etuxx goes geschlechtskrankheiten
Siffiges zur Syphilis

von Undine Undulanz


Die Lage hat sich mittlerweile wieder entspannt. Noch vor zwei Jahren wurde in den Medien gestreut, eine neue Syphilis-Epidemie stehe bevor bzw. man sei schon mittendrin. Ganz falsch war das nicht. Immerhin hatte es in den Jahren 2001 und 2002 in Berlin so viele Meldungen gegeben wie selten zuvor. Die MitarbeiterInnen einschlägiger Kliniken und Praxen sahen das ganze bunte Elend dieser eigenartigen Erkrankung, die immer wieder so ganz anders aussieht. Dabei war zweierlei beachtlich: Erstens schienen vielen die Ansteckungswege nicht klar zu sein, und schließlich wurde von allen Seiten beschworen: "Dann gehen jetzt auch die HIV-Ansteckungsraten hoch!" Dieser Text soll etwas Licht in das Dunkel der Lustseuche bringen. Zur Illustration dienen nicht nur Kurvenverläufe, sondern auch fiese Bilder von verschiedenen Körperteilen. Wer nicht sehen will, wie böse unsere "Mutter Natur" sein kann, klicke also lieber nicht auf die Links im Text. Die geneigte Leserin möge die Geduld aufbringen, sich in einen medizinischen Zusammenhang hineinzudenken und sich etwas Zeit nehmen.

der erreger
Die Syphilis ist eine bakterielle, durch die Bakterienart Treponema pallidum (=blasser Schraubfaden) verursachte Erkrankung, die nur beim Menschen vorkommt und sexuell, durch Blut und während der Schwangerschaft von der Mutter auf das Kind übertragen werden kann.
Entdeckt haben das Biest im vorletzten Jahrhundert die Herren Schaudinn (1871-1906) und Hoffmann (1868-1959).
Bei der Syphilis handelt es sich um eine zyklische (d.h. in Schüben ablaufende) Allgemeininfektion, die (unbehandelt) typischerweise in drei Stadien verläuft: Wenige Tage bis Wochen nach der Infektion bildet sich ein sogenannter Primäraffekt (ein meist schmerzloses Geschwür an der Eintrittsstelle) und heilt dann von selbst in ungefähr der gleichen Zeit wieder ab. Im Sekundärstadium - ca. zwei Monate später - macht sich die Erkrankung durch Allgemeinsymptome (Krankheitsgefühl, Nachtschweiss, erhöhte Körpertemperatur) und Hauterscheinungen bemerkbar; im Tertiärstadium (Jahre nach der Erstinfektion) kann es zur Schädigung des Gehirns und der Blutgefäße kommen. Infektiös sind Personen im Primär- und Sekundärstadium sowie in der in der Zeit dazwischen oder danach (der sogenannten Frühlatenz). Die Infektion kann durch Antibiotika (z.B. Penicillin) geheilt werden. Diese werden in der Regel durch Spritzen oder Infusionen verabreicht. Wiederholte Ansteckung bzw. Erkrankung sind möglich.

         die diagnostik
Zur Diagnostik der Syphilis stehen eine Reihe von Blut-Tests zur Verfügung. Als Suchtest dient dabei der sogenannte TPHA oder TPPA (Treponema pallidum Häm- bzw. Partikel-Agglutinationstest). Dabei handelt es sich um einen spezifischen Antikörpertest. Ist dieser positiv oder möchte man den Verlauf der Erkrankung bzw. den Erfolg der Therapie kontrollieren, werden zwei Bestätigungstests durchgeführt. Der bekanntere davon ist der VDRL (venery disease research labaratory). Dabei handelt es sich ebenfalls um einen Antikörpertest, jedoch wird nicht auf Antikörper gegen Syphilis-Erreger getestet, sondern auf Antikörper gegen ein Eiweiß aus Rinderherzen. Dieser Test reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück und wurde unter dem Namen "Wassermann-Reaktion" bekannt. Bevor der Erreger der Syphilis überhaupt bekannt war, konnte bereits damals dieser Test Hinweise auf eine Syphilis-Infektion geben. Ein weiterer Bestätigungstest ist der sogenannte FTA-Abs, ein spezischer Antikörpertest. Die Interpretion dieser Testergebnisse ist bei HIV-Infizierten erschwert. All diese Test können an einem Goldstandard geeicht werden (als Referenz): Treponemen können nämlich unter dem Dunkelfeldmikroskop als sich bewegende schraubenartige Fädchen dargestellt werden. Ein Goldstandard ist wichtig, um die Güte eines Tests zu überprüfen, und um im Zweifelsfall letzte Gewissheit über das Vorhandensein eines Erregers zu besitzen. (HIV und Hepatitis C sind die einzigen bekannten Erreger, für die kein solcher Goldstandard existiert, vgl. etuxx 1.0.)
übertragung: syphilis und hiv
Für ansteckende und heilbare Erkrankungen wie die Syphilis ist es nicht ungewöhnlich, dass es immer wieder zu lokalen Ausbrüchen kommt. Typisch ist das "Hüpfen" der Erkrankung von einer Schwulenhochburg in die nächste, genau wie z.B. nach den Osterfeiertagen (Ledertreffen in Berlin, viele Sexparties und ähnliches) die Praxen voll mit Schwulen mit frisch erworbenen Geschlechtskrankheiten sind. Dabei ist vor allem der gute alte Tripper zu nennen, der mit 3-5 Tagen die kürzeste Inkubationszeit hat. Bei der Syphilis dauert es ungefähr drei Wochen, bis sich die ersten Symptome zeigen.

Für eine Ansteckung mit der Syphilis reicht ein einziges Bakterium aus, wenn es auf Schleimhaut gelangt (vor allem Eichel, Mund- oder Analschleimhaut). Da das Geschwür nicht weh tut, fällt es im Mund oder anal häufig nicht auf. Ansteckend sind sämtliche Haut- oder Schleimhautveränderungen, die es bei der Erkrankung so gibt. Syphilis lässt sich demnach auch wunderbar beim gemeinsamen/gegenseitigen Wixen, beim Blasen und sogar beim Küssen übertragen. Dabei ist der sogenannte Primäraffekt am ansteckendsten (siehe oben). Wenn es bereits zu einem Hautausschlag (Sekundärstadium) gekommen ist, gilt auch dieser als potentiell ansteckend. Kondome bieten einen gewissen Schutz, jedoch ist bei den beschriebenen Praktiken in der Regel (auch bei safer sex bezüglich HIV) kein Kondom im Spiel.

Ein erheblicher Anteil der Schwulen mit Syphilis ist gleichzeitig HIV-infiziert. Über das Meldesystem werden keine Co-Infektionen erfasst, da beide Erkrankungen anonym und unabhängig voneinander gemeldet werden. Um das Ausmaß von gleichzeitigen Ansteckungen abschätzen zu können, sind daher zusätzliche (lokale oder regionale) Erhebungen notwendig. In der Studie des Robert-Koch-Instituts (von U. Marcus, M. Reich, O. Hamouda), der die hier präsentierten Daten entnommen sind, wurde in den Großstädten Frankfurt (Main) und Berlin ein Anteil von 54% HIV-Infizierten unter den Syphiliserkrankten festgestellt ( - Barebacking Parties vor allem bei HIV-Positiven?).
Insgesamt gab es ca. 200 übereinstimmende Meldungen (PLZ, Geburtsjahr und - monat). Während jedoch nur 4% der Syphiliserkrankungen mit einer zusätzlichen HIV-Infektion zusammentreffen, ist dies umgekehrt bei 15-20% der HIV-Erstdiagnosen der Fall. Das bedeutet: Wer sich sexuell mit HIV ansteckt, hat (aufgrund seines Risikoverhaltens) ebenfalls ein hohes Risiko, sich auch mit Syphilis anzustecken, aber nicht umgekehrt. Die Ansteckungswege für beide Erreger sind zwar beide sexuell und daher ähnlich, aber bei näherer Betrachtung eben doch verschieden.

Lokale Ausbrüche von Syphilis jedoch haben eine andere Dynamik als die HIV-Übertragung. Letztere lässt sich durch konsequentes Benutzen von Kondomen beim Analverkehr verhindern. Leider zeigt sich insbesondere bei Schwulen, die nicht in den Achtziger Jahren im Rahmen der großen AIDS-Hysterie und der großen Präventionskampagnen sozialisiert wurden, eine zunehmende Gleichgültigkeit gegenüber Safer-Sex. Viele junge Menschen scheinen zu glauben, HIV betreffe nur Schwule über 35, oder sie lassen sich von schwulen Gazetten wie "Sergej" leiten (etuxx berichtete), die von der Pharmaindustrie dafür bezahlt werden, so zu tun, als sei HIV in Zeiten von Hochdesign-Pillen kein Problem mehr. Dem möchte sich etuxx entgegenstellen. Wenn nämlich der Begriff der "Selbstverantwortung" an irgendeiner Stelle Sinn macht, dann bezüglich ansteckender Geschlechtskrankheiten.

Hinweis: Das Lesen von Texten zu medizischen Themen ersetzt nicht den persönlichen Besuch
bei deinem Arzt oder deiner Ärztin.
außerdem erschienen:
etuxx  Geheimsache SÜK (sexuell übertragbare Krankheiten)
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etuxx  Wenn Frauen zu sehr fließen (Scheideninfektionen)
etuxx  Testen bis der Arzt kommt
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etuxx  Der Arschflokati (Feigwarzen)
etuxx  Siffiges zur Syphilis
etuxx  Hepatitis C - Steht Berlin vor einer Epidemie? update
etuxx  Gay Panic Syndrome - Ist MRSA die neue Schwulenseuche?
etuxx  Rein bevor's kommt! - Impfungen gegen HIV?
sven: qualitätsoffensive bei etuxx? sehr informativ, schöner artikel.  
OA: etuxx ist qualität. etuxx ist offensive. nicht immer sind spezialisten am werk. aber immer öfter.  
Sergej: Igittigitt. Das möcht' ich ja nicht haben.  
na aber: in dieser stadt kann man überhaupt niemanden mehr anfassen, ohne nicht gleich irgendwelchen scheiss an der backe zu haben. hiv und syph sind ja noch nicht alles. ich mach mir's nur noch selbst, dann weiss ich wenigstens es wird gut ;-)  
benn: wirklich ein guter und klarer artikel. dankeschön.  
undine: freut sich über das lob. und möchte bzgl. "na aber" schmunzelnd anmerken, dass es zum glück nur wenige geschlechtskrankheiten gibt, die sich an einer "backe" manifestieren können. zum beispiel welche wohl? richtig, die syphilis kann das sogar an allen vier backen - das ist allerdings wirklich die ausnahme. "anfassen" als übertragungsweg fällt dabei unter ferner liefen. in der regel muss man schon sex miteinander haben, deshalb heisst es ja auch geschlechtskrankheit. ich weiss freilich nicht was du beim "anfassen" alles anfast...  
dont panic: bei hiv sind die safer sex regeln klar. und bei allen anderen sexuell übertragbaren krankheiten gilt: je leichter man sie bekommt, desto leichter sind sie auch zu behandeln.  
Frank: (1/4) Ja, ein wirklich guter, (kurz) zusammen fassender, mahnender Artikel. Leider ist die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, der zuständigen Institutionen und der betroffenen Gruppen seit Sommer 2003 schon wieder abgeklungen, obwohl die Zahlen weiter rasant steigen, in Berlin z.B. - Dabei ist die Diagnose und Behandlung so einfach, die Verbreitung allerdings auch! Ich habe heute meine positive Diagnose sofort nach einem Schnelltest bekommen (und meine 1. von 3 Penicillindosen), weil ich zum Arzt ging, nachdem ich da was am Penis hatte, was da nicht hingehörte - und ich hatte Glück, denn es war sichtbar, weil am Penis! ...  mail für Infos: syphilis@freenet.de
Frank: (2/4) ... Dieser Beitrag lässt gut durchblicken, dass wohl unentdeckt größere Gruppen weiter verbreiten, ohne selbst darum zu wissen, da beim Küssen und Oral wohl kaum wer "safe" agiert - und das sollte Thema sein, ist es aber nicht, nirgends! Hier aber, dafür meinen Dank! Ich werde versuchen die Berliner Szene entsprechend aufzurütteln und auch die Institutionen um Thematisierung und Präzisierung bitten und ich habe heute damit schon angefangen. Wenn ich schon von "Knötchen" lese, hatte keines und hab auch keines - will auch keines haben. ;-) Oral wird im Schwulenkreis NIE "safe" betrieben. ...  mail für Infos: syphilis@freenet.de
Frank: (3/4) ... Und wo steht auf den zahlreichen Seiten im Netz zur Syphilis schon, dass man sich leicht und gut beim Küssen anstecken kann (und dann fleißig und unbemerkt weiter verbreitet, denn wer merkt schon eine rötliche, nicht-schmerzende kleine Läsur im Mund- oder Rachenraum - wie auch)? Ich habe nichts dazu gefunden, außer hier! Eine Wiederansteckung ist ja auch möglich, nach erfolgreicher Therapie, und das wäre das nächste Thema, denn so wie sich die Syphilis derzeit unter den Schwulen der Ballungszentren verbreitet muss ich mich ernsthaft auf die nächste Infektion seelisch vorbereiten, denn "Safer-Sex" wird dagegen nicht helfen! - ...  mail für Infos: syphilis@freenet.de
Frank: (4/4) ... Bitte helft mit diese Seuche zu bekämpfen, durch Information und Aufklärung. Und bitte lasst euch testen, wenn ihr einen Verdacht habt oder eh beim Arzt seid und Blut abnehmen lasst, der Test kostet zudem kaum etwas und wird von der Kasse bezahlt (eine Meldung wie vor 2000 wird erst bei positiven Befund erfolgen, und das dann auch noch anonym, dank des neuen Gesetzes, also keine Scheu, sie wäre unbegründet, falsch und zerstört die eigene Lebenserwartung und die vieler Anderer!), danke! (19. August 2004)  mail für Infos: syphilis@freenet.de
Undine: die letzten Daten zu 2003 in der oberen Graphik weitergeschrieben, würde die blaue Kurve in Bild eins tatsächlich weiter Richtung "6/100.000" steigen. Es bliebe abzuwarten, ob dieser Trend anhält. Ganz so dramatisch, dass der Schwule an sich nun auf Küssen verzichten sollte, ist die Situation zum Glück jedoch nicht. @frank: hast du weitere Belege für den von dir beschriebenen "rasanten Anstieg"? Glücklicherweise lässt sich die Erkrankung gut behandeln.  
Frank: @ Undine: Ja, im Epidemiologisches Bulletin 32/04 des RKI auf Seite 5 unten: http://www.rki.de/INFEKT/EPIBULL/2004/32_04.PDF Per Mai 2004 ein weiterer Anstieg um ca. 12% und in Berlin noch mehr, und das ist vor dem Sommer! Berlin lag ja schon per Ende 2002! bei einem Faktor von 15,4/100.000. Und wir reden hier ja schließlich nur von den gemeldeten Fällen, die also entdeckt wurden! Und das mit dem Küssen ist nicht übertrieben, ich möchte nicht wissen wieviele "Bläser" das "Geschwür" im Mund haben und es nie bemerken, darum geht es mir vor Allem - Aufklärung tut Not! :-)  mail für Infos: syphilis@freenet.de
Undine: naja, du kannst dir ja ausrechnen, bei 15,4/100.000 sind das ca. 450 Menschen mit Syphilis in Berlin, davon sind wahrscheinlich wenn es viele sind 300 schwule Männer. Über ein Jahr und über die Stadt verteilt. Welche Konsequnez möchtest du denn daraus ziehen? Vor jedem Kuss eine antiobiotische Kurzinfusion? Nicht mehr Küssen? Jedem die Mundhöhle inspizieren? Vielleicht is es nicht dumm, jeden Schwanz, den man bläst, sich vorher mal anzugucken.  
Frank: Falsch: pro Jahr GEMELDETER NEUerkrankungen! Runterspielen wird wohl kaum helfen! Und wer informiert ist weiß, dass ein unbehandelter Kranker gut 2 Jahre lang hoch ansteckend ist und es auch später immer wieder sein kann. Klar sollte man hingucken - ist aber wohl nicht immer und überall möglich, z.B. nachts im Park - und davon rede ich! Konsequenzen? AUFKLÄRUNG und Bluttests!  
Undine: wieso "falsch"? ich habe nur die von dir genannte zahl hochgerechnet. runterspielen kannst du nur dinge, die bekannt sind. das besondere an der dunkelziffer ist ja, dass man sie NICHT kennt. lass es doppelt so viele sein. oder dreimal so viele. natürlich ist aufklärung wichtig. deshalb zum beispiel dieser artikel. trotzdem wirst du nicht erreichen, dass alle sich testen lassen. von zwangsbluttests halte ich wenig. heisst: jeder achte auf seinen körper und den seines sexpartners!  
Frank: Ach Undine: Wer redet denn von Zwangstests? Und mit "falsch" meinte ich, dass es die jährlichen Zahlen sind und nicht die absoluten. Und genau, dieser Artikel dient der Aufklärung und ich wollte eben nur unterstreichen, dass es weiter grassiert und die Aufklärung immer wichtiger wird, speziell in den Schwulengemeinden der Ballungszentren, insofern verstehe ich unser "hin und her" sowieso nicht, es lenkt nur vom Kern der Problematik ab, IMHO. Nach meiner Kenntnis wissen eben viele gar nicht, dass Syphilis sich wieder derart am ausbreiten ist und achten deshalb auch nicht darauf, darin liegt die Gefahr.  
Undine: ich denke, dass die subkulturspezifische Aufklärung unabhängig von aktuellen Trends und unabhängig von Zahlen wichtig ist. Schwule mit mehren Partnern müssen sich unabhängig davon, ob eine Erkrankung gerade fällt oder ansteigt, mit bestimmten Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten auseinandersetzen, genau wie jeder und jede wissen sollte, wie man eine Zecke entfernt oder dass auf eine Prellung Eis gehört.  
Undine: Bemerkungen wie diese: Syphilis "zerstört die eigene Lebenserwartung und die vieler Anderer" fällt für mich eher in den Bereich der Desinformation als in den der sinnvollen Wissensvermittlung und Präventionsarbeit. Genau wie bei HIV lautet die Botschaft aber im Wesentlichen: Praktiziere safer Sex! und nicht: Lass dich alle 2 Monate testen! Für die Syphilis gilt ähnliches. Nur dass "safer sex" in bezug auf Syphilis nicht primär "Kondome" bedeutet, sondern "Hingucken" und "Symptome kennen".  
Undine@Frank: deinem letzten Satz stimme ich natürlich zu. Und ich finde es auch gut, dass du das nochmal so deutlich sagst. :-)  
Holger: Ich habe mich mit Syphilis angesteckt trotz das ich konsequent safe Sex betreibe. Was darf ich denn nun noch nicht alles tun? Auch noch auf Küssen verzichten? Das geht ja nun mal gar nicht;-))Ich habe die Syphilis bemerkt(Geschwür an der Oberlippe,leichtes Fieber, Gliederschmerzen, linker Lümpfknoten am Hals geschwollen), bin schnell zum Allgemein Arzt der war doch wirklich der Meinung, dass ich Herpes hätte (wegen dem Geschwür an der Oberlippe) und bin dann zum Hautarzt weil mir diese Diagnose von meinem Hausarzt irgendwie kommisch vorkam. Meine Hausärztin hat sofort die richtige Diagnose gestellt und mir 2 Spritzen links und rechts in den Poppes gejagt.  
Undine: "safe sex" gibt es nicht. leider. es gibt immer ein restrisiko. der begriff "safer sex" wurde im rahmen der HIV-epidemie in den 80er jahren geprägt unter der vorstellung einer verhaltensgesteuerten risikoreduktion. wie oben schon erwähnt, "safer sex" bezüglich HIV reduziert zwar das risiko einer syphilis-infektion (und zwar vor allem da, wo ein kondom im spiel ist) - die möglichkeit der ansteckung beim BLASEN bleibt jedoch bestehen. übertragungen durch küssen sind im vergleich dazu sicherlich eher selten.  
bläser: ja nimmst du denn zum BLASEN kein kondom???  
Frank: @ Undine & bläser: Wer nimmt beim Blasen schon ein Kondom? Und nochmal, Undine: Wenn Holger das "Geschwür" an der Lippe hat, dann wird er damit wunderbar beim Küssen anstecken! Ich denke Holger war hartnäckig und aufmerksam genug - sehr gut - und wäre das Geschwür IM Mund gewesen, hätte er es sicher nicht einmal bemerkt.  
Undine: lieber Frank, ich verstehe weder deine Kritik noch worauf du hinaus willst. Weder ich noch sonst wer hat gefordert, beim Blasen ein Kondom zu benutzen. Du musst mir auch nicht erklären, dass der syphilitische Primäraffekt unabhängig von seiner Lokalisation ansteckend ist. Ich habe das in meinem Text beschrieben. Meiner Kenntnis nach ist das Syphilisgeschwür im Mund oder an der Lippe im Verleich zu Penis oder Arsch eher selten, es ist mir aber wirklich egal, wieviel Prozent sich nun beim Blasen und wieviel beim Küssen infizieren. Dass Syphilis beim Küssen übertragen werden kann, habe ich nie bestritten, sondern im Text oben explizit erwähnt. Du rennst also "und nochmal" offene Türen ein.  
Frank: Liebe Undine, ist ja alles richtig, deshalb hatte ich ja eingangs auch deinen Bericht besonders gelobt, da es sonst eigentlich nirgends steht, was ich so las im weiten www. Ich wollte lediglich einem möglichen falschen Eindruck bei den "SchnellleserInnen" vorbeugen. ;-) Außerdem ist mir unklar, wie du zu dem Schluss kommst, dass es seltener übertragen würde beim Küssen, Schleimhaut ist Schleimhaut, sehe daher die Einschränkung nicht. (Nicht jede Anmerkung ist böse Kritik, meine sollte es nicht sein, sondern eine Präzisierung). LG :-) - PS: Die "Siegessäule" wird einen Beitrag dazu bringen, in der Oktober Ausgabe, diese Redaktion hat reagiert - sehr schön.  
Undine: alles klar. Hab ich wohl in den falschen Hals bekommen. :D Das mit der Lokalisation ist einfach meine klinische Erfahrung. Was man eben in der Praxis so häufiger sieht. Und was in der Literatur häufiger beschrieben wird. Außerdem: vieles in der Medizin ist nicht intuitiv einleuchtend. Und Schleimhaut ist nicht gleich Schleimhaut. Sonst würde zum Beispiel HIV nicht über die Rektalschleimhaut sehr viel leichter übertragen werden als über die Mundschleimhaut. Beispielsweise hat der Speichel eine gewisse Keimabtötungsfunktion. In der nächsten etuxx-Ausgabe gibt es dann übrigens einen Text zu  Feigwarzen.