Nur Königinnendisziplinen bei der
1. Hamburger Tuntenolympiade?
    Hamburg. Schluss mit den eher peinlichen Bildern von verlorenen Olympiabewerbungen oder Grand Prix Abenden aus der Alstermetropole. Nach Henning Voscheraus kläglichem Versagen als Olympiabotschafterin (vielleicht fehlte einfach nur das passende Kleidchen ;-)) sollen mit der 1. Hamburger Tuntenolympiade wieder positive Signale von der Waterkant kommen.

Tunten und Sport gehören zusammen wie Eis und Schlagsahne, das beweisen namhafte Veranstaltungen wie das Internationale Kieler Tuntenrennen oder der sportliche Wettkampf beim Schweizer Sekretärinnentreffen in Zürich zum Geldwaschen. In diesem Atemzug darf auf keinen Fall die lange Homoländische Tradition des Tuntenkrockets ungenannt bleiben. Verdienstvolle Amsterdamerinnen verhalfen eben jener Sportart zu Ruhm weit über die Goudagrenze hinaus.
  
    Zugelassen zum sportlichen Wettstreit sind: Tunten, Damen und Ladies jeglicher Geschlechtlichkeit. Falls Unklarheiten zur Definition bestehen, wer oder was darunter zu verstehen ist, empfehlen die Veranstalterinnen bitte VORHER in Kleingruppen zu diskutieren, was "Tunte", "Dame", "Lady" und "jegliche Geschlechtlichkeit" bedeutet, ob es Sie betrifft, kalt lässt oder erfreut. Wem das nicht reicht, wird gebeten zur Beschreibung seines oder ihres Identitätsgefängnisses eine schöne Wandzeitung zu machen oder gar einen begleitenden Dokumentarfilm.   
    Die magische Zahl 4 haben die angeblich unparteiische Moderatorin Didine van der Platenvlotbrug und ihre definitiv bestechlichen Jurykolleginnen Dolly Cluster und Blessless Mahoney als Anzahl der zu absolvierenden Wettstreits festgelegt. Gekämpft wird in hoffentlich von entsprechenden Fanclubs unterstützten Tuntenschaften (min.2, max. 6 Sportlerinnen). Ausnahmen vom Reglement sollten vorher ausgehandelt werden, Vorort-Spontanzusammenschlüsse von Einzelkämpferinnen sind erwünscht. Wichtig ist jedoch, dass sich angemeldet wird, das sichert erste Sympathiepunkte bei den Jurorinnen.

Das Ganze findet bewusst rund um die Rote Flora statt, weil die MacherInnen Flagge zeigen wollen, für Menschen mit außergewöhnlichen Lebensentwürfen und ein respektvolles Miteinader.
  
    GEGEN SCH(R)ILL - FÜR RESPEKT!

Die Veranstalter dazu: "Zum anderen ist die Rote Flora ein Ort, an dem wir gerne sind und unsere unterschiedlichen Veranstaltungen durchführen. Damit das so bleibt benefizen wir, denn der Erlös der Party steht der Flora für Instandhaltungsmaßnahmen zur Verfügung. Wir verstehen uns in der Tradition der Stonewall Riots.

Damals waren es Tunten, Transen und Huren zusammen mit Lesben und Schwulen, die gegen die polizeilichen Repressionen mit den ihnen eigenen Mitteln kämpften. Sie warfen Geld auf die Cops und verprügelten sie mit ihren Stöckelschuhen.

Heute ist die staatliche Verfolgung von Menschen, die nicht heterosexuell leben, weniger geworden. Dies ist ein Erfolg langjähriger Arbeit von politischen Gruppen aller Sexualitäten. Doch ist damit alles erreicht? Der öffentliche Raum wird zunehmend normierter, Menschen ohne Pass, Punks, Alte, Kranke, Leute ohne Wohnung, dürfen im öffentlichen Leben nicht mehr sichtbar sein und die Repression verschärft sich mehr und mehr.

  
    In einer Stadt, in der auf Schülerdemos mit Schlagstöcken agiert wird, lassen sich nicht einfach fröhliche Feste feiern, als wäre nichts geschehen. Trotz allem lassen wir uns den Spass nicht verderben. Nutzen wir unsere gesellschaftliche Macht und besetzen wir für einen Nachmittag den öffentlichen Raum in dem es immer noch nicht ohne merkwürdige Seitenblicke möglich ist im Fummel oder Hand in Hand zu gehen und in dem scheinbar leicht zu identifizierende Gruppen aus dem Stadtbild getilgt werden sollen.

Die Tuntenolympiade ist umsonst und draussen, jede jeder der die Lust hat sich seine ihre Konstruktionen wieder anzueignen und respektvoll mit den anderen Anwesenden umzugehen ist willkommen und kann teilhaben ohne dafür zahlen zu müssen, ohne einen Pass zeigen zu müssen ohne in ein vorgefertigtes Bild reinpassen zu müssen. Hier ist das Verhalten der entscheidende Faktor. Menschen die freundlich miteinander umgehen sind willkommen. Die Tuntenolympiade findet im Schanzenviertel in bewusster Zusammenarbeit mit der Roten Flora und dem Freien Sender Kombinat (FSK) statt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Olympiaden, verursacht sie kein Haushaltsloch und macht nicht die Reichen reicher.

Auf der Tuntenolympiade wird die Tortenschaft Gelder für Migrantinnen sammeln und die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz (SPI) werden auf ihre unnachahmliche Weise Aufklärung betreiben. Eine Radio-live-Übertragung zur no-olympia Gruppe in Leipzig ist geplant. Die Tuntenolympiade richtet sich mit aller Vehemenz gegen isolierte Grossevents die weit von den Orten an denen gelebt wird, keine Verankerung im Alltag erreichen.".

Freitag, 13. Juni 2003, von 16.00 bis 19.00 Uhr,
ab 22.00 Bal du Sport (im großen Saal der Roten Flora!)


Webseite mit noch mehr Infos oder gleich direkt anmelden: tuntenolympiade@hamburg.gay-web.de
  

Didine - Moderatorin der Tuntenolympaide: Ach Ihr lieben ETUXXerInnen, Was habt Ihr die Seite hier aber schön gemacht! Ewiger Tuntendank sei mitz Euch!  
Im Internett gestochert: ein paar Photos für daheim-Gebliebene  ...