etuxx goes geschlechtskrankheiten VII
Wenn´s vorne juckt und hinten beißt...
von Paulus Pustelpapst

Krätzmilbe Juckreiz ist eine Hauterscheinung, die eine im wahrsten Sinne des Wortes in den Wahnsinn treiben kann. Insbesondere wenn der Juckreiz auf Schwanz oder Scheide begrenzt ist, müssen zwei sexuell übertragbare Erreger als Ursache in Betracht gezogen werden: Die Krätzemilbe und die Filzlaus.

Die Krätze (=Skabies) ist eine geschichtsträchtige Erkrankung und begleitet die Menschheit seit mehreren tausend Jahren. Dieses Spinnentier fühlt sich in den oberen menschlichen Hautschichten wohl, führt dabei aber zu scheußlichem Juckreiz. Beim ersten Kontakt mit der Skabiesmilbe dauert es noch vier bis sechs Wochen, bis der heftige nächtliche Juckreiz beginnt, bei jeder weiteren Infektion kommt es meist innerhalb von wenigen Tagen zu juckenden Hauterscheinungen. Zur Häufigkeit der nicht meldepflichtigen Kr¨zte können keinen genauen Aussagen gemacht werden. Schlechte Wohn- und Hygieneverhältnisse fördern die Ausbreitung der Milbe.

Die bereits mit einer Lupe erkennbare Milbe (Sarcoptes scabiei hominis ) hat vier Beinpaare, ist rundlich bis oval von Gestalt und ca. 0,4mm groß. Da der Parasit auf Luftatmung angewiesen ist, verbleibt er in der oberen Hautschicht. Hauptübeltäterin ist das Milbenweibchen, welches in der Hornschicht Gänge gräbt und dabei Kot und (täglich ein bis drei) Eier ablegt. Oft führen die Milbengänge zu einem kleinem Milbenhügel unter dem die Milbe liegen bleibt. Nachts machen sich Männchen und Weibchen auf den Weg zur Partnersuche. Aus den Eiern schlüpfen nach drei Tagen junge Larven, die nach zwei Wochen zu geschlechtsreifen Milben geworden sind. Ihre Lebenserwartung beträgt ungefähr zwei Monate.

Die Übertragung der Erreger erfolgt vor allem durch engen Körperkontakt, zum Beispiel im Bett, bei Familienkontakten, in Heimen und Kasernen. Selten kommt es zur Übertragung durch erregerhaltige Bettwäsche, Handtücher, Kissen oder ähnlichem. Dabei muss es zur Übergabe eines begatteten Milbenweibchens kommen, so dass das Übertragungsrisiko mit der Anzahl der weiblichen Milben steigt.

Nach ungefähr vier Wochen kommt es dann zu Ekzemen, also Entzündungen der Haut vor allem an Stellen, wo die Haut dünn und es warm ist. Dies sind zum Beispiel die Räume zwischen den Fingern, unter der Achsel und unter der Brust sowie ums Genital herum. Vermutlich entsteht der unglaubliche Juckreiz durch die Bewegung der Milben, also durch «Kitzeln» der Beine, aber auch durch eine allergische Reaktion auf die Milben und ihren Kot. Bei jeder weiteren Infektion mit den Milben kommt es innerhalb von wenigen Tagen zum Juckreiz.

Üblicherweise finden sich nur wenige lebende Milbenweibchen (10 bis 50) auf einem befallenen Körper. Bei immungeschwächten Menschen kann sich die Milbe jedoch deutlich besser vermehren und es kann zu «krustigen Skabies» (sogenannte Scabies norvegica) mit Tausenden von Milben kommen. Das Ansteckungsrisiko ist dann natürlich deutlich höher.

Nächtlicher Juckreiz ist immer sehr verdächtig auf Skabies, kommen dann noch entzündete Hautveränderungen an den oben genannten Stellen dazu, ist die Diagnose schon sehr wahrscheinlich. Beweisend für eine Krätze ist der Fund einer Milbe, dabei gräbt der Arzt jedoch sehr oft im Dunkeln. Hautgeschabsel aus einem Milbenhügel, welches unter dem Mikroskop betrachtet wird, hat eine geringe Trefferquote, Tesafilmabrisse sind ähnlich schlecht. Manchmal lassen sich unter einer speziellen Lupe (Dermatoskop) die Gänge, die Milben oder der Milbenkot nachweisen. Es gibt keine Laboruntersuchung zum Nachweis einer Skabiesinfektion.

Das klassische Jacutin® (Lindan) hat bei der Behandlung der Skabies langsam ausgedient, neuere Präparate sind besser wirksam und nebenwirkungsärmer. Eine Wiederholung der Therapie am darauf folgenden Tag und eine Woche später sind empfehlenswert. Wirksam, aber für die Therapie der Skabies offiziell nicht zugelassen, ist auch eine Tablette. Diese lässt sich jedoch über internationale Apotheken beziehen.
Nach der Therapie bitte nicht die Nerven verlieren, wenn der Juckreiz nicht sofort verschwindet. Bis die Haut wieder abgeheilt ist, können noch ein paar Tage (manchmal auch Wochen) vergehen.

Die Elimination der Milben und das Vermeiden eine erneuten Infektion sind das Ziel der Therapie. Deshalb müssen auch die Partner und Familienangehörige, auch wenn sie beschwerdefrei sind, mitbehandelt werden. Ebenso müssen die «Leibwäsche», also Textilien mit Körperkontakt (Unterwäsche, Schlafanzug, Bettwäsche usw.), gewechselt und gewaschen (Waschmaschine bei 60°C) werden. Möbel (Sofas, Stühle, Bett) oder Teppiche bitte mehrfach staubsaugen oder reinigen. Nicht waschbare Kleidung, Schuhe, Plüschtiere o.ä. sind nach 14tägiger Lagerung in luftdicht verschlossenen Plastiktüten oder nach Einfrieren milbenfrei.

Sackratte von unten Sackratten oder Filzläuse sind putzige kleine Tierchen, die mit bloßem Auge sichtbar sind. Ihre Größe beträgt ungefähr zwei bis drei Millimeter. Sie besitzen drei Paar sehr kräftige Beine, mit denen sie sich an Haare oder andere Strukturen festklammern. Innerhalb von drei Wochen entsteht aus einem Ei eine geschlechtsreife Laus. Seine nächsten Verwandten sind die Kopf- und die Kleiderlaus. Lateinisch wird die Filzlaus Pediculus oder Phtirius pubis genannt. Die Verwandtschaft mit der loriotschen Steinlaus ist nicht sicher nachgewiesen.

Bei engem körperlichem Kontakt kommt es zur Übertragung der Läuse, die sich von Schamhaar zu Schamhaar hangeln. Eine Übertragung durch gemeinsam benutzte Textilien (Unterhose, Handtuch, Badehose) ist möglich, aber selten.

Auch beim Filzlausbefall kommt es zu Juckreiz am Genital und an den mit Schamhaar bedeckten Stellen. Der Juckreiz ist auszuhalten und tags wie nachts gleichbleibend. Es handelt sich hierbei um Stiche der Laus, während der Nahrungsaufnahme, denn die Laus ist ein blutsaugendes Tier. Manchmal kommt es zu bakteriellen Entzündungen der Einstichstellen durch massives Kratzen.

Sackratte mit roten Füssen Meistens entdecken die Betroffenen die krabbelnden Tierchen und können sie dem Arzt zeigen, es handelt sich also um eine Blickdiagnose. Da die Läuse manchmal schwer auszumachen sind, sucht der Arzt vor allem nach den Eiern der Läuse. Diese werden Nissen genannt und hängen weiß bis durchsichtig wie Kornähren an den Schamhaaren. Eine Lupe erleichtert das Auffinden von Eiern und Läusen ungemein. Ältere Bissstellen erscheinen blau und werden Tâches bleues genannt. Ziel der Therapie ist das Abtöten der Läuse und auch der Eier. Zur Lausbehandlung sind unterschiedliche Substanzen zugelassen. Nach der Behandlung mit solch einem Medikament sollte man versuchen, möglichst viele Eier mechanisch zu entfernen. Dazu verdünnt man Haushaltessig 1:2 mit Wasser, lässt diese Tinktur ungefähr zehn Minuten einwirken. Danach mehrfaches Kämmen der Schamhaare mit einem möglichst engzinkigen Kamm. Auch eine Rasur der Schambehaarung, falls nicht überbordend, hilft der Eireduktion.
Nach acht bis zehn Tagen sollte die Behandlung noch einmal wiederholt werden, weil das genau der Zeitraum ist, in der die nächste Laus-Generation geschlechtsreif ist.

Um eine schnelle Rückkehr der Tierchen zu vermeiden, auch hier an Partner(innen) Behandlung denken sowie eine gründliche Reinigung (Waschmaschine bei 60°C) der Leibwäsche (Unterhose, Schlafanzughose, Handtücher, Bettwäsche usw.) vornehmen.

Hinweis: Das Lesen von Texten zu medizischen Themen ersetzt nicht den persönlichen Besuch bei deinem Arzt oder deiner Ärztin.

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Filzlaus mit roten Füßen
Fausto Berlin: Krätze ist eine große Scheisse, dies kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Der Arzt tappt meistens im dunkeln, die Ekzeme deuten aber meistens eindeutig auf die skabies hin. die jakutienbehandlung ist grauenhaft, man stinkt fuchtbar und tut seinem Körper furchtbares an. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass die Krätze je nach Ausbreitung nicht sofort verschwindet. Es kommt zu Nachbehandlungen, die einen Ping-Pong Effekt haben. Die allergische Hautreaktion auf das Jakutien ist dem Skabies- Juckreiz ähnlich. Man weiss nicht, ob die Scheisse noch da ist oder nicht. Wenn man aber zu lange wartet mit der nochmaligen Behandlung hat man schon wieder Ekzeme.  
Fausto Berlin: Noch schlimmer ist es wenn man in einer festen Beziehung steckt. Auch wenn es schwer fällt, aus eigener Erfahrung empfehle ich zwei bis drei Wochen nicht das gleiche Bett zu teilen. Und dies erst recht wenn man seine/n Partner/in schon mit dem Mist beglückt hat. Da die die Viecher zu verschiedenen Zeiten(Inkubationszeit) beim einen oder anderen wieder auftretten können. Es kann ein Ping-Pong Effekt entstehen der über Wochen oder Monate gehen kann. Wenn der eingetretten ist: ein bis zwei Monate nur im eigenen Bett schlafen bis man weiss, die Scheisse ist definitiv verschwunden.  
Fausto Berlin: Beim einreiben des Jakutiens bzw. der neuen Präperate sollte man Hände und Füsse besonders eincremen (Nägelinnenseite nicht vergessen). Zum Glück gehen die Viecher nicht zum Kopf, also aussparen. Wichtig ist: Bettwäsche und Handtücher mindestens einmal täglich wechseln und kochen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen 60 Grad reichen nicht aus (obwohl die Ärzte das behaupten und zahlreiche Internetforen). Wäsche die sich nicht kochen lässt in den Gefrierschrank packen, besser noch chemisch reinigen. Ja das muss sein! Sonst hat man über Wochen oder Monate Spass mit den Viechern.  
Fausto Berlin: Wenn man dies einmal mitgemacht hat geht ergrieft man Vorsichtsmassnahmen: Bettwäsche nach jedem One-Night-Stand mindestens bei 60 Grad waschen und sofort intensiv duschen bevor man seine Kleidung anzieht. (Bei Sex mit Kleidung immer sofort waschen und niemlas danach auf andere Kleidungsstücke legen)  
Faust Berlin: P.S. Die loriotsche Steimlaus gibt es wirklich! Sie sit erwähnt im medizinischen Standardlexikon Pschyrembel:  Pschyrembel
Taktische Nuklearwaffen: sollen auch gegen Krätze wirksam sein, lieber Fausto. Ich glaube nämlich nicht, dass es wirklich ausreicht, die Bettwäsche nach jedem One-Night-Stand auszukochen. Besser den Typen gleich mit in die Maschine stopfen. Ich bin sowieso zu Einmal-Kleidung übergegangen. Die wird jeden Abend im Hinterhof verbrannt.  
jan kutin: oh weh, wo wohnst du denn, dass du nur noch einmal-kleidung tragen kannst. das ist ja bedauerlich. in der tat scheint bei fausto berlin ein deutliches krätze trauma vorzuliegen. ich kann das aber sehr gut nachvollziehen, auch ich hatte ein geschlagenes jahr mit den tierchen zu tun und ein weiteres um die seelischen beschwerden zu überwinden. also bitte sachte!  
Nochmilbenfrei: Lieber Paulus, kannst du denn von den Alternativpräparaten welche empfehlen (ich weiss das dies kein Platz für Pharmawerbung ist, aber Jacutin® hast du ja nun auch genannt), sind sie wirksam / ungiftiger? Ich muss da an eine alte Freundin denken, die als Kind oft auf einem Lindanverseuchten Dachboden (Holzschutzmittel) gespielt hat und wahrscheinlich dadurch mit 18 schon so starkes Rheuma hatte, dass sie nur Autos mit Automatikgetriebe fahren kann! Natürlich macht Dosis, Häufigkeit und Art der Aufnahme die Giftigkeit - aber ich hätte sowas von keinen Bock mir das Zeug auf die Haut zu schmieren... Danke.  
Paulus Pustelpapst: Gratuliere zum Nochmilbenfrei, falls sich das ändert, nimm fünf prozentiges Permethrin (z.B. Infectoscab Creme®). Die Tablette heißt Stromectol® mit dem Wirkstoff Ivermectin. Pustulöse Grüße  
jasmin: Und Immer ist erst die Frau Schuld auch wenn ich schon 3 Jahre mit dem gleichen Penne. Danke für dass Missttrauen.  
Milbenweibchen: mein Scheißpartner fickt mich ohne Gummi. Scheiß patriarchale Verhältnisse!  
Scabieskiller: Von der Weltgesundheitsorganisation wird Permethrin als Mittel gegen Krätze empfohlen. Eine einmalige Anwendung genügt. Zur Sicherheit kann nach 7 - 10 Tagen wiederholt werden, wenn die sonstigen Hygiene- Kontaksperremaßnahmen evt. nicht konsequent genug waren. Permethrin wird vom menschlichen Körper nicht resorbiert (aufgenommen) und kann sich daher auch nicht einlagern und anreichern (im Gegensatz zu Lindan, dem in Jacutin enthaltenen Wirkstoff). In Deutschland gibt es leider keine verfügbaren Fertigpräparate. Hautärzte können aber individuell anzurührende Präparate verschreiben, die leider sehr teuer sind (ca. 50 Euro). In England kosten vergleichbare Fertigpräparate ca. 12-15 Euro.  
scabieskiller: Im Interesse deiner Gesundheit solltest eine Jacutin Behandlung verweigern. Und vor allem Personen, mit denen Du engen Körperkontakt hattest, oder Handtücher, Bettwäsche oder Klamotten geteilt hast unbedingt mitbehandeln, auch wenn sie noch (!) keine Symptome haben. Sonst steckt ihr euch immer nur wieder gegenseitig an.  
scabieskiller: komische Technik hier, nochma den Link zum klicken. Nicht vom Titel abschrecken lassen. Ist aus einer medizinischen Fachzeitschrift incl. Herstellungsanleitung, die ihr eurem Arzt vorlegen könnt, falls der sich nicht auskennt.  Scabies im Altersheim
Paulus Pustelpapst: Oben genannte Infectoscab Creme ist ein in Deutschland zugelassenes und erhältliches Fertigpräparat mit 5 % Permethrin. 30 Gramm kosten ca. zwanzig Euro. Die Empfehlung der Wiederholung der Schmiererei nach 7 Tagen kann ich nur noch mal bestätigen. Das Risiko einer Lindan "Vergiftung" erachte ich bei Erwachsenen als äusserst gering, lieber Lindan als gar nicht behandeln.  
Nina: Hey ich habe jetzt seit ungefähr einem monat die krätze im moment behandle ich es mit jacutin aba irgendwie habe ich das gefühl das jucken wird immer schlimmer deshalb hab ich mir jetzt infectoscab verschreiben lassen das ich ab morgen benutze was meint ihr hilft besser schreibt mir bitte ne email an janina_brocker15@yahoo.de