Leserinnenbrief an die Siegessäule
von Samira Fansa

Redaktionelle Anmerkung: Wir dokumentieren einen Leserinnenbrief, der uns mit der Bitte um Veröffent- lichung erreichte, da er in der Siegessäule noch nicht einmal auszugsweise abgedruckt wurde. Er bezieht sich auf einen Artikel von Sieges- säule-Chef Holger Wicht von Dezember 2005: "CSD mar- schiert zu Einigkeit, Recht und Freiheit?" (der sich kritisch auf dieses Motto bezog).
Das Schreiben an uns endete mit dem Satz: "Stärken wir finanziell und politisch unab- hängige radikale Medien!"
Dieser Forderung schließen wir uns gerne an...












«Es hätte ein so schönes Bild werden können: Der sekttrunkene Mittelklassehomo und der biertrunkene Hooligan liegen sich zum Klang der Hymne in den Armen.»















Die Arroganz der Veranstalter des CSD e.V. ist bei kritischen Lesben, Transgender und Schwulen seit Jahren hinlänglich bekannt und längst keiner besonderen Erwähnung mehr wert. Eine Aufzählung sprengt den Rahmen, aber es ist dennoch einer Würdigung wert, dass die Veranstalter jedes Mal etwas Neues aus der Mülltonne der politischen Verkommenheit hervorzaubern.

Also dann:
Ich denke, es ist ein großartiges Motto. Und es sollte auf jeden Fall beibehalten bleiben. Denn ich finde, Schwule, Lesben und Transgender haben das Recht, genauso blöde zu sein wie der Rest der Gesellschaft. Und wodurch drückt man das besser aus, als durch das Bekenntnis zum Deutschlandlied. Eigentlich schade, dass der CSD-Veranstalter den Schwanz einkniff und darauf verzichtet hat, den CSD während der WM zu veranstalten. Denn "Wir sind Deutschland" oder "Deutschland vor - noch ein Tor" wären doch auch schöne Untermotti gewesen. Der sekttrunkene Mittelklassehomo und der biertrunkene Hooligan liegen sich zum Klang der Hymne in den Armen - es hätte ein so schönes Bild werden können. Macht aber nichts, wird auch so wieder ein schöner CSD! Denn auch wenn manche MigrantInnen nun dem "Commercial Street Day" fernbleiben oder der Strophe aus der Nationalhymne nicht kundig sein sollten - für die sich Mann-O-Meter und FDP-Mitglieder bewusst entschieden - so bieten sich sicher auch schwule Neo-Nazis zum begeisterten Vorsingen auch der dritten Strophe an. Man war ja auch für Polizeihomos offen, für schwule Manager, für hetero Gogo-girls, die ihre Drinks vermarkten, und für Burger-King, der den CSD anführen durfte...

Nun mal im Ernst:
Dass die Veranstalter, die nun jahrelang die Kommerzialisierung und inhaltliche Verblödung des CSD bewusst vorangebracht haben und andere Positionen und Gruppen systematisch ausgrenzten, nun angeben, das Motto sei eine bewusste Provokation, ist lustig. Es zeugt von einem Mangel an Bewusstsein über das eigene Tun. So als könne und wolle man nicht wahrhaben, dass der CSD, so wie er über machtpolitisches Handeln entwickelt wurde, politisch und sozial am Ende ist und ohne wirkliche Substanz. Mit dem Motto passt der CSD im Handtaschenformat in den Plenarsaal des Reichstages, aber nicht mehr auf die Straße- mit den Wurzeln des CSD hat das nichts mehr zu tun. Der Wunsch zu provozieren ist das Rufen in den Wald hinein, in der Hoffnung, noch irgendwie ernst genommen zu werden. Und sei es nur nach dem Motto: Negativschlagzeilen sind Positivschlagzeilen, solange sie einen ins Gespräch bringen. Kann man machen. Ändert aber nix mehr an der Tatsache, dass der "Kudamm-CSD" im Eimer ist - schon seit einigen Jahren. Völlig egal wie viele auch immer mitlatschen. Und vielleicht folgt er irgendwann der Loveparade. Vielleicht beschleicht die Veranstalter sogar diese Vorahnung. Wie auch immer: Es lohnt der Mühe nicht, sich mit den Freunden von Westerwelle, Wowereit und anderen Gestalten rumzuschlagen.

Die Perspektive von Lesben, Schwulen, Transgender und Hermaprodithen liegt darin, einen antikommerziellen, politischen, kritischen und radikalen, lebendigen CSD stark zu machen, der bewusst die Mühen der Basisorganisierung eingeht. Armut, Körperkult, Krieg, sexistische, rassistische und antisemitische Verhältnisse sind neben Homophobie und Transphobie einige inhaltliche Eckpunkte. Die Qualität bestünde darin, sich nicht ständig selbst zu zelebrieren, sondern Bündnisse mit anderen gesellschaftlichen Kräften einzugehen, die sich gerade nicht in nationalistischen Tönen beheimatet fühlen. Und denen der Ein-Euro Job als Zwang erscheint, die auf der Straße noch immer als "Fotze" oder "Arschficker" beschimpft werden, die Stress bei der Wahl der Toilette haben, dessen Freund in Abschiebehaft sitzt und, und, und...

Es bietet sich aktuell nur die Struktur des bisher als "transgenial" bekannten CSD an, und ihn aus der Kreuzberg-Nische herauszuführen und stetig zu vergrößern, ohne inhaltliche Positionen über Bord zu schmeißen oder sich zweifelhaften Sponsoren oder Politikern an den Hals zu werfen. Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen und ein warmes, einschließendes Fest gehören einfach zusammen!

Den "Commercial Street Day"-Veranstaltern wünsche ich noch einen langen Atem, damit es jedes Jahr was Neues zu lachen gibt.
Herzlichen Dank für dieses wunderbare Motto!



tim.randale: Der Feind, der Kommerz! uähhhhhhhhhhhh ;-((  
Urmrl: "hinlänglich bekannt und längst keiner besonderen Erwähnung mehr wert" so fängt der Artikel an. Wer mag da noch weiterlesen. Ich nicht + Die siegessäule redaktion wahrscheinlich auch nicht....  
Kreuzbergassel: Hasspredigerin Samira Fansa beim Rosenkranz ihrer Feindbilder: Homosexuelle Polizisten und Manager, Hetero-Gogos auf CSDs, Freunde von Westerwelle, Wowereit und anderen Gestalten, Mann-O-Meter und FDP-Mitglieder, Burger-King und Neo-Nazis. Alles in einen Topf und das Label "Commercial Street Day" draufgepappt – fertig ist Kritik zum Discountpreis, billiger geht’s wirklich nicht.  
Brenda: Den überstrapazierten Begriff der Hasspredigerin finde ich in diesem Zusammenhang echt daneben.  
Kreuzbergassel@br: ich nicht.  
Kreuzbergassel: konstruktiv: Einigkeit im Kampf gegen die Auswüchse des Kapitalismus, Recht auf Gleichheit der Menschen (Abschaffung der Ehe und der Homoehe), und Freiheit für Fischstäbchen!  
Anand X.: KritikerInnen, ich glaube, Eure Aversionen gegen Samiras Kommerz-Bashing beruhen v.a. auf Selbsthass. Euch müsste es im Grunde peinlich sein, so dermassen opportunistisch im Arschwasser des neoliberalen Mainstream zu baden. Ich weiss ja, Kritik, Grundsatzkritik zumal, ist unhip, stattdessen muss durch Deutschland ein Ruck gehen undsoweiter. Euer Pawlowsches Gespeichel erinnert mich an die Reaktionen von Lesern des "tagesspiegel" neulich, nachdem ein Kommentator vorsichtig darauf hingewiesen hatte, dass Sozialdarwinismus vielleicht doch nicht die Krone der kulturellen Entwicklung der Menschheit sei.  
Anand X. (II): Konsequenterweise müsstet Ihr Samira (und mir bitte auch) ein donnerndes "Geh(t) doch arbeiten!" entgegenbrüllen ( "Geh(t) doch nach drüben!", haut ja leider nicht mehr hin). - Grrr, Pöbeln macht Spass... ;-) In einem allerdings gebe ich Samira nicht recht: dass der "Transgeniale CSD" eine interessante und gute Alternative zum Müll-CSD (diese Bennennung in Analogie zur Loveparade) wäre. Da kocht auch nur eine Szene in Ihrem Saft, die sich nicht traut, die Homophobie, die Frauenfeindlichkeit und den Antisemitismus im Kreuzberger Kiez nachdrücklich zu thematisieren.  
Halford: Der erste Satz ist tatsächlich kein glücklicher Beginn, aber was diese polemische Kritik provoziert, verstehe ich nicht. Was ist so schwierig daran, anzuerkennen, dass die Nähe zu "Kapital und Nation", die die CSD-VeranstalterInnen nicht erst seit diesem CSD suchen, auch Ausgrenzung produziert? (PS: Das Hintergrundbild ist toll!)  
srib: the offizielle CSD kann sich sein proioioisisches motto in den Arsch schieben und this Samira Fansa ihr antikommerziellen selbstausbeuterischen CSD as well. ich fahre dieses jahr nach zagreb oder skopje oder warschau - und wenn mir cokacola die tickets zahlt, nehme ich sie.  
srib: where the Anand X. has to go, ich weiß es nicht. Willst Du mit mir gehen?  
Marcie Markowski: Nationalismus war in der Weimarer Republik und ist heute eine Reaktion auf, aber beileibe keine Fortsetzung von Neoliberalismus. Beispielsweise ist der eine ausgewiesen protektionistisch, der andere streng merkantil. Hier hat der Führer immer recht, dort der Markt.  
Marcie Markowski: Ich gebe zu, auch ich bin von Samirs Ironie angenehm überrascht. Aber alles Böse immer unter einer Decke zu vermuten bleibt politisch dumm. Der "sekttrunkene Mittelklassehomo" und der "biertrunkene Hooligan" sind Antagonisten, auch wenn sie sich in die Hände spielen. Mich stört an diesem Beitrag die über Gebühr vereinfachte Weltsicht.  
Anand X.: @ Marcie: Ich finde die Kritik am Müll-CSD (ich bleibe mal bei der Benennung) heute so richtig wie vor 10, 12 Jahren. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen dem Sozialdarwinismus des entregelten Kapitals und dem des geregelten Ariertums. Ich bin wirklich weit davon entfernt, die TeilnehmerInnen und Unterstützerinnen des Müll-CSDs für faschistoid zu halten; im neoliberalen Mainstream sind sie aber, sei es aus Gedankenlosigkeit oder aus echter Affirmation, in der Tat angekommen.  
Anand X.: @ srib: Es gab schon vor Jahren - wie Du Dich bestimmt erinnerst - bei den Vorbereitungstreffen des "alternativen CSD" die Debatte, von der Route im "alternativen Kiez" abzukommen und sich einmal dort hinzubegeben, wo ein offen schwules, lesbisches, queeres Leben unmöglich ist. Dies wurde u.a. mit dem Argument zurückgewiesen, dass man sich in einem solchen Umfeld wie ein Kulturimperialist vorzukommen habe (auch gegenüber Kreuzberger Muslimen scheint das zu gelten) ...  
Anand X.: @ srib (II): Da ich einen Imperialismus der Menschenrechte aber von Herzen unterstütze, wäre ich, falls es mein Gesundheitszustand erlaubt, in Warschau mit Überzeugung dabei. - Beiseite: Ich finde es schon - äh - bemerkenswert, dass Du gerade zu einem Pseudonym gegriffen hast, mit dem Du einst als Autor einen Artikel zeichnetest, der in seiner leitkulturellen Emphase nicht ganz zu Unrecht äusserst heftige Reaktionen auslöste. Darf oder soll ich darin eine Botschaft erkennen?  
MiMo: "Imperialismus der Menschenrechte": Sind das erste Anzeichen einer seit 9/11 stattfindenden Gehirnwäsche?  
srib: ich verstehe kein wort von anand x, I have neven written ein article for diese fanzine. contact. triff mich bei Ensslin, la Bruce, Sachsse im Schwulz am 15th: tasche gelbe mit swiss cross.  
Anand X.: @ MiMo: Neinnein, dieser Imperialismus ist weitaus älter. Vgl. z.B. Horkheimer/Adorno: Dialektik der Aufklärung (New York 1944).  
Anand X.: @ srib: Lustig. Ich nahm an, Du seist der etuxx-Redakteur Robert M., der hier vor längerer Zeit unter eben dem Pseudonym "srib" einen, wie gesagt, leitkulturell angehauchten Artikel veröffentlichte, woraufhin etuxx gehackt wurde. Zu der Veranstaltung mit Bruce will ich auch gehen: Wandervogelrucksack (harhar...) mit der Aufschrift "Anand X". - So, jetzt wissen die etuxx-LeserInnen bescheid. Kommt Ihr auch alle am Sonntag ins SchwuZ?  
Anand X.: Das Hintergrundbild! What the fuck has happened mit dem Hintergrundbild? Copyrightschwierigkeiten?  
Brenda: @Anand X: Copyrightschwierigkeiten.  
vadda: ich gehe auch ins schwuz am sonntag. gottfried ensslin diskutiert mit bruce la bruce. das kann ja heiter werden - solange samira keine leserbriefe verliest ...und ich habe bestimmt keine tasche mit und auch keinen cowboyhut auf.  
Halford & Anand X.: Einen "Imperialismus der Menschenrechte" zu verfolgen, haben übrigens auch Großbritannien und Deutschland behauptet, als sie vor rund 120 die systematische Kolonisierung Afrikas aufnahmen. Insbesondere legten sie großen Wert darauf, dass ihr "Engagement" bittesehr als Kampf gegen die innerafrikanische Sklaverei verstanden werde. Die Imperialismus-Metapher auf die Unterstützung des CSD in Warschau oder den Kreuzberger CSD anzuwenden, finde ich angesichts dieser Geschichte schon zweifelhaft, zumal die Machtverhältnisse ja auch alles andere als "imperialistisch" sind, oder?  
Marcie Markowski: Nach Marktgestzen hat der CSD sich überlebt: er hat kein Wachstumspotential mehr. Wenn er nicht von einem jüngeren Produkt verdrängt werden will, muß er trendy relauncht werden. Was liegt näher als ein Hauch von Rechts? Jeder Kulturedakteur in der Hauptstadt spricht doch über dein Projekt, wenn du es mit ein paar unverschämten neurechten Tabubrüchen drapierst. (Band Mia, Magazin Deutsch, Film Napola)  
Marcie Markowski: Soviel rechts kann der "sekttrunkene Mittelklassehomo" goutieren. Mehr aber auch nicht. Man will ja nicht vom Pöbel angefallen werden. Also sucht man gleichzeitig den symbolischen Konsens mit der Obrigkeit. Ergo "Einigkeit und Recht und Freiheit"  
MarilynManson: @markowski: was fuer eine absurde vorstellung, dass irgendein csd den konsens mit der obrigkeit sucht. auch mit dem motto "einigkeit und recht und freiheit" wird das dem "kommerz" csd nicht gelingen, aber das ist, denke ich auch gar nicht intendiert... genauso wenig wie der transgeniale csd. Mit dem Unterschied, dass alle ueber den Kudamm CSD und die homosexuellen Polizisten, Manager, Hetero-Gogos, Freunde von Westerwelle, Wowereit und anderen Gestalten, Mann-O-Meter und FDP-Mitglieder, Burger-King und Neo-Nazis reden und hundertausende hinkommen, waehrend der transgeniale bestenfalls 3000 Leute lockt. Was wuerde wohl passieren wenn Kreuzberg Einigkeit und Recht und Freiheit entdeckt...  
Lou Reed: @ "MarilynManson" - über dieses Pseudonym solltest Du übrigens auch noch mal nachdenken, wenn das denn bei Dir mit dem Denken noch hinhauen sollte. Dein Beitrag spricht jedenfalls dagegen; er nimmt auf der Skala der intelligenzfreiesten Äusserungen aus fünf Jahren etuxx definitiv einen Spitzenrang ein. Und das muss nicht einmal begründet werden - das ist offensichtlich. Klar, kann man mal gequirlte Scheisse labern - aber doch bitte nicht öffentlich!  
Mattafix: Lou Reed ist ein ganz schlauer, er mag MarilynManson nicht, hat selber kein Argument, aber möchte hier sein Mundwerk klappern hören. Jetzt schnell ein bisschen unter die Gürtellinie gehauen und dem Gegenüber das Denken absprechen und mit dem virtuellen Zeigefinger wedelnd 'darüber solltest du nachdenken' eintasten. Uijuijui, da wird MarilynManson aber Angst kriegen. Selbstherrlich muss da nichts begründet werden, nein das braucht die Herrenrasse nicht.  
Kicher: "Neurechter Tabubruch" und "symbolischer Konsens mit der Obrigkeit" treffen schon genau (sonst hätte Marylin wohl nicht so aufgeheult ;-). Volker Beck will ja erklärtermassen "Verfassungspatrioten" aufmarschieren sehen.  
claim: ohne tabubruch keine aufmerksamkeit in 2006, da buhlen kamps und h&m genauso wie der csd.  
copywriter: aber (noch) nicht auf der rechten welle  
Marcie Markowski: Vielleicht ist alles aber auch viel schlimmer: der LSVD fordert offen die Diskriminierung von Muslimen. Bald wird wohl das böse Wort vom NSVD die Runde machen ...  die taz zum nsvd
NoHomosPlease!: Also ich hoffe, der CSD wird wegen sittlicher und religiöser Beleidigung der muslimischen Bevölkerungsgruppe und Förderung von Nazi-Gewaltsex (wie bei den Zeichnungen ja hier deutlich gemacht wird) endlich verboten! Ich finde, die Toleranz gegenüber sogenannten "sexuellen Minderheiten" ist eindeutig zu weit gegangen. Deshalb kann das Motto nur lauten: "Schutz vor Minderheit, weg mit schwul!"  
Motherhurren: Also diese pseudointellektuelle Hirnwichserei hat ungefähr genauso viel Erfolg wie der Hausbau des ersten der drei kleinen Schweinchens, das sein Haus nur aus Stroh baute und vom Wolf fast gefressen wurde. Dieses ätzende "Wer findet die abgehobeneren Worte und fügt sie zu Mann-bin-ich-ein-eloquenter-Schreiber-Satzbauteilen zusammen"-Geschwafel hat ungefähr die Anziehungskraft auf einen Leser wie eine Karotte auf einen Wolf  
Pseudointellektueller: ... während deine funkelnden Metaphern dem Leser hingegen mindestens so sehr in Erinnerung bleiben wie dem bösen Wolf die Wackersteine Rotkäppchens in seinem Magen ...  
Halford: "Verschiedenheit und Recht und Freiheit" also, berichten gay-web.de und die etuxx-news. Die Jungle World hatte diesen Vorschlag bereits präventiv als "genauso blöd" diskreditiert. Doch immerhin lässt sich das Motto durchaus als Absage an die Vorstellung einer nach innen homogenen nationalen Gemeinschaft verstehen, wie sie im Original formuliert wird.  Bericht von gay-web.de
Respect-the: Die Frage ist doch, wer heutzutage überhaupt einen politischen CSD will. Sekttrunkene Mittelklassehomos vs. Becksbiertrunkende Mittelklasse-Pseudopunks, was ist denn da politisch korrekter?? Nach wir vor: wenns politisch werden soll, muss man nicht bis Polen fahren, ein schlagkräftiger CSD in Oranienburg oder Britz täts auch, na wie wär`s??  
Sven: Die Kreuzberger Gebetsmühle, dass Stonewall a riot war und der Kudamm 200x es nicht ist, macht den Kreuzberger CSD nicht politischer. Und vielleicht sollte man auch endlich eingestehen, dass die bürgerlicher Homobewegung doch mehr erreicht hat als die radikale. Letztere war jeweils nur Ideengeber für vieles, was die bürgerliche Homobewegung dann in breiten Schichten der Bevölkerung (und der Wirtschaft) durchsetzen musste. Die linken Krakeeler wollen diese bürgerlichen Erfolge nicht anerkennen und die Bürgerlichen nicht zugeben, dass sie jene Vordenker brauchen.  
Sven: Sekttrunkene Mittelklassehomos vs. Becksbiertrunkende Mittelklasse-Pseudopunks (wie mein Vorredner sie nennt) gibt’s doch nur noch hier, gefickt und gelebt wird längst miteinander. Mahlzeit.  
Luxuria: Nur weil "Einigkeit und Recht und Freiheit" drauf steht liegt man sich gleich mit Hooligans in den Armen? Oh, welch großartige Logik... Was ist an den einzelnen Begriffen auszusetzen? Nichts! Und an der Aufzählung? Die ist ja nach trditionellem linken Glaubensbekenntnis ohnehin böse, weil sie irgendwie mit "deutsch" verbunden wird. Deutsch = Holocaust = Böse. Das ist die ganz simple Formel. Damit man es mit nicht unterstellt will ich gleich feststellen, dass ich weder Nationalist noch Patriot bin. Aber mit unserer Verfassung oder dem Grundgedanken der einen verblieben Nationalstrophe habe ich kein Problem. Weder habe ich eines mit Einigkeit, noch mit Recht oder Freiheit.  
Mittelklasse-Pseudopunk: so seh ich das auch! Was soll eigentlich das schwachsinnige Hintergrundbild andeuten?  
Ist doch klar:: Das Hintergrundbild zeigt drei Träger des Rosa Kreuzes mit Eichenlaub, Dildos und Strassbrillianten, die sich im Kampf gegen die rote und gelbe Gefahr sowie die schwarze Pest verdient gemacht haben. Man könnte dies eine Anverwandlung nennen.  
Respecta: Ist doch ziemlich klar, das "Einigkeit und Recht und Freiheit" nicht einfach nur als Begriffe stehen, sondern einen eindeutig nationalen Bezug konnotieren,und im Grunde aufzeigen, dass ein politischer Bezug zum CSD immer "herbeigeholter" wird. In den 80 er hatten wir mal Demos mit "zicke zacke hühnerkackse", war auch ganz schön..Finde im übrigen die Stahlhelm_Ästhetik der Seite ziemlich blöd und TAZ-ig und höre nun auf zu gräzen...  
Arma: Hallo Luxuria. Dein Beitrag lässt mich vermuten, das die nationalen Kameraden gerade nichts anderes zu tun haben, als unschuldige Homoblogs voll zu texten. Ich möchte gleich feststellen, daß ich kein Linker und auch keine Zecke bin. Aber mit SO einem nationalistischer Unfug habe ich dann doch Probleme ;-)  
Die Layouterin: hasst die taz.