Knast! Vielleicht könntest Du mal bei aller Kritik, und ich bin wahrlich ein Freund kontroverser Diskussionen, auch an den Menschen René denken, er ist noch nicht mal angeklagt. |
edith: holla, leonidas, wer schließt denn da von sich auf andere?!! du warst es doch, der rené instrumentalisiert hat, um dein unbehagen an mackerverhalten (und kumpelgetue) los zu werden! - und homophobe sprüche haben nix mit meinungsfreiheit zu tun, sondern sind selbst mittel der unterdrückung und fallen damit sogar bei der eu und frau merkel unter gleichberechtigungsschutz - da willst du doch nicht ernstlich hintanstehen, oder?? wo das gewaltmonopol beim staat liegt, muß logischer weise auch der staat sanktionieren: DU willst ja nicht, dass leute wie rené das selbst tun - also unterstelle deine polizeiruf-fantasie doch nicht anderen! |
Leonidas: Die Absurditäten von Queer-Berlin reißen nicht ab: "Ihm wird der Besuch von FreundInnen verweigert und Post wird ihm durchschnittlich 40 Tage lang vorenthalten". "Der Drogenvorwurf würde selbst nach polnischem Recht nie dazu führen jemanden drei Monate in Untersuchungshaft zu halten." |
@leonidas: ach leonidas - wahrscheinlich sollte mensch den quatsch von dir einfach ignorieren, aber ich versuchs nochmal mit nem spruch, den die ig metal gerade verwendet:"faschismus ist keine meinung, sondern ein verbrechen!" aber du kannst dich ja gerne für die "meinugsfreiheit" für faschisten einsetzen, damit sie nicht von bösen homos, antifas,... unterdrückt werden. |
Olga: In der Ausgabe "Trabantenstadt" von Asterix und Obelix gibt es einen der heißt schon Destructivus. Wo immer er auftaucht, geraten sich alle anderen sofort in die Wolle. Das erfüllt den kleinen Stinker Destruktivus mit sichtlicher Freude und Zufriedenheit. Falls wir wichtigeres zu tun haben, als die Bedürfnisse von Destructivus Leonidas zu befriedigen, könnten wir langsam aufhören uns an ihm / ihr abzuarbeiten. Vermutlich finden wir ihn / sie dann binnen kürzester Zeit in einem Diskussionsforum beispielsweise der Anti-AKW-Bewegung wieder, wo er / sie mit dem Beitrag brilliert, kürzlich eine(n) AKW-GegenerIn bei der Benutzung eines elektrischen Wasserkochers erwischt zu haben. |
@olga: danke für diesen beitrag! und nun zu einem der eigentlichen themen zurück: mackermilitanz oder gerechtfertigte gegenwehr? ich habe auch kritik an posern, die schwarz vermummt durch die gegend rennen und bei jeder sich bietenden gelegenheit streß suchen. aber ich weiß nicht, ob das auf leute in warschau zutrifft. sich unkenntlich zu machen scheint in polen ziemlich gut für das überleben zu sein, denn die faschisten da machen ja gezielte angriffe auf linke aktivist_innen. das das auch anders geht, als ganz in schwarz mit ner woll-hassi ist schon klar und insofern vielleicht ein erster ansatzpunkt für kritik. |
@olga: das es unterschiedliche ansätze gibt mit homophoben gegendemonstrantInnen umzugehen ist auch klar. und das nicht alle, die sich dafür aussprechen, diese homophoben leute möglichst auch aus dem blick- und aktionsfeld der parade zu entfernen, heterosexuelle, männliche antifas sind, ist zu mindest denen klar, die vor ort waren :-). bleibt die frage, wie damit umgehen, das ein großteil der parade die faschisten wenn möglich eher ignorieren wollte. ist das dann gesetz? wie wäre es bei einem csd in deutschland, wo sich lsvd, grüne,... sicher auch dafür aussprechen würde, die nazis nicht dirket anzugehen? wie kann vermieden werden, das sowas von mackern genutzt wird um mal wieder rumzuprollen? |
at @: hallo "@", wäre schön wenn auch du einen namen oder eine nummer annähmst. so kann man dir gar nicht antworten - oder bist du gott (und ich weiß es nicht) tim.randale |
(at): sorry, nennt mich einfach (at)... :-) p.s.:überlege die ganze zeit ob ich wohl gerne gott wäre. |
boy22bln: mal was ganz anderes: ist rené schwul oder hetero oder bi oder trans? auf den flyern für die soliparty am 1. juli ist gar keine rede mehr von homophobie, "csd" warschau usw. |
Manu: "auf den flyern für die soliparty am 1. juli ist gar keine rede mehr von homophobie, "csd" warschau usw." Das auf den Flyern der inhaltliche Bezug fehlt ist keiner Taktik, sondern nur dem Zeitdruck geschuldet. Die Internetseite queerberlin.tk wurde leider genauso vergessen. Auf den nächsten Veröffentlichungen wird das hoffentlich wieder besser klappen. Denn auch wenn sie konkret René haben, ist das ganze ja ein Angriff auf die Parade und der Versuch Leute einzuschüchtern und ein Zeichen zu setzen. |
olga@olga: Schön, dass es hier langsam auch Mal ein paar Beiträge gibt, die sich dem Thema Militanz und Mackerverhalten nicht ganz so platt und ohne Beißreflex zuwenden. Falls da weiterer ernsthafter Diskussionsbedarf besteht, sollten wir auf etuxx ein neues Diskussionsforum aufmachen - Queer meets Antifa oder so ähnlich. Oder eine Veranstaltung: Antifa zum unvermummten Anfassen? Eine Talk-Show mit Antifas und Queers, Sabine Christiansen hat jetzt doch mehr Zeit? |
olga@@olga: Denn diese Seite hat eigentlich den Titel "Free René" Statt allgemeinen Beiträgen über Mackerverhalten einzelner Antifas, die dann schnell der ganzen Antifa und eben auch René übergestülpt werden, vermisse ich Vorschläge, Ideen was mensch für René tun könnte oder tolle Beispiele, was irgendwer jenseits der UnterstützerInnengruppe queerberlin bereits getan hat langsam schmerzlich. René muss raus! Nicht nur, aber auch weil es ihm erwartungsgemäß ganz unmackerhaft scheiße geht! |
Franz Biberkopf: "nur dem Zeitdruck geschuldet"? Dies möchte ich doch wohl bezweifeln. Ich bekomme immer mehr Bauchschmerzen mit der Kampagne zur Freilassung Renes. Klar er muss raus! Aber, so geht es nicht. Zunächst gibt es eine Darstellung zur Situation auf der Demonstration die nur entfernt etwas mit dem tatsächlichen Geschehen zu tun hat und nun wird auch noch der queere respektive schwul/lesbische Background unterschlagen. So geht es nicht liebe Freunde von "der" Antifa. Rene muss raus, aber so eine Kampagne geht nach hinten los. |
Franz Biberkopf: Unabhängig davon, was Rene getan oder nicht getan hat, darum geht es nicht haben sich einige Black-Block Aktivisten richtig scheisse verhalten Nazis auf`s Maul hauen - schön und gut. Aber dafür habt ihr 365 Tage im Jahr zeit, dafür müssen nicht (mehrheitlich Heteros) den Schutz einer Queer-Parade nutzen um sie anzugreifen. Dies ist geschehen und ist - ob es nun Berliner oder polnischen Antifas waren ist unerheblich - scheisse! Derzeit nutzen die erzreaktionären in Polen die Bilder von den Naziangriffen um die Möglichkeit zu haben die Parade im nächsten Jahr zu verbieten. |
Franz Biberkopf: Aus einem Artikel auf telepolis: "Am Dienstag luden die LPR und die parteinahe "Allpolnische Jugend" zu einer Pressekonferenz ein, auf der Fotos vorgelegt wurden, die beweisen sollen, dass an der Parade auch "westliche terroristische Gruppen" teilnahmen. Schwarzmaskierte Männer sieht man auf den Fotos, die mit Schlagstöcken und Tränengas bewaffnet sind." telepolis |
Franz Biberkopf: Die Kampagne für Rene muss sich ändern, oder sie und kann wird nicht über die "szenetypische" Öffentlichkeit hinauskommen. 1. es muss offen berichtet werden was in warschau geschehen ist und es muss auch kritik daran geübt werden. 2. es geht um die rechte von schwulen, lesben und transgenders in polen. wenn dies in den flyer fehlt, dann ist dies typisch hetero-antifa! (es ist kein zeitdruck, der euch dies vergessen liess, es war schlicht nicht im kopf drin!). ------ free rene, fight homophobia. |
Franz Biberkopf @olga: Du schreibst, "bleibt die frage, wie damit umgehen, das ein großteil der parade die faschisten wenn möglich eher ignorieren wollte." Dies stimmt nicht! Ich habe sie nicht ignoriert. Ich habe ihnen Kusshände entgegen geworfen und aufreizend "huhu" gerufen und sie mit meinen wärmsten Blicken durchdrungen. Man könnte an ihren Blicken sehen, dass sie das mehr geärgert hat als manch ein Schlag! |
Olga: Aus einem Redebeitrag aus dem Queer-Spektrum, gehalten auf der Kundgebung vor der polnischen Botschaft: An der diesjährigen Parade nahmen auch zahlreiche polnische sowie deutsche AntifaschistInnen teil. Die Opposition gegen Neonazis und RechtsnationalistInnen, die den aggressivsten Flügel im homophoben Teil der polnischen Bevölkerung bilden, erkannten sie mit gutem Recht als ihre eigene Sache. Umgekehrt sollten aber auch Lesben und Schwule erkennen, dass der Kampf gegen Homophobie nur erfolgreich sein kann, wenn er sich mit anderen progressiven Anliegen verbindet, etwa der Opposition gegen Nationalismus und, wie im Fall Polens, der schleichenden Klerikalisierung des Landes. |
Olga: René K., für dessen Freilassung wir heute demonstrieren, hat diese Notwendigkeit begriffen. Als Antifaschist, der gegen Homophobie auf die Straße ging, hat er es verdient, dass Lesben- und Schwulengruppen diese Geste jetzt erwidern. Daher lautet die Aufforderung an alle, die gegen Homophobie kämpfen möchten, sich in den kommenden Wochen mit René K. zu solidarisieren. Smash Homophobia! Free René! |
Olga@Franz Biberkopf: Lieber Franz, schön dass sich die Nazis über deine Kusshändchen geärgert haben, aber haben sie die Nazis auch davon abgehalten uns mit Eiern und Steinen zu bewerfen oder gar von der Parade entfernt? Wir gestehen jedem und jeder den eigenen Umgang mit Übergriffen auf die Parade zu. Es wäre schön wenn du das auch könntest. Bei einer handfesteren Gegenwehr gegen solche Übergriffe im Grunde von Missbrauch der Parade zu reden, wird auch nicht der Meinung aller Schwulen und Lesben entprechen. Wie soll ich dich verstehen? Antifa darf sich durchaus gegen gewalttätige Naziübergriffe wehren, nur eben nicht auf der Parade? |
Olga@Franz Biberkopf: Noch Mal: Die Kritik am Demoverhalten Einzelner in Warschau und Renés Situation sind 2 verschiedene Themen. Ist für dich schon klar, dass er der böse Bube ist, der all das Getan hat, was du auf den Bildern von telepolis gesehen hast und was dir missfällt. Aufgrund von bereits aufgetauchtem Bild- und Filmmaterial bestehen daran gut begründete Zweifel. Jenseits politischer Positionierung zu Militanz allgemein, geht es in der juristischen Auseinandersetzung um René erst Mal darum ganz bürgerlich Rechtsstaatlichkeit und einen fairen Prozess zu gewährleisten. Berechtigte oder unberechtigte Kritik am Demoverhalten Einzelner mit René in einen Topf zu werden, dient dieser Sache nicht gerade. |
Olga@Franz Biberkopf: Von der Ursache dieser Szenen, nämlich den viel gewalttätigeren (Steinwürfe!) und häufigeren (kontinuierlichen!) Übergriffen der Neonazis und erzreaktionären Katholiken ist nicht mehr die Rede. Bei dir nicht und auch in vielen anderen Beiträgen hier nicht. Damit satteln wir voll auf diesen Zug der polnischen Politik auf und leisten wir ihrem Bestreben mit ein paar Vermummtenphotos die Parade nächstes Jahr wieder zu verbieten, Vorschub. Das kann wohl kaum dein Interesse sein! Also: wenn dir Gewalttätigkeit verhasst ist, wenn du diesem Bestreben der polnischen Politik entgegentreten willst: rede öffentlich doch bitte ganz viel über die Gewalttätigkeit der Gegner der Parade! |
Franz Biberkopf: Werte Olga, ich habe immer betont Rene soll raus. Was er konkret getan hat, ist gestand eines Verfahrens. Dies kann und will ich hier nicht bequatschen. Ich werfe hier nicht ins einen Topf. Aber der Aufruf erzählt ein Märchen, eine Geschichte. Ich habe die Situation in Warschau ganz anders erlebt nicht davon steht in dem obigen Text. An einer wahrheitswidrigen oder erlogenen Warschaufantasie kann und will ich mich nicht beteiligen. |
Franz Biberkopf: Ich möchte eben auch Kritik hören, nicht über Renes Verhalten, sondern dem Verhalten einiger Antifas! Ebenfalls belehrend: Umgekehrt sollten aber auch Antifas erkennen, dass der Kampf gegen Faschisten nur erfolgreich sein kann, wenn sie auch bereit sind vergeschlechtlichte interne Strukturen, Militanzfetisch und ihr eigenes Verhalten bereit sind zu hinterfragen. |
Franz Biberkopf: Über Gewaltätigkeit haben wir uns sehr viel auseinandergesetzt. Wenn ich mitbekommen hätte wie ein Demoteilnehmer gewaltätig angegriffen worden wäre, hätte ich ihn verteidigt! Dies habe ich nirgends gesehen. Du hast recht, so etwas gab es dennoch, ebenso wie die Eierwürfe. (Von Steinen hatte mir niemand berichtet) Aber nur sehr, sehr, sehr vereinzelt. Wir sind nicht nach Warschau gefahren um uns mit nazis zu prügeln, sondern eine CSD-Demo durchzusetzen. Es hilft den Schwulen und Lesben in Polen garnicht dort militant aufzutreten, wer dies macht baut scheisse! |
Franz Biberkopf: So und nun mal me These: ich glaube einige der mitgefahrenen Hetero-Antifas wollten in Polen militant auftreten, um dort zeigen zu können, dass sie auch richtige, nämlich heterosexulle, Männer sind - die ihren Mann stehen! ---- Auf einer Mobilisierungsveranstaltung sprach ein Bildebuch-Antifa (ganz in schwarz, Handy am Gürtel): "Und IHR braucht EUCH auch keine Sorgen machen, im Bus fahren auch einige erfahrene Antifas mit, die beschützen EUCH" |
Franz Biberkopf: Dazu passt, dass in den Flyern und Plakaten der Bezug zu Homophobie, lesbisch/schwul fehlt! |
Olga@Franz Biberkopf: Von den Fakten her hast du Recht, wie du sie interpretierst irritiert mich. Bei der Soli-Party geht es nicht vorrangig um die Rechte von Schwulen und Lesben, sondern darum Geld für René aufzutreiben - er braucht es dringend. |
Olga@Franz Biberkopf: Und mit Nazis kloppen kann man sich wirklich immer und fast überall. Wenn die "typisch Hetero Antifa" nur das wollte, hätte sie das also auch bequemer vor haben können. Nach Warschau zu fahren, war für die beteiligten AntifaschistInnen also durchaus eine politische Entscheidung: Solidarität mit (polnischen) Schwulen und Lesben, die von der Politik unterdrückt und von Neonazis angegriffen werden. Das kannst du jetzt meinethalben glauben, oder auch nicht. So ein Party-Flyer ist übrigen DIN A 6 groß - maximal. Da ist das ganze wofür und wogegen und warum der Antifa schlicht nicht unterzubringen. |
Franz Biberkopf: so und nun habe ich ein paar wünsche: 1. die nächsten presseerklärungen von queer-berlin beschreiben ehrlich, was auf der demo passierte. (dies ist auch notwendig) ich weiss selbst von einigen journalisten die bauchschmerzen haben darüber zu berichten, weil sie ein anderes bild von der warschauer demo hatten. 2. desweiteren ist eine militanz bzw. "black-block"-diskussion innerhalb der antifa - mit blick auf das nächste jahr - sinvoll. (wenn alle kunterbunt sind fällt schwarz so was von auf) |
Franz Biberkopf: was ist sinn und zweck der demo? kann es nicht sein, dass wenn einige eine form der auseinandersetzung wählen, die weder die mehrzahl der paradeteilnehmer, noch die organisatoren teilen, der zweck der demonstration diskreditiert wird? 3. es wird über homophobie und geschlechterkonflikte innerhalb der antifa diskutiert. Ja, ich weiss antifas sind gegen "patriachat und homophobie und ...". Aber implizit sind es dann doch die immer gleichen männlichen machostrukturen, die schon so manchen homo aus den strukturen getrieben hat. wünsche. hoffentlich nicht nur fromme. das prinzip hoffnung zählt. |
(at) @ franz biberkopf: nochmal zur klarstellung: es wurde auf den flyern und plakaten zu einem event - einer kleinen soli-party im subversiv - vergessen irgendwas inhaltliches und die internetseite zu packen. das liegt nicht daran, das das soli-bündnis nur aus heterosexuellen antifas besteht (denn das ist nicht so!), sondern daran, das gerade relativ wenig leute versuchen den großen berg an soli-arbeit zu organisieren. wenn dann innerhalb einer woche u.a. ne party organisiert und beworben wird, kann das schon mal passieren. |
(at) @ franz biberkopf: denn die gleichen leute, die das machen machen auch sonst gerade fast nix außer soli- und öffentlichkeitsarbeit zu warschau und rené. und das im übrigen immer im zusammenhang mit homophobie (in polen und warschau). wie du sicher bemerkt hast, gab es jetzt in der zeit, neben direkter arbeit für renè (u.a. auch dirket in warschau), ne kundgebung, mehrere flyer, nen solitresen in der erreichbar, sachen auf dem transgenialen csd und vielviel an mails schreiben, anrufen, treffen,... was erstmal öffentlich kaum wahr genommen wird. also nicht bei jedem kleinen fehler gleich sonstwas vermuten, sondern ganz kurz dran denken, was da alles geleistet werden muß... |
(at) @ franz biberkopf: und für ne kritik an der antifa-mobi nach warschau (z.b. der von dir beschriebenen situation auf der veranstaltung) gibts sicher bessere ansprechpartner_innen, als queerberlin. z.b. die organisator_innen der mobi. also die antifa weißensee und smash-homophobia.de.vu das sind nämlich verdammt nochmal nicht die gleichen leute wie queerberlin, um das zum xten mal zu sagen! |
etuxx-redaktion (1): die postings von franz biberkopf sind seine private meinung und geben nicht die haltung der redaktion wieder. insbesondere halten wir es nicht für hinreichend, rechtsextrem bzw. neofaschistisch aktive zu "ärgern", indem ihnen mit kusshänden entgegen getreten und aufreizend "huhu" gerufen wird und/oder sie mit wärmsten Blicken durchdrungen werden. |
etuxx-redaktion (2): wir halten das eintreten für die schnellstmögliche freilassung von rené für vorranging vor jeder debatte über das "richtige" verhalten auf demonstrationen. die debatte über sog. "mackerverhalten" von "antifas" im zusammenhang mit deren vermuteter oder bekannter sexueller identität möchten wir auf etuxx unabhängig von dem aktuellen beitrag zu renés freilassung organisieren. |
boy22bln@Franz Biberkopf: danke für deine statements!!! bei soviel kritik muss ich das mal sagen :-) aber ob rené jetzt schwul oder hetero ist oder nicht (würde mich ja sehr interessieren), ist immer noch unklar. |
Simon @ boy22bln: Bitte geh zum schwulen Einwohnermeldeamt GAYROMEO und frage nach, hier interessiert praktizierter Sex, sexuelle Orientierung, Größe der sekundären Geschlechtsmerkmale, Geschlecht oder Zielgeschlecht des Gefangenen gerade niemanden. |
@ etuxx-redaktion: Sagt mal, geht's noch? Wenn Franz Biberkopf hier postet, postet er als Franz Biberkopf. Es bleibt also völlig schleierhaft, wieso sich eine etuxx-Redaktion von etwas distanzieren muß, dass garnicht in ihrem Namen geschrieben wurde. Mir scheint's, dass sich hier ein etuxx-Politbüro etabliert hat, dass Abweichler verbal diszipliniert um eine Marschrichtung festklopfen, wie politisch zu denken und zu handeln ist. Schade! |
warsaw grrrl: bei der aktion in warschau ging es darum, homos und transgender vor ort bei der durchsetzung der csd-parade den rücken zu stärken. und nicht, ihnen in den rücken zu fallen. was in warschau aber anscheinend so wahrgenommen wird (siehe link). aber vielleicht muss auch mal drüber nachgedacht werden, dass der kulturelle export von antifa-stilmitteln an dieser stelle nicht angebracht ist. wie anmaßend ist es, zu meinen, bloß weil es in D zum guten Ton gehört, sich mit nazis zu prügeln, dass ich dies dann auch in Warschau machen kann, ohne dass es den Veranstaltern vor Ort schadet. Wer was anderes glaubt sollte sich mal mit kulturellem Imperialismus auseinander setzen. |
warsaw grrrl: Die Ziele der Veranstalter in Warschau waren andere. Und die reisen nicht nach der Demo wieder ab, sondern müssen auch mit den Folgen leben. Schon mal einen Kopp gemacht darüber, dass die Veranstalter sich vielleicht auch nicht von der Antifa aus D vereinnahmen lassen und deren Art zu demonstrieren übernehmen wollen?? Einen Kopf darüber, was das für Munition ist für Rechte und Homophobe in Polen? Deutsche kommen zum CSD nach Warschau und prügeln wild um sich. na prima. |
warsaw grrrl: ich nehme mal stark an, dass hier jede/r einigermaßen bescheid weiß, dass das Verhältnis zwischen D und Polen nicht ganz unproblematisch ist. Schon allein in diesem Licht hätte klar sein müssen, dass Zurückhaltung geboten ist, und nicht ein kategorisches "Nazis eins aufs Maul". Zumal im Vorfeld der Demo von verschiedener Seite - auch von den Veranstaltern - immer wieder betont wurde, dass Einsteigen auf Provokationen nicht erwünscht ist. Aber wem beim Anblick von einigen Gegendemonstranten der Kragen platzt, bleibt vielleicht besser zuhause. POLISHSTYLE |
warsaw grrrl: keine ahnung, was nun wirklich zur verhaftung von r. geführt hat, klar ist, dass er raus muss aus dem knast. aber irgendwie hinterlassen die aufrufe und presseerklärungen des soli-komitees und zahlreiche unterstützer-posts hier im forum einen schalen geschmack. irgendwie die vorhersagbaren antifa-reflexe. |
tim.randale: oh, oh - man muss kein webguru sein, um zu ahnen: da ist wohl der fette streit bei etuxx, wenn eine "redaktion" sich von privatmeinungen eines franz biberkopf distanziert. ein novum. |
tim.randale @ franz biberkopf: uns deine persönliche handkussmethode als besser zu verkaufen, ist allerdings hinrissig und anmaßend. |
in medias res: die argumente wiederholen sich (und verlieren an unterhaltungswert). vielleicht kann hier ja mal jemand ein paar infos zur aktuellen situation posten. weiß jemand, wie es rené geht und was der stand der dinge ist, drei wochen danach? |
edith (redaktöse) @ \'@ etuxx-redaktion\': ja, du namenlose, noch gehz: mir bleibt vor allem schleierhaft, warum einige leute glauben, sich hier von rené distanzieren zu müssen, indem sie ihn öffentlich denunzieren (der hatte übrigens auch nicht in ihrem namen agiert). - von zielen und arbeitsweisen eines politbüros scheinst du ja nicht viel ahnung zu haben, sonst würdest du nicht auf einen derart absurden vergleich kommen! die etuxx-redaktion organisiert hier kontroverse debatten, die dem austausch und der meinungsbildung dienen. das schließt nicht aus, sich als redaktion selbst zu positionieren oder privat eine andere, persönliche meinung zu äußern. worin sollte wohl die "disziplinierung" bestehen?? vgl. wikipedia: politbüro |
olga @warsaw grrrl: Du und manch andere könnten Mal aufhören, ihre Meinung als die aller Lesben und Schwulen zu verkaufen, egal ob in Polen oder hier. Die polnische schwul-lesbische Community ist so heterogen, wie die hier. Sexuelle Identität bedingt eben nicht irgendeine genormte politische Identität oder Meinung. Damit ist das, was unter deinem Link zu POLISCHSTYLE gepostet wurde eben auch nur eine unter vielen aus polnischen Queer-Kreisen. Von anderen Lesben und Schwulen aus Polen erfährt René gerade sehr viel Solidarität. Sie sind an ihm interessiert und wollen etwas für ihn tun - politisch, juristisch und persönlich. |
Olga: René sitzt weiterhin in Warschau in U-Haft. Die Staatsanwaltschaft betrachtet die Ermittlungen mittlerweile als abgeschlossen. Sein Anwalt wollte deshalb bereits diese Woche erneut beantragen, dass er auf Kaution rauskommt. An welchen bürokratischen Querelen das gescheitert ist, ist gerade nicht ganz klar. Auf jeden Fall soll dieser Antrag auf Freilassung auf Kaution Anfang nächster Woche erneut gestellt werden. René geht's im Knast ziemlich mies. Die Situation dort ist allgemein ziemlich gewalttätig und agressiv und er bekommt zudem noch eine ganze Portion antischwuler Agressionen ab. |
nancy: Liebe Etuxx-Redaktion, ist Euch eigentlich das Hirn aus dem Kopf gefallen? Wie kommt Ihr denn dazu, Euch von Franz B. zu distanzieren -- und mit dem Argument, Ihr hieltet "es nicht für hinreichend, rechtsextrem bzw. neofaschistisch aktive zu 'ärgern', indem ihnen mit kusshänden entgegen getreten und aufreizend 'huhu' gerufen wird und/oder sie mit wärmsten Blicken durchdrungen werden"? Hatten wir nicht mal Diskussionen über die Verschiedenheit und Selbstbestimmtheit und Vielfalt sexuell-politischer Aktionsformen? Wollt Ihr gegen das eine Hierarchie von "richtigem" (hartem Männer-) Kampf und weichlichem Schwuchtel-Getue aufmachen? Ich glaubs einfach nicht! |
nancy: Und liebe Edith, Solidarität mit einem Gefangenen heißt gerade nicht, sich mit allen Zielen und politischen Formen seiner Bewegung einverstanden zu erklären. -- Soweit ich hier lesen konnte, sind sich alle Diskutierenden einig, dass sie (1) die sofortige Freilassung von Rene fordern, und dass (2) hier nicht erörtert wird, was der konkrete Mensch namens Rene getan oder nicht getan hat. Also niemand distanziert sich oder denunziert. |
nancy: Es zerstört Begriff und Praxis von Solidarität, wenn an sie appelliert wird, um politische Kritik auszuschalten. Das ist in meinen Augen eine der schmerzlichsten Lehren, die die Linke in der Bundesrepublik aus ihrer Geschichte ziehen musste (und --das klingt jetzt sehr dramatisch, aber es ist so-- einige GenossInnen haben sie mit jahrzehntelanger Gefangenschaft oder dem Leben bezahlt). Also lass uns das nicht einfach vergessen. |
nancy: Der oben von Olga zitierte Redebeitrag zielt eben nicht nur auf Solidarität mit Rene, sondern zugleich auf Billigung der Situationseinschätzung und der Aktionsformen von bestimmten, (in Warschau und auch sonst oft) schwarz gekleideten, mehrheitlich heterosexuell-männlichen Antifas. Ebenso wie Franz B. sehe ich jede Menge guter Gründe, deren Politik zu kritisieren. Vor allem aber finde ich es fatal, wie hier in "mit uns oder gegen uns" polarisiert wird. Mit solchen Parolen wurde einst Avantgarde-Politik gemacht. Die aber gibt es aus guten Gründen nicht mehr und nur Sandkasten-Revoluzzer trauern ihr noch hinterher. |
heterosexueller schwuler: Kann es sein, das hier einige heterophob und homophob zugleich sind? im schwarzen block gibt es auch schwule männer, warum nicht? und wenn heteros aktiv gegen homophobe faschos vorgehen ist das gut und nicht schlecht - auch wenn das dann den bündnispartnern von der schwarz-weiß-roten ... äh .... schwarz-rot-goldenen lsu nicht gefällt. |
hey metrohetro...: ...atme dreimal tief durch, entspanne dich und lese den foo von anfang an durch. was gelernt? nein? dann haue weiter auf den feind. ganz fest und ganz entschlossen. kommt übrigends besonders gut in polen an. |
(at): "Soweit ich hier lesen konnte, sind sich alle Diskutierenden einig, dass sie (1) die sofortige Freilassung von Rene fordern, und dass (2) hier nicht erörtert wird, was der konkrete Mensch namens Rene getan oder nicht getan hat. Also niemand distanziert sich oder denunziert." hast du wirklich alles gelesen? und warum gehst du dann nicht wenigstens auf die argumente derer ein, die das nicht so sehen, wie du? ich lese hier einige beiträge einfach anders und wäre wirklich froh, wenn keine_r denunzieren und sich keine_r distanzieren würde... |
Demonstrant @ (at): Also: Denunziert hat hier - soweit ich das übersehen und interpretieren kann - keiner. Bei Leoniadas war ich mir manchmal nicht so sicher; bei genauem Nachlesen bin ich es aber: Er hat zwar penetrant Salz in offene Wunden gestreut, Solidarität aber nicht aufgekündigt. Distanziert? Aber ja! Das tue ich auch. Und zwar von Renés UnterstützerInnen mit ihren Aufrufen und Demos. Diese mögen zwar für szeneinterne Legendenbildungen gut sein, aber nicht für eine beschleunigte Freilassung. Auch das etuxx-Redaktion-KP-Dekret "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns" wird René nicht schneller aus den Kanst bringen. Hoffentlich ist er schon draußen, währenddessen ich das hier nächtens schreibe ... |
Leonidas: Natürlich verdient es auch René nicht, nur weil er versucht hat sich mit ein paar Faschos oder Polizisten zu kloppen, eingekerkert zu bleiben. Ob das nun wirklich so war - was meine Vermutung wäre -, oder ob die Polizei tatsächlich „wahllos“ (also nach dem Enemenemu-Prinzip) Leute verhaftet hat - was ich nicht glaube -, bleibt der Spekulation überlassen. Nähere Infos gibt es aus den hier erwähnten Gründen ja offenbar nicht. |
Leonidas: Mein ganz persönliches Interesse an den Hintergründen der Festnahme bleibt aber bestehen. Und insofern bleibt mir auch unklar, auf welche Weise ich solidarisch sein soll: „Von Herzen“ oder mit Vorbehalt oder rein pragmatisch-taktisch? Wie sehr mich die Aggression einiger Mitdemonstrierenden beunruhigt hat und dass ich dies als Solidaritätsbruch erlebt habe, habe ich bereits dargestellt. (Und dies auf einer Demo, bei der mit aufgrund der angespannte Situation sowieso schon mulmig zu Mute war.) Auf paramilitärische Einsatzkommandos innerhalb der EU kann ich jedenfalls gerne verzichten. (Trotz meines durchaus vorhandenen Verständnisses für mackerige Gefechte.) |
(at): wie wärs denn, mal ein extra thema aufzumachen, in dem dann gerne und natürlich unabhängig von rené nochmal über die antifa-mobilisierung und die situation vor ort diskutiert werden kann. dann könnte das hier für aktuelle infos,... genutzt werden und würde nicht ständig durcheinander gehen und damit "missverständnisse" provozieren... |
edith @ nancy: liebe nancy, die redaktion hat sich nicht von IHM distanziert, sondern deutlich zu machen versucht, dass ER sich entfernt hat. niemand will "eine Hierarchie von "richtigem" (hartem Männer-) Kampf und weichlichem Schwuchtel-Getue aufmachen", dies sind deine eigenen assoziationen. |
edith @ nancy: deine aussagen zur solidarität teile ich und habe auch gar nix andres geäußert, warum also die persönliche anrede? allerdings habe ich nicht nur distanzierung von rené hier gelesen, sondern auch das denunzieren seines gemutmaßten und anderer leute behaupteten verhaltens. und die von dir verteidigte solidarität leidet nun mal, wenn jemand hier schreibt, er habe was gesehen, was so heikel ist, dass er es lieber nur intern (!) diskutiert. aber posten möchte er es doch gern schon mal... |
(at): aktuelles zu rené unter: http://germany.indymedia.org/2006/07/151605.shtml |
aktuell 6.7.: Zitiert aus indymedia: "Während in der Öffentlichkeit über den Fall vermehrt diskutiert wird, geraten Renes miserable Haftbedingungen aus dem Blickfeld. Er berichtete von homophoben Gewaltandrohungen und extremen Hierarchien in dem Warschauer Gefängnis, wogegen er sich kaum zu Wehr setzen kann. Ihm wird der Besuch von FreundInnen verweigert und Post wird ihm durchschnittlich 40 Tage lang vorenthalten. Er hat seit seiner Festnahme noch keinen Dolmetscher gesprochen und seine Gesundheit leidet unter dem schlechten Essen und den hygienischen Bedingungen in der Haft." der ganze beitrag |
nancy: Ach Edith, 'wir haben uns nicht distanziert, vielmehr haben wir nur festgehalten, dass der Delinquent sich von den Normen der Gemeinschaft entfernt hat; er ist selbst schuld an unserer Reaktion...' -- Auf solches Orwellsches Neusprech solltest du dich stürzen, um es zu zerfetzen, statt es selbst zu fabrizieren. |
nancy: Wenn man diesen ganzen Foo liest (und, liebes (at), das habe ich gerade zum wiederholten Mal getan), findet man eine Menge gut begründeter Kritik an BlackBlock-Politikstil. Es könnte sein, dass dies nicht unter die Überschrift "Free Rene" passt. Andererseits war Ausgangspunkt dieser Kritik die tendenziöse Darstellung im Artikel von QueerBerlin -- wo also sonst hätte sie stehen können? Dann mehren sich Versuche, die Kritik mundtot zu machen mit dem Argument, sie schade dem Gefangenen, obwohl fast alle KritikerInnen betont haben, sie bezögen sich nicht auf Rene. |
nancy: Ins Abwürgen der Debatte reiht sich die Redaktion ein ("wir halten das eintreten für die schnellstmögliche freilassung von rené für vorranging vor jeder debatte über das 'richtige' verhalten auf demonstrationen"). Das ist aus zwei Gründen ein Fehler: (a) Menschen sind selten solidarisch, wenn sie das Gefühl haben, für eine bestimmte Politik funktionalisiert zu werden. Die Möglichkeit, die Politik zu kritisieren, ist eine Voraussetzung der Solidarität. (b) Es geht gar nicht um das "Verhalten auf Demonstrationen", sondern um unterschiedliche, einander zuwider laufende politische Strategien. |
nancy: Eine Bitte noch, Edith: Wenn niemand in der Redaktion an eine Unterscheidung von wichtigeren und weniger wichtigen Kampfformen denkt, dann erklär mir doch schnell, warum Ihr "insbesondere" festhalten musstet, dass das ganze Rumgetucke vom Franz "nicht hinreichend" gewesen sei? Das interessiert mich wirklich, weil ich nämlich glaube, dass in einem christlich-fundamentalistischen Umfeld erotische Aggressivität meist die radikalsten Effekte hat. |
edith: es ist schade, nancy, dass du von den einander überbietenden wertungen zugunsten deines schützlings offenbar nicht lassen magst. nun also noch "delinquent", "norm der gemeinschaft" und "schuld" als hilfreiche kategorien? diese zu "zerfetzen" möchte ich doch lieber dir überlassen, die du diese zumutungen hier eingeführt hast... - niemand hat übrigens ein "Abwürgen der Debatte" versucht oder, "Kritik mundtot zu machen"! dass du auf meine konkrete posting-kritik nicht eingehst, verstärkt allerdings das entsolidarisierende gefühl, dass diese debatte tatsächlich "für eine bestimmte politik funktionalisiert werden" soll. sehr schade. |
edith: und, nancy: dass "eine Hierarchie von "richtigem" (hartem Männer-) Kampf und weichlichem Schwuchtel-Getue" was andres ist als "eine Unterscheidung von wichtigeren und weniger wichtigen Kampfformen", könnte ich als fortschritt sehen, würde nicht "das ganze Rumgetucke vom Franz" dem widersprechen. nein, das sind eben nicht meine kategorien oder die der redaktion. |
edith: aber, nancy, mehr noch als dein "glaube", "in einem christlich-fundamentalistischen Umfeld" habe "erotische Aggressivität" "meist die radikalsten Effekte", interessiert mich wirklich, warum du die von franz b. mit kußhänden u. ä. spielchen geärgerten "faschisten" für ein "christlich-fundamentalistisches Umfeld" zu halten scheinst. |
Anand X.: Liebe Edith, Du wirst doch wohl nicht bestreiten, dass christlich-fundamentalistische Einstellungen in der homophoben De-facto-Allianz, die den polnischen Präsidenten und polnische Nazis eint, eine erhebliche Rolle spielen?! Etwas weniger Gift würde dieser Diskussion gut tun - aber Du scheinst anderer Meinung zu sein, wenn Du Franz, den Nancy nicht zu unrecht verteidigt hat, dessen "Schützling" nennst (und damit nebenbei rhetorisch seine Satisfaktionsfähigkeit bestreitest). Die überflüssige Distanzierung der etuxx-Redaktion von Franz' Statement verstehe auch ich nicht. |
nancy: Liebe Edith, meine "einander überbietenden Wertungen" waren ironisch gemeint. Ich hatte gedacht, die Übertreibung mache das sichtbar, aber das ging wohl schief. Beim nächsten Mal mache ich dir Sternchen dran (solche: **ich freu mich so!**). -- Ganz ohne Ironie: Du weichst aus. Ich frage, warum Ihr Euch mitten in einer Strategie-Diskussion von einem Redaktionsmitglied distanziert. Du antwortest, das hättet Ihr gar nicht getan (obwohl jeder lesen kann, was Ihr da als Redaktion geschrieben habt). Ich frage, was Eure Distanzierung von tuntigen Kampfformen bedeuten soll. Du antwortest, da gebe es gar keine Distanzierung (und wieder kann jeder lesen, was Ihr geschrieben habt). |
nancy: Und dann führst du noch schnell das Wort "Schützling" ein, womit eine politische Kritik am Handeln der Redaktion plötzlich aussieht wie eine Privatsache, ein kleines Rumzicken von Irgendwem zu Gunsten von Nochwemanders. -- Ich habe auf sowas keine Lust. Wenn die etuxx-Redaktion kritisiert wird, kannst du natürlich mit Korinthenkrümeln antworten. Aber eine ehrliche Debatte, in der die Redaktion auch einen Fehler eingestehen könnte, wäre für etxx besser. |
nancy: PS. Den Satz mit deiner konkreten Posting-Kritik verstehe ich nicht. Worauf soll ich eingehen? |
Wiederholung: lovehammer74 sagte: "Die unsägliche Verquickung von Renés (immer noch grundloser) Einknastung und der "tendenziösen" Demonstrationsdarstellung, speziell der Abschlusskundgebung als Rechtfertigung und Legitimierung für "notwendiges Handeln" von irgendwem ist wohl der Schlüssel für diese Diskussion. In einen Sack hat das "queerBerlin" geworfen – und nicht die Diskussionsteilnehmer hier." |
edith @ anand: lieber anand, ich bestreite nicht, dass christlich-fundamentalistische einstellungen in der homophoben de-facto-allianz polens eine erhebliche rolle spielen. was nun gerade den polnischen präsidenten mit polnischen faschisten (um die ging es, und die möchte ich lieber nicht als "nazis" verneidlichen!) eint, ist damit allerdings nicht geklärt. in sachen "gift" stimme ich dir gern zu und stelle anheim, nachzulesen, wie das gift in diese debatte kam. es lag und liegt mir fern, fähigkeiten von franz b. bestreiten zu wollen - dass nancy ihn zu ihrem schützling macht, sagt nix über ihn selbst aus, v. a. nix giftiges. |
edith @ nancy: liebe nancy, dank für die sternchen - hilfreicher scheint mir dein ansatz (wie schon der der redaktion) "ganz ohne ironie". du schreibst zutreffend von einer "strategie-diskussion", und ich wiederhole: die redaktion hat sich NICHT von franz b. distanziert, sondern deutlich zu machen versucht, dass er sich entfernt hat. das ist nicht dasselbe und auch kein neusprech. warum dies nicht MIT franz b. IN der redaktion zu besprechen war, sollte er dir am besten selbst erklären - ich bin nicht bereit, dies hier für ihn zu tun. und wenn leute wie du oder anand dann weiterhin die vermeintlich "überflüssige distanzierung" nicht verstehen, dann muß und werde ich damit leben können. |
edith @ nancy: auf das persönliche rumzicken habe auch ich keine lust! und in der sache hat sich die redaktion keinesfalls von "tuntigen Kampfformen" distanziert. das ist schon deshalb absurd, weil redaktionsmitglieder wie ich "tuntige formen" selbst praktizieren und wertschätzen. die bezeichnung "kampfform" scheint mir allerdings übertrieben martialisch, doch das ist wohl eher eine frage von revolutionsromantik. mir ist leider kein fall bekannt, in dem der faschismus durch kußhände, zurufe und durchdringende blicke besiegt werden konnte, insofern bleibe ich skeptisch. welchen fehler sollte die etuxx-redaktion also ehrlich eingestehen? |
edith @ nancy: p.s. ich bin immer noch sicher, dass die von dir verteidigte solidarität leidet, wenn franz b. hier postet, er habe was gesehen, was so heikel sei, dass er es lieber nur intern (!?) diskutiere ("statt mich einzureihen in eine unsolidarische Kritik") - aber er das doch gern schon mal hier von sich gibt... |
@ Edith: Gleiches Recht für alle, auch für REDAKTEURE: Entweder löschen oder argumentieren! So, speziell in der identitätslosen KOLLEKTIVDISTANZIERUNG von Franz Biberkopfs Argumenten ("ist nicht die Meinung der Redaktion"), roch es alles schon ziemlich nach Politbürokacke und nach Distanzierung von einem Abtrünnigen, egal wer oder was die wirklichen Gründe waren. |
edith @ '@ Edith': hi du namenloseR, danke für die rückmeldung! ja, ich kann deinen einwand verstehen - aber um "abtrünnigkeit" o. ä. ging es nicht. "löschen oder argumentieren" versteh ich allerdings nicht. wer sollte was löschen? |
Franz Biberkopf: Rene muss raus aus dem Knast. Dies ist unzweifelhaft. Und selbstverständlich ist es eine Frage der Solidarität sich um seine Freilassung zu bemühen. Doch ich finde eine Solidaritätsarbeit sollte ehrlich sein. Der zweite Absatz des Solidaritätsaufruf hat leider nur sehr wenig mit dem Geschehen auf der Warschauer Parade für Gleichheit zu tun. Es deckt sich nicht nur nicht mit den unzähligen Artikeln in der "bürgerlichen" Presse, sondern ebenso nicht mit den Beschreibungen der "Gegen"-Öffentlichkeit. Dies ist weiterhin meine Kritik. Zudem finde ich, dass es den Lesben und Schwulen in Polen wenig hilft in militanter Black-Block-Manier auf der Parade aufzutreten. |
Franz Biberkopf: Eben dies ist in Warschau passiert. Ich halte dies für inadäquat. Wenngleich eine verschwindend geringe Minderheit, so sind die Bilder von ihrem "Auftreten" auf der Parade gleich von einer Regierungspartei genutzt worden um Möglichkeiten zu haben die Parade im nächsten Jahr zu verbieten. "Am Dienstag luden die LPR und die parteinahe "Allpolnische Jugend" zu einer Pressekonferenz ein, auf der Fotos vorgelegt wurden, die beweisen sollen, dass an der Parade auch "westliche terroristische Gruppen" teilnahmen. (...)Auf einem der Bilder soll auch ein Deutscher abgebildet sein, der mit einem Schlagstock auf einen unbewaffneten Warschauer einschlägt." so telepolis. |
Franz Biberkopf: Ich halte zumeist ein vehementes Vorgehen gegen Faschisten für das Richtige, doch in Warschau waren Kusshände adäquater. Dies bedingt sich durch den Charakter der Demonstration und den Politikformen die zu einer Schrittweisen Hegemonieveränderung führen sollen, diese Politikformen bestimmen zunächst einmal die polnischen Schwulen und Lesben. Wie Rene sich Verhalten hat, ist für mich unerheblich. Denn, ob so oder so, ist die Inhaftierung nicht gerechtfertigt. Ich denke jede gute Solidaritätsarbeit sollte sich kritisch mit verschiedensten Aktionsformen und politischer Auseinandersetzung beschäftigen. |
Franz Biberkopf: Und nicht explizit oder implizit eine Aktionsform als besser darstellen. Dies zeigt die lange Geschichte der Solidaritätsarbeit und der Antirepressionsbewegung. Ansonsten kann man ja auch gleich wieder ein "Angehörigen-Info" (Antiimp...- für oder gegen... – Mensch oder ...) gründen. Es sind zwei Dinge, das Verhalten und die Aktionsformen einiger Demonstranten zu kritisieren und im konkreten über Renes Verhalten zu sprechen. Letzteres ist strafrechtlich relevant und interessiert erst mal die Soli-Gruppe und die Anwälte von Rene (Augenzeugen werden von der Queer-Berlin gebeten sich bei Ihnen zu melden (und nicht ihre Augenzeugenberichte zur Festnahme bei etuxx zu posten)). |
Franz Biberkopf: Ich weiss nicht was Rene gemacht hat und es tut auch nichts zur Sache. Er soll raus aus dem Knast. Es scheint mir politisch motiviert zu sein, den Verdacht des "Widerstand gegen einen Polizisten" in einer Untersuchungshaft münden zu lassen. Aber ich kritisiere diejenigen, die implizit die Solidarität mit gerechtfertigteren oder besseren Aktionsformen verknüpfen, a la "wie damit umgehen, das ein großteil der parade die faschisten wenn möglich eher ignorieren wollte. ist das dann gesetz?"(olga). Ich würde an dieser Stelle gerne über Geschlechterbilder, Hegemonie und politisch je spezifisch sinnvolle sowie adäquate Aktionsformen reden, statt schwarz/weiss Schablonen zu verwenden. |
Franz Biberkopf: Dies ist meine politische Differenz. Ich hoffe Queer-Berlin versteht dies als konstruktive Kritik für eine erfolgreiche Solidaritätsarbeit, an der ich mich gerne beteilige. Doch: Ich habe die Redaktion nach der o.g. Distanzierung verlassen. Dies ist tatsächlich ein "Novum" (tim randale). Politische Differenz wird als private Meinung tituliert die nicht der Meinung der Redaktion entspräche – Ich bin enttäuscht. Die Distanzierung war der letzte Anlass, aber nicht Grund, die Redaktion zu verlassen. Mir im nachhinein implizit Denunziation zu unterstellen und mich als Schützling von Nancy zu bezeichnen ist schon ein dickes Ding . |
Franz Biberkopf: Und dies von einem ehemals pluralem, emanzipatorischen und bewegungsorientiertem Magazin mit einer queeren Seele. etuxx droht unter diesen Bedingungen zu einem hermetischen Vereinsblättchen zu werden. In dem eben nicht mehr über verschiedene Formen sexueller Politiken und queerer Aktionsformen kontrovers diskutiert werden kann, sondern es nur eine richtige Vereinslinie gibt. Ich betrachte die Entwicklung mit größter Sorge, denn damit geht ein wichtiges Medium verloren – in dem man eben auch kontrovers über Solidaritätskampagnen diskutieren kann. Free Rene! |
Rocío Maria Sonado: Lieber Franz. Vor dem Hintergrund dieses Themas jetzt schmutzige Wäsche waschen zu wollen, halte ich für sehr unfair allen Beteiligten gegenüber. Du verweigerst seit Wochen mehrere Gesprächsangebote mit Redaktionsmitgliedern und äußerst Dich stattdessen jetzt hier öffentlich. Das ist nur schäbig. Ich werde mich um der hier verhandelten Sache nicht weiter dazu äußern und fordere Dich auf, diese Form der Kommunikation zu unterlassen! Ja. Es geht hier um die Freilassung von René und nicht um Deine Konflikte mit etuxx. |
Böse Möse: Die schmutzige Wäsche zwischen Franz B. und etuxx darf gerne woanders gewaschen werden. Kritik (nicht nur Biberkopfs) an den tendenziösen Formulierungen in diesem Solidaritätsaufruf und an den unterschiedlichen Aktionsformen bleiben. --- Warum eigentlich, konnte nicht die grüne Bürgerrechtsmafia Beck, Roth & Co für die Freilassung Renés gewonnen werden? AW: Weil das Bündnis innerlich und mental von Teilen Warschauer Gleichheitsparaden-Unterstützerinnen niemals existierte. So kann man auch "eigene Aktionsformen" viel besser vor sich selbst rechtfertigen. Und wer will jetzt noch den Bußgang nach Canossa antreten und bei den Bürgerechtshippies in Dolce&Gabbana-Zwirn an der Pforte kratzen? |
René ab heute auch auf Spiegel Online: jetzt lesen |
Anand X.: Edith, Du schreibst über Franz: "...dass nancy ihn zu ihrem schützling macht, sagt nix über ihn selbst aus, v. a. nix giftiges.". Immer dann, wenn ich jemanden verteidige, mache ich ihn zu meinem "Schützling"? Und Du meinst, in diesem (psychologisierenden) Denken stecke keine Diffamierung, nichts "Giftiges"? Ich kann gut verstehen, dass Franz das als beleidigend empfindet. Was ich aber immer noch nicht verstehe, ist die Distanzierung der Redaktion von einer eindeutig als Privatmeinung gekennzeichneten Aussage eines ihrer Mitglieder. Das IST ein Novum, und zwar ein bedenkliches. |
(at): "tendenziösen Formulierungen in diesem Solidaritätsaufruf" steht jetzt hier zum xten mal und zwar wieder ohne irgendwie auf das einzugehen, was vorher schon zum thema geschrieben wurde. und das es vielleicht unterschiedliche wahrnehmungen von verschiedenen situationen gibt und leute an unterschiedlichen orten waren und unterschiedliche gegnerInnen getroffen haben,... genau das gleiche bei der "diskussion" zu "unterschiedlichen Aktionsformen" und was das ganze mit rene zu tun hat. |
(at): denn das hat immernoch nicht queerberlin zusammen gewürfelt, sondern leute wie "Leonidas" (ich: "von ner andeutung ("Dass Demos immer mal wieder auch eine Spielwiese sind für aggressiv-männliche Muskelspiele, ist bekannt. "René" - männlicher Name. Zufall?") bis hin zu ner tatsachenbehauptung ("Und dass Macker René sich mit der Polizei anlegt, finde ich diesbezüglich einen exzellenten Anlass.") geht und dann wieder zurück gerudert wird ("Allerdings war ich nicht „dabei“, da ich mich schnell verzogen habe..."). wenn das nicht "etwas anhängen" ist, dann weiß ich auch nicht..."). |
edith: nun hat auch die siegessäule gemerkt, dass es ein wenig mehr über rené zu berichten gibt - wenn auch so distanziert wie möglich. (wird wohl nur im august 2006 über diesen link zu finden sein...) siegessäule-neuigkeiten |
LSVD - Pressestelle, Berlin: LSVD: Wowereit soll bei Warschau-Besuch schikanöse Untersuchungshaft eines Berliners anzusprechen Seit zwei Monaten sitzt ein Berliner Bürger in polnischer Untersuchungshaft. René K. hatte sich an der Gleichheitsparade in der polnischen Hauptstadt beteiligt. Die erhobenen Gewaltvorwürfe der polnischen Polizei stehen im Widerspruch zu Fotos und Augenzeugenberichten, die der Anwalt des Untersuchungshäftlings ermittelt hat. Aus Anlass des für morgen anstehenden Besuchs des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit in Warschau erklärt Philipp Braun, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD): |
LSVD - Pressestelle, Berlin: Angesichts der inzwischen bekanntgewordenen Umstände erweist sich die Untersuchungshaft des jungen Berliners als schikanös. Wir fordern den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit auf, bei seinem Besuch in der polnischen Hauptstadt und seinen Gesprächen mit dem Warschauer Bürgermeister die fragwürdigen Umstände dieser Untersuchungshaft anzusprechen. Wenn die Staatsanwaltschaft bislang keine entlastenden Umstände ermittelt hat, stellt sich die Frage nach der Einseitigkeit der Ermittlungen. |
LSVD - Pressestelle, Berlin, 10.08.2006: Der LSVD hat bereits wenige Tage nach der Inhaftierung des Berliners das Auswärtige Amt schriflich um konsularische Unterstützung für den Berliner Bürger und um Sicherstellung eines Rechtsbeistandes gebeten. |
edith / www.queerberlin.tk gibt bekannt: "Am 11. August um 16.30 Uhr wurde der Berliner Rene K. aus dem Warschauer Untersuchungsgefängnis Bialoleka entlassen. Vorausgegangen war die Zahlung einer Kaution in Höhe von 7500,- Euro an das zuständige Strafgericht. Bis zu einem Prozess gegen ihn, wegen des Angriffs auf Polizeibeamte und wegen Drogenbesitz geringfügiger Mengen, bleibt Rene ab jetzt von der Haft verschont. Durch die neue Situation wird das Verfahren gegen ihn mit geringerer Priorität behandelt und wird voraussichtlich nicht in absehbarer Zeit stattfinden. (...)" rené ist frei ! |
edith / www.queerberlin.tk gibt bekannt: "(...) Wie wenig Substanz die Vorwürfe der polnischen Justiz gegen ihn haben, zeigt seine heutige Freilassung. Der gleiche Antrag auf Haftverschonung wurde bereits vor einem Monat mit der Begründung abgelehnt, Rene hätte keinen Wohnsitz in Polen und die zu erwartende Strafe sei so hoch, dass er sich der Verhandlung entziehen könnte. Kaum, dass unser Kautionsangebot, die übliche Höhe um ein Vielfaches überschritt, ist das plötzlich kein Problem mehr." |
edith / www.queerberlin.tk gibt bekannt: "Das irgendwann stattfindende Verfahren gegen Rene wird zeigen, dass seine Festnahme und die versuchte Kriminalisierung der ganzen Gleichberechtigungsparade, staatliche Willkürakte sind und der homophoben Einstellung der polnischen Regierung entsprechen. Das Verfahren gegen Rene muss jetzt durchgefochten werden, damit die Willkür der Behörden in Warschau nicht weiterhin Menschen aus der lesbisch/schwulen Community trifft. Für Rene war die Haft in Warschau zwei Monate Vorkosten der strukturellen Gewalt, die Menschen in Polen erleiden müssen, wenn sie ihre Nicht-Heterosexualität öffentlich demonstrieren." |
Leserin@Tagesspiegel: Schön, dass der lesben- und schwulenpolitische Sprecher der Berliner Grünen, Thomas Birk, auch bei der Demo war und kritisiert, „dass an einem Festgenommenen das gesamte Tableau von Vorwürfen abgearbeitet werden soll“. Merkwürdig nur, dass er - sonst vor jeder Botschaft dabei - ausgerechnet bei der Solidemo vor der polnischen Botschaft am 23.06. fehlte - wie so viele andere der "üblichen Verdächtigen" jeder GRÜNEN-LSVD-Aktion auch! |
tim.randale @ René: "Für die Menge von unter 0,1 Gramm einer Partydroge, die K. dabei hatte, werde es wohl eine Geldstrafe geben." (aus dem Tagesspiegelartikel) - Man weiß nicht wirklich, ob man lachen oder weinen sollen, René. Auf jeden Fall bist Du wieder draußen, und ich freue mich für Dich, Alter. |
(at): bei diesen "unter 0,1 Gramm" handelt es sich um ein LEERES tütchen in dem rückständes nachgeweisen wurden... fight the system! |
24.8., 20h, Nachlese zur Parada Rownosci: im Ackerkeller, Bergstraße 68, 10115 B. Die Parade, mit 6000 Teilnehmenden bunt, kraftvoll und heterogen, konnte nur mit internationaler Beteiligung gegen die rechte Regierung durchgesetzt werden. Dennoch kam es am Rande immer wieder zu Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten. Der Berliner René wurde von der Polizei festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, 2 Polizeibeamte mit Schlagstock und Reizgas angegriffen zu haben. Das wollen 2 weitere Polizeibeamte gesehen haben. Weitere Beweise gegen ihn gibt es nicht. Er erwartet den Prozess Ende August/Anfang September. Auf der Veranstaltung wollen wir über René und die gesellschaftliche Situation von LesBiSchwulTrans-Menschen in Osteuropa sprechen. |
zaungästin @ zoran: ... und für alle, die wieder gegangen sind, bevor es endlich anfing! |
Soliparty 29.9.: Prozeßkosten für René: Soliparty, u. a. für Prozeßkosten für René, ferner Leinestrasse (Prozesskostensoli wegen der gewaltsamen Räumung einer Party), Antirassistische Hochzeit. - Wir sehen uns am Freitag den 29. September ab 22 Uhr im Bethanien - Südflügel - Mariannenplatz 2 - Berlin |
Scamper: dieser typ rene sitzt immer noch in haft ? lolz der wird da sicher sein spass haben gg ;) es ist so , ihr fährt zur einer demo in unser land ,das könnt ihr gern machen! aber in polen haben wir das sagen die polen und nicht ihr ! vergisst das nie ! und das ist warschau macht mal so eine demo in katowize oder Lodz poznan oder sonst einer stadt ;-) |
edith (redaktöse): nein, rené ist seit dem 11.8. frei, und zum spaß hatte er offenbar im knast keinen anlaß! aber in der "festung europa" (eu), der polen 2004 beigetreten ist, gelten einige elementare rechte unabhängig von den binnengrenzen. auch das sollte niemand vergessen! wenn polnische lesben, schwule, bi-, transsexuelle bzw. transgender für ähnliche demos in anderen städten unterstützung aus dem ausland wünschen, dann sollten wir allerdings auch dort solidarisch teilnehmen. und du? ... solltest wenigstens "katowice" korrekt schreiben, wenn du hier als polnische nationalistIn durchgehen willst... |
Timon @ edith (redaktöse): Wieso steht manchmal hinter edith Redaktör/redaktöse manchmal aber nichts, wertet das einen Beitrag auf oder ab? Heißt das, die Redaktion ist anderer Meinung oder dieser Beitrag ist mit der Redaktion besprochen – oder bedeutet das gar, "steht für die anderen Redaktösen mit, die aber werden sich zu einem Beitrag nicht hinreißen lassen"? |
Timon: Oder sind "Edith" und "edith (redaktöse)" unterschiedliche Personen? |
edith (etuxx-mitredakteuse): hi timon, auf- oder abwertung? lustiger gedanke! nein, nix von alledem - viel schlichter: edith tut natürlich immer ihre eigene meinung kund, aber manchmal maßt sie sich halt an, dies gezielt in wahrnehmung ihrer redaktösenfunktion zu tun und so zu deklarieren. und sollte sie wirklich mal unter "redaktör" firmieren, dann bitte nicht wundern: ne tunte will sich evtl. auch mal als drag king versuchen... | |