TAZ-MAG WARMER BAYERNKURIER
7. Juli: Riesen CSD in Köln
Millionen marschieren. Das Taz-Mag (schwuler Chef: Jan Feddersen) berichtet groß.
  • Köln besser als Berlin.
  • Beck (Grüne) ein Guter.
  • Homo-Ehe ein Riesending.
  • Nörgelei überflüssig. Zukunft rosig.


  • Wieder ein Superblatt von Feddersen. Der Endvierziger hat sich vom Kulturredakteur der Hamburg-Ausgabe hochgearbeitet, einen Umzug nach Berlin auf sich genommen, alles für sein großes Ziel: in der Mitte der Gesellschaft ankommen. Auf dem Weg dorthin immer wieder Tritte nach links. Mitte der 90ger Jahre fällt Feddersen über die Hamburger schwule Baustelle her. "Zuchtmeister!". In jedem Text mindestens eine Parade gegen die linken Meckerer. In Interviews legt Feddersen entsprechend vor. Beck fällt nicht drauf rein. Egal, dann sagt er es eben selbst: Wir sind die Polittucken leid! Feddersens großer Traum: "Das Bürgerliche!".

    Etuxx-Programmiererin M. will anonym bleiben: "Ich traf Feddersen in seinem kleinen Büro bei der Hamburger Taz, das er mit einem Programmierer teilen musste. Er trug schwarzen Rollkragenpullover, war etepetete, strebte nach höherem. Ausserdem mochte der damalige Chefredakteur der Hamburger keine Schwulen. Feddersen ging nach Berlin." Um zu triumphieren! Er hat das TAZ-MAG zu dem gemacht was es heute ist. Zentralorgan der deutschen Schwulenbewegung. Jedes Blatt voll schwuler Themen, jedes Blatt voll Feddersen-Ansichten über den Weg zur Mitte.

    Kleiner Schönheitsfehler: Taz-Köln veröffentlicht, was Feddersen in seinem Taz-Mag nicht haben will - kritische Stimmen zum CSD. Aber die biegt er auch noch hin. Der Franz-Josef Wagner der deutschen schwulen Presse. Notfalls mit einem seiner gefürchteten Grand-Prix-de-Eurovision-Artikel. Keiner unter 1200 Zeilen!

    Maynhard Graf von Tuntenhausen

    Auf der "Wahrheit"-Seite der Taz: muckt das schwule Urgestein Elmar Kraushaar gegen Feddersens Hofberichterstattung. Und schreibt, was im Taz-Mag nicht stehen durfte: Das Kuratorium der Stiftung zur entschädigung homosexueller Naziopfer wird von Beck mit seinem Interessenklüngel besetzt.  Die schwulen Amigos
    DieWahrheitGewinntImmer :-): Urg. Das sind schon seeehr heftige Spitzen unter KollegeInnen vom gleichen Blatt. Aber immerhin, es spricht für die Taz, daß sie auch diesen Streit im Blatt austrägt. Und diese Hofleckerei im Interview ist wirklich unterirdisch. Hoffe bloß, das wird nicht "Wahrheit" gegen "Mag".  nochmal das Interview
    passt ins bild:: der umgang der veranstalter des europride mit der linken presse. da die pressemeldung vom whk auf der homepage etwas versteckt ist hier das ganze in kleinen kotzbrocken:  
    1: Europride Köln: Pressefreiheit endet bei Fischer-Rede Beim Abfeiern der grünen Parteispitze auf dem Heumarkt lassen Veranstalter kritische Journalisten aus dem Pressebereich entfernen Als Höhepunkt des Europride 2002 gab sich am heutigen Nachmittag die Partei Bündnis 90/Die Grünen die Ehre eines entlarvenden Wahlkampfauftritts. Das zu einem erheblichen Teil erkennbar alkoholisierte Publikum wurde von der Bühne zu Jubelchören auf die grüne Partei- und Staatsführung und ihre "Gleichstellungspolitik" anmiert. Deren Demokratieverständnis erwies sich jedoch im nur der Medienöffentlichkeit zugänglichen Pressebereich unmittelbar vor der Bühne auf dem Kölner Heumarkt:  
    nn: quatsch, da wird doch nicht ein streit im gleichen blatt ausgetragen! die wahrheit ist nicht die taz. sie hält ein paar wankelmütige abonnentInnen und ist ansonsten hofnarr, darf also lustig verpackt die wahrheit sagen. (daher der name... *g*)  
    2: Gegen 17 Uhr hatte Bundesaußenminister Dr. Joseph Fischer seine Wahlkampfrede begonnen. Die akkreditierten Medienvertreter waren von der Veranstaltungsleitung in einen abgeschlossenen Bereich zwischen Bühne und Publikum eingewiesen worden. Während Fischer seiner Partei Verdienste um die "Gleichberechtigung" von Homosexuellen bescheinigte, erhob sich lautstarker Protest zahlreicher Kundgebungsteilnehmer.  
    3: Als Eike Stedefeldt vom sexualpolitischen Magazin Gigi versuchte, Quelle und Ausmaß des Pfeifkonzerts in Augenschein zu nehmen, indem er auf eines der offenkundig dafür vorgesehenen Podeste trat, wurde er von Sicherheitsleuten daran gehindert mit der Behauptung, er habe die Absperrung zum Publikum (und nicht etwa zur Bühne) überspringen wollen. Gleichzeitig wurden die ebenfalls akkreditierten Claas Sudbrake (Radio Dreyeckland, Freiburg), Dirk Ruder (Pink Channel, Duisburg) und Markus Bernhardt (Tageszeitung Junge Welt, Berlin) erneut zum Nachweis ihrer bis dahin wiederholt überprüften Europride-Presseausweise aufgefordert.  
    4: Die Anweisung hierzu erging klar erkennbar von der Bühne herab durch Volker Beck, den rechtspolitischen Sprecher der grünen Bundestagsfraktion und Bundessprecher des mitorganisierenden Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD), der unmittelbar neben dem Außenminister agierte. Ebenfalls auf der Bühne standen im Dirndl Claudia Roth, grüne Parteivorsitzende und LSVD-Mitglied, sowie Kerstin Müller, die grüne Fraktionsvorsitzende im Bundestag.  
    5: Nachdem Stedefeldts Tasche und Jacke durchsucht worden waren, wurden alle vier Journalisten auf Anweisung Jörg Ebels von der grünen Bundes-AG Schwulenpolitik aufgefordert, umgehend den Medienbereich zu verlassen. Als sie auf ihre gültigen Akkreditierungen verwiesen, behauptete Ebel, für diesen Bereich seien keine Printmedien zugelassen. Daraufhin setzten Security-Kräfte, darunter ein Mann mit BKA-Abzeichen, die Entfernung aller vier durch, obwohl zwei von ihnen für den Rundfunk dort waren.  
    6: Verbleiben durften hingegen andere Printjournalisten, allen voran Christian Scheuß, Chefredakteur der größten, angeblich unabhängigen deutschen Lesben- und Schwulenzeitung Queer (Köln), an der die Partei Bündnis 90/Die Grünen via Ökofonds ebenso beträchtliche Aktienanteile hält wie Volker Beck und der LSVD. Pikanterweise handelt es sich bei den an der Berichterstattung Gehinderten durchweg um Personen, die derzeit zu Finanzskandalen der grünen Partei und des LSVD, deren personeller Verflechtung und ihren finanziellen Beteiligungen an Medienunternehmen recherchieren  
    7: Bereits am Sonnabend hatten sowohl Volker Beck als auch eine grüne Pressesprecherin versucht, einen am Sonntagabend ausgestrahlten kritischen Beitrag des ZDF-heute-journals zum heftig umstrittenen Gesetz über die Gründung einer Magnus-Hirschfeld-Stiftung zu verhindern, was den Kameramann des ZDF-Teams zur Bemerkung hinriß, derlei habe er zuletzt unter Breschnew erlebt.  
    8: Nicht zuletzt arbeiten alle vier des Platzes Verwiesenen unter anderem für das wegen seiner kritischen Berichterstattung mit dem Felix-Rexhausen-Medienpreis als "beste Zeitschrift aus dem lesbisch-schwulen Bereich" ausgezeichnete und vom whk edierte Magazin Gigi. Für das whk beweist der heutige Vorfall, daß dem grünen Homo-Filz das Wasser bis zum Hals steht. Zwei Monate vor der Bundestagswahl kann das aber keinen wirklichen Journalisten mehr einschüchtern  
    Lore: Entschuldigung, hier sollen Diskussionsbeiträge stehen, nicht Presseerklärungen, durch die sich niemand durchkämpft. Ein schrecklich wehleidiger Ton übrigens, den da whk hier wie üblich anschlägt. Mir kommen die Tränen.  
    durchkämpfer: Also ich finde den text interessant (wenn auch etwas lang). und bitte warum wehleidig? Ist doch eher der Ton: Was wir schon immer gewußt und prophezeiht haben, wird durch die Wirklichkeit noch übertroffen... Und bei aller Motzerei in der Gigi oder im whk: es ist zumindest keine Hofbereichterstattung, nichtmal gegenüber Christina Schenk.  
    Max P.: Wo ist denn der Unterschied zwischen dem Machtanspruch und der Hofberichterstattung von Beck/taz auf der einen und nur mal als Beispiel whk/gigi auf der anderen Seite?  
    durchkämpfer: taz ist auf die eine weise ideologisch, weil sie die wahren verhältnisse und machtintrigen und taktiken verschleiert und linke, kritische positionen nicht bringt. gigi ist auf eine andere art auch ideologisch, weil sie ihre sicht auf die welt als unhinterfragte selbstverständlichkeit ausgibt, aber sie ist immerhin radikal aufklärerisch dabei. wer keine macht hat, braucht sie auch nicht mit einem wolkigen nebel zu umgeben. da sei ihr die arrognaz doch gerne geschenkt!  
    nicht jede Kritik an links ist ein Tritt: Es ist doch eher das alte leidige Problem, wie ändere ich die Welt, Revolution? (wenn ja, drauf warten oder selber zu den Waffen greifen? Dann wird ethisch der Tod (das kommt bei Waffen am Ende bei raus!) abgelehnt. Bleibt nur warten und meckern, es passiert nix. (PS: Auch nicht, wenn etuxx letztens "Bild kämpft für Sie!" kopierte als es die Eintrittspreise-beim-SO36-zu-Queerpartys-Diskussionen von aufgebrachten Briefschreibern veröffentlichte.) Dann kommt die andere Fraktion, die Becks/Feddersen, anbiedern und mitregieren. (Ich finde zu gesellschaftlichen Veränderung gehört Härte und Provokation, die auch weh tut, UND Schwiegersohnmentalität inklusive Lindenstraßenküsse.)(joerg)  
    eike@stedefeldt.de: Ich weiß ja auch nicht, liebe Lore, wie man einen Hergang schildert, also Gegenöffentlichkeit erst herstellt, ohne das Du ihn für wehleidig hältst. In der PE des whk (dem ja sonst eher zu scharfe Polemik und Bösartigkeit, aber nie Larmoyanz vorgeworfen wird) hat niemand bedauert, daß die grünen Männchen ihn des Platzes verwiesen haben. Im Gegenteil folgte das ja nur deren Machtlogik. Eine größere Dummheit hätten die gar nicht begehen können, und genau das hat das whk mitgeteilt. Aber die grüne Grütze reicht halt nicht zu viel mehr als zum Bombenwerfen. Ciao, Eike  
    gähn: eikes beitrag find ich gut, den beitrag auch. aber dieses feddersen-gejammere nervt, das hattet wohl der gleiche autor zur gleichen zeit letztes jahr  gähn!
    rotfl: und ich finde den sound hier hundertmal besser als das empörte politgequatsche, das man sonst immer vorgesetzt kriegt. und der springer-witz: ;-D !!  
    Sabine Christiansen: Welcher Springer-Witz?  
    rotfl: tja. zeitung lesen, guteste.  
    Undichte Stelle: Mainhardt Graf von Nayhauß schrieb jahrelang die Kolummne Bonn/vertraulich in "Bild", oft unfreiwillig komisch in ihrer devoten Hofberichterstattung. Franz Josef Wagner war der enthemmte Beisser bei der "BZ". Deren Kultstatus wird Feddersen aber nicht erreichen ... oder doch? Arbeitet ihr etwa daran? Dann doch bitte bald ein Best-of-Feddersen.  
    ???: "Zuchtmeister!" wer hat das gesagt? die Baustelle? der Feddersen? oder Maynhard?  
    Graf v. T.: Feddersen über die Baustelle, in einem Text, der zuchtmeisterlicher nicht sein konnte (siehe Wagner, Franz Josef)  
    Uwe Pfaff, PinkChannel HH: Hallo liebe Leute. Da ich ja hoffe, daß in der linken Hamburger Szene ein wenig bekannt ist, wo ich politisch stehe (hihi), kann ich Euch zwei Interviews empfehlen, die ich über die whk-Vorfälle geführt habe. Ich hoffe, Ihr könnt zwischen meiner privaten und "dienstlichen" Haltung unterscheiden (nochmal hihi) Hier der Link: http://www.pinkchannel.net/magazin/SE020713/SE020713.html  
    faultier: der bequemlichkeit wegen:  link
    arbeitslos und schwul dabei: Laut Hartz-Kommission sollen Arbeitslose noch mobiler und die Zumutbarkeitsgrenze für Wohnortwechsel in Abhängigkeit vom Familienstand gestaffelt werden. "Wir haben eine Arbeit für Sie gefunden, Sie sind doch unverheiratet und können problemlos nach Hinterwalddorf ziehen." Von Lebenspartnerschaft war in diesem Zusammenhang noch nicht die Rede, aber auf dem Arbeitslosengeldanträgen kann man das schon ankreuzen und hat dann die gleichen Pflichten zur Ausschöpfung privater Unterhaltsansprüche wie ein Verheirateter. Will mich Herr Hartz in die Lebenspartnerschaft nötigen?  
    sig.freud nachfolger: menschen, die arbeitslos und schwul zugleich sind, sollten ebenso wie andere beim thema bleiben. diese seite ist kein sofa für freie assoziation; dafür gibts andere blätter bei etuxx ;-). freundlichst, onair  
    WIR BEREUEN WIR BEREUEN WIR BEREUEN: Unser aller Bundes-Fachblatt für Homosexualität, das Taz Mag, berichtet diese Woche über die politische Situation für Schwuchteln in Serbien und Kroatien. Nochmal über das brutale Ende der Belgrader Demo im letzten Jahr - und über die Zagreber Demo in diesem. Das ist gut und wahr und wichtig und wir wollen nicht mehr mäkeln über des schwulen Chefredakteurs mangelnden Weitblick.  
    NUR EINMAL NOCH !!!: Die Integrationspolitik des LSVD betont stets die prinzipielle Gleichheit der Lebensentwürfe von Heteros und Homos: denn wo Gemeinsamkeiten sind, da kann man auch Verständnis für einander entwickeln. Aber vor allem Verständnis für Gemeinsamkeiten kommt der Respekt für Unterschiede. Man kann auch mit Leuten auskommen, die ganz anders sind. Ohne sie "integrieren" zu wollen. Aber mit "schrillen Schwuchteln" hat der Belgrader Skinmob ähnliche Probleme wie der Taz-Mag-Chefredakteur.  
    UND NOCH EINMAL!: Die LSVD-Politik möchte die Lesben und Schwulen endlich heimholen in den Mainstream! Verweigert Euch den wohlfeilen "Gemeinsamkeiten"! Scheisst auf sozialdemokratische Beziehungsmodelle! Traut nur denen, die ihren Emanzipationswichs gleich wieder infrage stellen!