Macht Euch hübsch hässlich!


Aufruf zum Transgenialen CSD 2004 in Berlin

Macht euch hübsch hässlich, seid schön schräg,
aktiviert ArtgenossInnen und FreundInnen,
trinkt und turtelt auf dem transgenialen CSD 2004
für soziale Netze und solidarische Orgasmen.




Die vielen Kriege und die Militarisierung der Gesellschaft, in Verbindung mit den sozialen Angriffen auf unsere Lebensverhältnisse (z.B. Arbeitszwang und ausbeuterische Beschäftigungsverhältnisse) schaffen eine menschliche Kälte, in der jedeR sehen muss wo er-sie-es bleibt.

Oder
- wird der soziale Druck etwa nicht nach unten weiter getreten?
- wieso müssen wir immer mehr arbeiten, haben aber immer weniger Geld?
- weshalb ist Gesundheit so teuer und Krankheit so billig zu haben?
- warum verschärfen sich Angriffe auf Anders-Aussehende, -Denkende, -Fühlende und -Fähige?
- warum werden Feindbilder und Vorurteile weiter gepflegt?


Uns geht es darum, aus der Vereinzelung und Privatisierung heraus zu kommen.

Also
- was geht eigentlich bei Dir ab?
- was läuft zwischen den Projekten, oder eben nicht?
- warum gibt es immer weniger Gruppen und emanzipatorische Strukturen?
- wie können wir uns gegenseitig stützen und Gemeinsamkeiten leben?


Schluss mit schmerzenden Ellenbogen ! Wir fordern gleiche Rechte für Alle! Freizügigkeit, Sozialleistungen und volle medizinische Versorgung (und Arbeit für die, die sie wollen)! Abschiebeknäste abschaffen! Menschen haben das Recht zu fliehen, wohin sie wollen.

Wir haben keinen Bock auf
- vorgeschriebene Zweigeschlechtlichkeit
- Sozialkürzungen
- Feindbilder
- Kommerz und Profitsucht.


Kämpft und feiert alle gemeinsam auf dem transgenialen CSD 2004. Seid subversiv, kreativ und radikal-schrill im Widerstand am 26. Juni ´04 ab 14:00 Uhr vom Rathaus Neukölln zum Heinrichplatz (und traut euch ruhig mal mit eurem Transpi, eurer Aktion auf die Straße)!

PS: Nationalsymbole, KriegsbeführworterInnen und Mackertypen haben auf dem transgenialen CSD nix zu suchen!
Wir bitten euch alle, falls solche Typen auftauchen, das Gespräch zu suchen und gegebenenfalls OrdnerInnen zu informieren. Das darf nicht bedeuten, dass z.B. Israelfahnen oder deren TrägerInnen angegriffen werden. Achtet auf transphobe, homophobe, antisemitische und rassistische Übergriffe. Lasst uns gemeinsam dagegen vorgehen.

Alle sind eingeladen.
Wir brauchen flinke Hände, kreative Köpfe und schwingende Hüften.
Außerdem OrdnerInnen, Plakatierer, Redebeiträge, Geld, ....

Die nächsten Treffen der Vorbereitungsgruppe
Mi - 5.5.04 - 18:00 h die Bastelgruppe trifft sich im SO36
Mo - 10.05.04 - 19:00 h im Open Space, Adalbertstr. 32 (für alle, die auf die Bühne wollen)
Mo - 24.05.04 - 19:00 h im SO36, Oranienstr. 190 / Hof rechts neben
SO, Fahrstuhl 4.Stock
Mo - 07.06.04 - 19:00 h im Open Space
Mo - 14.06.04 - 19:00 h im SO36
Mo - 21.06.04 - 17:00 h im Open Space


Spendenkonto für den transgenialen CSD 2004
Empfänger: Kleingeist e.V.
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ.: 10020500
Kontonr.: 3381501
Stichwort: transgenial


benutzer456, kreuzberg 36: hübsch hässlich? Hat da irgendwer ein Problem mit Schönheit oder gar mit seinem oder ihrem Körper? Ich verwende viel Zeit darauf, mich schön zu machen - und find's auch nicht verwerflich, ihr verklemmten Aschenputtel. Kleider machen Leute, Kajal- und Lippenstift ebenfalls - und kommt mir nicht wieder mit diesem Trümmertuntenoutfit, das ist frauenfeindlicher als ihr denkt.  
die gemeine tunte: ich galube da hat niemand genauer nachgedacht, es geht einfach darum, dass man sich absetzen möchte vom mainstream  
benutzer456, kreuzberg 36: jegen Kommerz haben sie auch was, zurück zur Tauschhandelsgesellschaft??? Wie dumm. Ich habe mal ein Haus besetzt und dann mitsaniert. Mein innigster Wunsch war Jahre danach, wäre doch alles über Bezahlung und Miete gelaufen. Da die eingebrachten Arbeitsleistungen nie verrechnet wurden, blieben alle Ekelschweine und Stinker, die netten sind gegangen, weil sie's nicht mehr aushielten. Nein! Ich bin für Kommerz (das regelt vieles einfacher.) Aber gegen Profitsucht bin ich auch.  
nanue: ach ja, 456, da sprichst du mit volkes stimme. alles ist, wie es ist, und das ist auch gut so. -- nimm doch mal an, dass vielleicht tatsächlich leute "ein problem" mit ihrem körper haben, und dann denk mal scharf nach: unter welchen umständen könnte das wohl so sein? und wo kommen die "umstände" her, unter denen sie dieses problem haben? und kann man sich nicht vielleicht wünschen, dass diese "umstände" verändert werden? und wie und wo könnten solche veränderungen beginnen? -- aber wahrscheinlich willst du mit dem geblubber gar nicht ernst genommen werden. will ich auch nicht. dein spontanideologischer ergusss sollte nur nicht so einfach unkommentiert da stehen bleiben.  
Sascha B.: Ich finde den Aufruf gut und durchaus nicht gedankenlos. Der Verweis auf Kommerz dient doch wohl dazu, gegen die kapitalistische Verwertung aller Lebensbereiche zu protestieren, und das ist nach wie vor richtig und aktuell. Konfliktstoff ergibt sich, nach den Erfahrungen des letzten Jahres, aus der Forderung: "Nationalsymbole haben auf dem transgenialen CSD nichts zu suchen". Ich fände es gut, mit den Leuten von "queer for israel" mal im Vorfeld zu reden, d.h. auch, sie zu den Treffen einzuladen.  
Sabine Kilzer: Wo geht's denn lang - über'n Hermannplatz? Gibt's auch was inhaltliches (Kranzabwürfe, Lob-, Tadelreden oder ähnliches?) Und wer seid Ihr eigentlich?  
steht doch drunter!: das vorbereitungsteam für den transgenialen CSD in berlin. oda dachtest du an eine vollständige namensliste mit geburtstag, anschrift, telefonnummer und e-mail?  
Franzi: Leider ist dieser Aufruf nur ein Flickenteppich an politischen Positionen, der zudem äusserst inkonsistent ist. Der (Un-)Satz: "Freizügigkeit, Sozialleistungen und volle medizinische Versorgung (und Arbeit für die, die sie wollen)!", hat es mir besonders angetan. Vermutlich soll sich die Reihung auf den vorherigen Satz beziehen, der mit "Wir fordern ..." beginnt, doch selbst dann scheint sich noch kein Zusammenhang zu ergeben. Was meint "Freizügigkeit" geht es hier um die Residenzpflicht bei Flüchtlingen im Asylverfahren oder handelt es sich um die Pflicht eines Arbeitslosen einen Job auch in einer anderen Stadt wahrzunehmen? Man weiss es nicht.  
Franzi: Und dann der Halbsatz in der Klammer, d.h. wohl dass CSD-Organisatoren für die sozialdemokratische Arbeitsgesellschaft eintreten. Der Satz könnte auch von Norbert Blüm stammen. Die Klammer steht hier ohne einen Bezug zum vorherigen Text. Man kann nur erraten was gemeint ist. Besonders bemerkenswert ist die Aufreihung an Suggestivfragen zu Beginn des Text: "Also - was läuft bei Dir ab? -was läuft zwischen den Projekten, oder eben nicht?" Suggestiv in dem Sinne, dass die Antwort zumindest angedeutet wird, es hat wohl etwas mit dem ominösen Ellbogen zu tun, den Sozialkürzungen und ein paar anderen Dingen in dieser Welt.  
Franzi: Aber weiter, da taucht unvermittelt das Wort Projekte auf. Um was für Projekte es geht und was da zwischen ihnen ablaufen soll wird die/der leser im Unklaren gelassen. Zu vermuten wäre es dass es sich um eine "Szenesprache" handelt und mit den Projekte Wagenburgen, ex-besetzte Häuser, u.ä gemeint sind. Aus dem Text lässt sich dies aber nichtableiten. Und zu guter letzt der Pfaffenappell: "Wir sind gegen Komerz- und Profitsucht". Das hätte Bischoff Huber nicht besser formulieren können. Komerz und Profitstreben ist die Grundlage der kapitalistischen Verwertung im kleinen wie im grossen, auch schlicht Akkumulation genannt.  
Franzi: Die ist erst mal weder gut noch schlecht, sondern die Vorausetzung des Produktionsprozeß in allen Bereichen. Entweder man möchte die kapitalistische Akkumulation aufheben, (die Teilung der Arbeit, die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, die/den doppelte freien Arbeiter/in etc.) oder man möchte wie die Pfaffen auf der Kanzel stehen und zur Mäßigung aufrufen und die Grundlage unangetastet lassen. Insgesamt erscheint dieser Aufruf als bedenkliche Ansammlung aus Versatzstücken linker, sozialdemokratischer und kirchlicher Positionen in einer 1980er Szenesprache.  
Franzi: Man muss sich fragen, was dies mit einer Demonstration emanzipativer Schwulen, Lesben und Anderen zu tun hat. Oder handelt es sich bei dem Text nur um die politische Fassade für eine "Kulturevent", wie unlängst die Zeitschrift "Gigi" meinte. Ich fände es wünschenswert wenn sich die beteiligten Gruppen stärker über ihre gemeinsame politische Plattform auseinandersetzen würden, diese Grundlage ist entäuschend.  
Erni alias Bert: Was erwartest Du eigentlich. Ein "Flickenteppich" ist zumindest bunt und mir allemal lieber als Deine "Konsistenz", die Du einforderst. Die scheint, nach allem was Du hier vom Stapel lässt, doch ziemlich grau zu sein. Bist Du selbst eine aus dem Plenum? Wenn nicht, warum bemühst Du Dich dort nicht um radikale und einheitliche Positionen? Wahrscheinlich sitzt hier mal wieder eine in der Loge und schimpft. (Die Muppetshow)  
Franzi@Erni: Bitte gehe auf die Kritik, statt mir vorzuwerfen ich würde nicht bei dem Plenum mitwurschteln. Du kritisierst doch sicherlich auch die SPD ohne darin Mitglied zu sein, oder etwa nicht? Zu meiner Person, ja ich wurschtel auch in politischen Gruppen rum. Aber auf allen Hochzeiten möchte ich nicht tanzen. Aber jetzt würde ich gerne wieder zur Ebene der Kritik zurückkehren.  
xara@franzi: das mit der Reihung hast du schonma richtig erraten. Ginge es um die Pflicht eines Arbeitslosen einen Job auch in einer anderen Stadt wahrzunehmen, stünde dort vermutlich Flexibilität. Ein Aufruf kann ja auch anregend sein, assoziativ, ein bisschen irritieren.  
xara@franzi: das IST eine Ansammlung aus Versatzstücken in einer 1980er Szenesprache, ABER nach der neuen Rechtschreibereform! Bedenklich wären vielmehr muffige 20 Seiten Theoriegesabbel, mit dem man auf der Demo dann Leute k.o. schlagen kann, weil keine zeit und energie war noch irgendwas anderes zu organisieren.  
Franzi: Nein, es geht nicht so sehr um eine ausgefeilte Theorie oder womöglich Einheitlichkeit. Wir leben in einer äusserst widersprüchlichen Zeit, das sollte sich auch in einem Aufruf niederschlagen. Aber bitte nicht so. Es gibt ja gerade heute um so mehr Gründe auf die Strasse zu gehen, insbesondere wenn man sich an den neoliberalen Mainstream in der Schwulen- und bedingt auch in der Lesben"szene" vergegenwärtigt.  
Tana ten Takel: Na, ich bin zwar kein Mitglied der Vorbereitungsgruppe, begreife diesen Aufruf und seine Veröffentlichung aber durchaus als Einladung, mit den Leuten da über diese Sachen zu diskutieren und Einfluss auf die Inhalte zu nehmen. Und dann kann man ja zusammen auf die Straße gehen. Eine solche Einladung zur Diskussion ist für mich dann alles andere als die Fassade von Politik, sondern sie ist Politik. Im übrigen denke ich auch, dass man hier ruhig etwas radikaler hätte sein dürfen, sonst kommt das ganze etwas sozialreformerisch rüber. Also zum Nachdenken darüber, was so ein CSD denn eigentlich erreichen will regt das schon an.  
benutzer456, kreuzberg 36@nanue: das ist mir ein bisschen zu pädagogisches räucherkerzengeseiere, meine liebe, da musst du schon konkreter werden.  
nanue -- 456: na gut, mit dem scharf nachdenken war's dann wohl nix. -- was ich sagen wollte, ist: da sind leute, die kritisieren macht- und herrschaftsverhältnisse, und wollen veränderungen, und du stellst dich ganz unbeschwert daneben und sagst "stellt euch nicht so an, ist doch alles prima, wie es ist, mir geht’s nämlich ganz gut". und das gefällt mir nicht.  
tim.randale: während die Regierung "Girls Days" durchführt, während bei H&M und C&A lauter Unisexklamotten rumhängen, hat man hier was gegen "vorgeschriebene Zweigeschlechtlichkeit", wo lebt ihr, hinter welchem Mond?  
henriette herz: tim, auf meinem mond saß zum mädchentag jedenfalls keine junge transe bei der bildungsministerin im büro rum. (zumindest glaube ich, dass die schlechte tageszeitung, die ich gerade im umsonst-abo habe, mir sonst davon erzählt hätte -- und nicht in wohlwollendem tonfall.) ist das hinter deinem mond anders?  
tim.randale: "Warum gibt es immer weniger Gruppen und emanzipatorische Strukturen?" Antwort: a.) weil die Bevölkerungszahlen sinken + b.) stimmt die Aussage nur in soweit, wie die SchreiberInnen dieses Aufrufs sich vorstellen können, dass sich Gruppen und emanzipatorische Strukturen bilden würden. Nur weil neue Projekte sich nicht so dogmatisch an Konsens, Plenum und an Primärgruppentheorien halten, heißt es nicht, dass die Menschen sich nicht organisieren und helfen würden. Die Zusammenhänge sehen heute anders aus, schwul klebt sich keiner auf die Stirn. Postmodern unfestgelegt, auch beim Zielgeschelcht für den Fick - anything goes hat auch Vorteile.  
tim.randale@henriette herz: da muss auch nicht immer gleich irgendwo eine Transe rumsitzen, so viele gibt's gar nicht. Bevor "Ihr alle" die "vorgeschriebene Zweigeschlechtlichkeit" abschafft, noch eine Frage an die Kundschaft: Bisher gab's den bösen Mann an sich, der mit dem Patriarchat, der ihm innewohnenden Aggression und dem Testosteron - wer wäre dann der böse Buh-Mann?  
vor dem Mond: Unisex-Tarife: Mit höheren Beiträgen für Frauen bei der Riester-Rente soll es nun vorbei sein: Geschlechtsneutrale "Unisex-Tarife" werden gesetzlich vorgeschrieben. Frauenpolitikerinnen der Koalition hatten gedroht, am Donnerstag im Bundestag das ganze Rentenreformgesetz abzulehnen, falls die Tarife nicht angeglichen würden.  
Eike Stedefeldt: Es mag für Gesunde marginal sein, aber im Aufruf ist von Angriffen auf "Anders-Fähige" die Rede. Als Behinderter möchte ich nicht, daß meine Situation und die Angriffe auf mich (die vor allem und existenziell weitaus bedrohlicher von der offiziellen Politik erfolgen als vom Mob) verharmlost werden mit solchem euphemistischen Dummsprech wie "andersfähig". Ich WERDE behindert, und zwar ganz bewußt und zynisch. Basta!  Eike Stedefeldt
deko-lob: randbemerkung: ich finde die zuckerschweineschnauzenzuckergussstückchenkachal ganz herzallerliebst.  
etuxxdesign informiert: erhältlich im etuxxzuckergussstückchenversandhandel, aufgrund der gefräßigkeit unserer zuckergusssüssmäulchenschweinchen leider vergriffen  
GLOBALL_AMORALL: Wer am 26. (CSD) keinen Bock auf die Kreuzberger Selbstinszenierung und Beweihräucherung hat, wer unsere kleinen linken Diktatoren (keine Nationalflaggen) satt hat und wer unseren Vordenkern nicht ganz glaubt (kein Kommerz – ob’s wohl Freibier gibt? hi, hi), die sich als erstes immer mal abgrenzen müssen, gehe doch ins BKA-Luftschloss. Sie schreiben. "Am CSD wird leicht vergessen, dass in sehr vielen Kulturen unseres Planeten immer noch eine starke Homophobie herrscht. Wir haben uns deshalb zum diesjährigen CSD in Berlin was ganz Besonderes ausgedacht – wir feiern den CSD als eine große multikulturelle Show - als Gala & Party zum CSD GLOBALL_AMORALL. ...  
...: Mit dem Titel wollen wir an diesem Tag ein Zeichen setzen und diesen Christopher Street Day zusammen feiern, Lesben und Schwule und alle anderen Menschen, gleich welcher Nation, Hautfarbe oder sexuellen Ausrichtung! Ob jung oder alt, alle sind eingeladen! Mit einem bunten Programm aus Musik, Tanz & Shows sowie mehreren DJs wollen wir humorvoll feiern… eben GLOBALL_AMORALL. Feiert mit uns. die Gala & Party zum CSD, BKA Luftschloss, Am Schlossplatz, Berlin-Mitte, 21°°Gala, 24°°Party"  
Berta Schlau: "dass in sehr vielen Kulturen unseres Planeten immer noch eine starke Homophobie herrscht" --- Nur in Deutschland nicht, denn wir sind ein aufgeklärtes Land! *Kotz*  
Berta Schlau: "immer noch eine starke homophobie herrscht" --- Denn Homophobie ist der natürliche Zustand der Welt, aus dem uns erst die europäische Zivilisation befreit hat. *Würg*  
Berta Schlau: "in sehr vielen Kulturen..." --- Denn Homophobie ist eine Sache, die den primitiven Völkern nunmal im Blut liegt - eben zu ihrer "Kultur" gehört. *Spuck*  
Berta Schlau: Vgl. "Das 'Weiße-Erlöser-Syndrom' als Form rassistischer Belästigung...", auf:  www.gaycampus.de
benutzer456, kreuzberg 36: Herr, lass Hirn regnen! Wenn man was böses lesen will, liest man es auch. Berta, die GLOBALL_AMORALL-Party-Werbung kann man auch ganz lesen als mit Deiner gigi-esken Wortverdrehung: Während hier 100.000e durch die Metropolen wackeln und falsche Titten und Tatoos zeigen, findet der CSD in Belgrad aus Sicherheitsgründen für die Beteiligten nicht statt.  
Berta Schlau: wieso? das rassistische sendungsbewusstsein erreichte doch gerade bei den von dir angeführten soli-aktionen in osteuropa immer wieder seinen gipfelpunkt! vgl. den aufruf der "schwestern" zur polnischen gleichberechtigungsparade: "Die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz e.V. sind der Meinung, dass wir alle, die wir hier die Früchte unserer Vorkämpfer seit Jahren nahezu völlig ungezwungen genießen können, unsere Kraft und unsere Erfahrung mit unseren Brüdern und Schwestern in Polen teilen [...] sollten." internationalismus ist was anderes!  
Berta Schlau: Was anderes jedenfalls, als wo hinzufahren und seine "Erfahrungen" mit den "Brüdern und Schwestern in Polen zu teilen", sprich Nachhilfestunden geben zu wollen. Abgesehen davon sollte sich ein Land, in dessen Hauptstadt die Suizidversuchsrate von lesbischen und schwulen Jugendlichen bei 18% liegt, nicht gerade als Vorbild in Sachen "Gleichberechtigung und Toleranz" hinstellen!  
Berta Schlau: Und einen linearen Fortschritt kann ich auch nicht beobachten, wenn etwa die Zahl der männlichen Jugendlichen in der BRD, die über gleichgeschlechtliche Erfahrungen berichten, in den letzten 30 Jahren von zwanzig auf zwei (!) Prozent abesunken ist: wegen der Angst,  als "Schwuler" angesehen zu werden!
Robert M.: Liebe Berta, bitte begieb Dich in ärztliche Behandlung, Du hast ein ernsthaftes Problem, ein Wahrnehmungsproblem. Das Internet bietet nicht die Möglichkeiten einer ausreichenden Anamnese, so dass Dir diese Diskussion weiterhelfen könnte. Jemand hat eine Werbung für eine CSD-Party (gespickt mit pöbelnder Kritik am transgenialen CSD) als Diskussionsbeitrag gepostet.  
Robert M.: Deine durch Zitaterleuterungen [ nach --- gekennzeichnete Lesarten] stehen dort nicht: Deutschland ist nicht explizit ausgenommen, der oder die SchreiberIn möchten den Partygästen keine "europäische Aufklärung" überhelfen, sie werben damit, mit Lesben und Schwule und alle anderen Menschen, gleich welcher Nation, Hautfarbe oder sexuellen Ausrichtung feiern zu wollen. Von den Schwestern steht da gar nichts. Übrigens wollen die Schwestern der p.I. auch keinen Nachhilfeunterricht in Sachen Homosexualität geben, jedenfalls schreiben sie das nicht – und es ist mir auch nicht bekannt. Bitte geh' zum Arzt.  www.krisenintervention.de
Berta Schlau: Lieber Robert M., ich will dir deine Wahrnehmung, dass meine Analyse unsinnig sei, ja nicht absprechen. Ich bin da anderer Ansicht. Aber Leute, die in deinen Augen politisch Unliebsames äußern, zu pathologisieren, ist übelster Stil. Ich jedenfalls habe meine Kritik an Positionen, nicht an Personen festgemacht.  
Berta Schlau: Natürlich steht da nicht wörtlich das, was ich gesagt habe; sonst hätte sich ja eine Deutung meinerseits erübrigt. Aber was ist denn damit gesagt, wenn man schreibt, dass in "sehr vielen kulturen immer noch (!) eine sehr starke homophobie herrscht". 1. dass homophobie etwas naturwüchsiges sei, 2. dass die menschheit sich systematisch davon wegbewege und 3. dass einige "kulturen" da schon wesentlich weiter seien als andere. welche "kulturen" das sein sollen, die so weit entwickelt sind, kannst du dir doch an drei fingern abzählen, nämlich europa und die USA! diese weltsicht habe ich u.a. mit empirischen verweisen in frage zu stellen versucht.  
Berta Schlau: dass du bei der leichten polemik, die ich dabei angeschlagen habe, gleich so ausrastet, veranlasst mich aber nicht, dir einen psychiatrischen mangel zu attestieren und dich zum arzt schicken zu wollen. das ist eher dein niveau!  
Berta Schlau: und vielleicht noch zu den s.p.i.: seine erfahrungen, wie man zu einem so grandiosen zustand wie in deutschland gekommen ist, mit anderen "teilen" zu wollen, heißt explizit nichts anderes als zu sagen: wir kommen nach polen, damit ihr von uns lernen könnt. sonst hätten sie davon geschrieben, dass sie gegenseitig erfahrungen "austauschen" wollen. hermeneutik scheint jedenfalls nicht deine stärke zu sein - das mal ganz unpolemisch gesagt.  
Halford @ Berta: Warum ist "Erfahrungen teilen" hybrid und nicht internationalistisch und "Erfahrungen austauschen" ist dies nicht? Und sind die Schwestern tatsächlich eine Organisation, deren Texte sich für Wortklauberei eignen? Es geht ja nun nicht um die Veröffentlichung eines Theorieorgans, sondern um eine Geste?!  
Berta Schlau: die schwestern sind nicht irgendwie "böse" gesinnt - das wollte ich nicht sagen -, aber sie reproduzieren eine hegemoniale weltsicht, die davon ausgeht, dass wir "hier in deutschland" am ziel schwuler träume angekommen seien (vgl. hinzpeters buch: schöne schwule welt). diese etwas naive weltsicht wäre an sich ganz harmlos, hätte sie sich in den letzten jahren nicht mit rassistischen elementen aufgeladen. so wird das scheitern dieser träume heute praktisch allein den negativen einflüssen der "südländer" und "osteuropäer" angelastet, die mit ihrer "vormodernen" haltung (jan feddersen) hier nichts verloren hätten.  
Berta Schlau: DESHALB und nur deshalb reagiere ich allergisch auf eine denkweise, die einen linearen fortschritt konstruiert und deutschland/westeuropa implizit als dessen speerspitze abfeiert. vielleicht bin ich mit meiner polemik über das ziel hinaus geschossen und hätte gleich von anfang an sachlicher kontern sollen, um nicht den eindruck entstehen zu lassen, ich würde den veranstaltern böswilligkeit unterstellen. aber wenn man erst vor kurzem wieder feddersens berüchtigten artikel in der taz gelesen hat, wo er von der "zivilisierung des vormodernen" schreibt, ist man nicht nur sensibilisert, sondern auch bis zum äußersten gereizt.  vgl. feddersen in der taz
Halford: Ich fürchte ja, Deine Sensiblität hinsichtlich hierarchischen Entwicklungsmodellen steht in einem Missverhältnis zum dem, um was es hier eigentlich geht, was mir aber auch immer passiert, wenn ich gerade ein Buch über Eurozentrismus o. ä. gelesen habe. Vgl. leider ohne Zeilenumbruch  Droste in der taz.
Berta Schlau: Dass ich mit Kanonen auf Spatzen geschossen habe, nehme ich mal als Kritik an. ;-)  
nur für Berta Schlau: Liebe Berta, ich hatte die PM aus meinem Postfach schon so gut wie gelöscht, da fiel mir ein, ich könnte Dir diesen Hering hinwerfen, er passt so schön in Deine Logik. ;-) Robert M. /// Pressemitteilung Berlin, 10. Mai 2004: Volker Beck fordert Polnische Regierung auf, den Vorfällen in Krakau nachzugehen. Beck: "Die gewalttätigen Ausschreitungen in der letzten Woche in der polnischen Stadt Krakau habe ich zum Anlass genommen, mich an den Polnischen Botschafter bei der Bundesrepublik Deutschland zu wenden und ihm meine Besorgnis über die aktuellen Vorfälle mitzuteilen. ...  
...: Bei dieser Gelegenheit habe ich die Polnische Regierung aufgefordert, sich an die Entschließungen des Europäischen Parlamentes zur Gleichstellung von Schwulen und Lesben in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zu halten und sich aktiv gegen die Diskriminierung und antihomosexuelle Gewalt in ihrem Land einzusetzen. Die polnischen Schwulen und Lesben haben Anspruch auf die Solidarität der Lesben und Schwulen in der Bundesrepublik Deutschland. Wir leben in einem Europa und die Fortschritte in der gesellschaftlichen Entwicklung Europas können nach der Erweiterung nur noch gemeinsam erreicht werden."  
Berta Schlau: Was ich bei den polnischen "Brüdern und Schwestern" beobachte und gerne weiterverfolgen möchte, ist gerade, dass sie sich nicht auf dieselbe Weise identitätspolitisch artikulieren, wie das entsprechende Gruppen hierzulande tun. Sie nennen sich "Bewegung gegen Homophobie" und nicht "Lesben- und Schwulenbewegung". Warum sie das tun, hat sie noch keiner gefragt. Kein Wunder: dass man von ihnen lernen könnte, erscheint deutschen Homos als vollkommen groteske Idee!  
CSD Dresden: fordert unter dem Motto  "Wir haben die Wahl, bunt zu sein."
George G.K Little: I have a dream...! Und zwar von einem friedlichen,vereinten Festtag aller Schwulen und Lesben,sowie jeden anderen,die mitfeiern wollen.Im Gedenken an Transen und Stricher  
George G.K Little: Na hopla,nur ein Viertel meines Beitrags zu sehen. Scheisse! =(  
George G.K Little: I have a dream...! ,die einmal an einen bestimmten Tag sich wirklich gewehrt haben. Stattdessen sitze ich simples Ding hier zwischen der Ballermann 6 Promoscheisse bei der Goldelse mit "Eviva Espagna" Gegroehle zu von Caipirinja klebenden Asphalt und dem voellig mit Inhalten ueberladenen Kreuzberger "Alternative".Werde dann wohl mit meinem Kleinen und seinen Eltern zum Kreuzberger CSD,das Ende von dem ist auf jeden Fall lustiger. Aber warum haben wir eigentlich zwei CSD Umzuege?Weil wir zugelassen haben,das der Kommerz die Sache geentert hat?Und jetzt lassen wir auch noch zu,das politische Ausrichtungen (fast) jeder Art den anderen ueberfrachtet?  
picasso von neukölle: Mehr als Redebeiträge sind für mich nicht gleich Überfrachtung. Und das ist auch gut so!  
G.G.K Little: Was nuetzen euch Redebeitraege und mehr,wenn es irgendwie eh nicht den Nerv erreicht...  
picasso von neukölle: woher weißt du denn was da wann wie abgeht? oder schaust du nur zurück auf die letzten jahre, wo die immer gleichen polittrullas ihre "gegen jeden krieg"-texte abspulen, die sie immer auf humanoiden speicherplatte haben, und der rest sich besäuft, flörtet und den Anlass nutzt, alte Bekannte wiederzutreffen, die man meist ein Jahr lang nicht mehr gesehen hat.  
George G.K Little: Warum fragst du mich,wenn du die Antwort schon weisst.... Sie repetieren die Dinge ihrer Welt.Aber was habe ich damit zu tun?Und interessiert sie das? Wo ist dann der Unterschied zwischen ihnen und den Machern/Nutzern des anderen CSD? *ketzerketzerketzerketzer*  
Nina Nirvana: Lieber Herr Little. Wie wäre es denn mit einem dritten CSD, von Ihnen veranstaltet? Berlin ist doch so groß, ein dritter könnte nicht schaden.  
Höschen runter: Schaut doch mal auf www.chemie-yid-army.de.  
George G.K Little: @Nina dazu sage ich nur ARGHHHH!!! Warum kann man nich einfach einen machen,der in Ordnung geht?Jeder sein Sueppchen,ich erkenn mein Land wieder....  
Nina Nirvana: Lieber Herr Little. "... der in Ordnung geht." Okay, wie soll der denn aussehen. Eine Mischung aus beiden, oder der eine, oder der andere?  
George G.K Little: Also fuer die naechste Zeit ein CSD,der mal mit dem Finger auf die Schwulen und Lesben selbst zeigt,das waer mal was feines.Damit die Welt sieht,das wir auch Selbstkritik beherschen.Solidaritaet mit anderen Minderheiten sollte immer dabei sein,das lief ja diesmal ganz gut in Kreuzberg. =) Besser ausgesuchte Sponsoren,weniger Klischees... Das beide CSD wieder zu einen werden,faende ich persoenlich schoen,aber ich habe keine Ahnung,wie tief da der Graben zwischen beiden Seiten im moment ist.  
comas33: Diese Karstadt-Aktion gestern fand ich total daneben und sehr, sehr peinlich. Was sollte das? Gegen den Kommerz. Die einzigen, die darunter leiden müssen, sind doch die Mitarbeiter/-innen. Und warum sind Kaufhaus-Detektive schlimme Menschen? Das sind doch Menschen, die ganz weit unten auf der sozialen Leiter stehen und nicht etwa privilegierte Anhänger des "Raubtierkapitalismus". Der CSD war ein Potpouri der politischen Floskeln. Was hat das alles noch mit schwul-lesbischen Kontexten zu tun?