Wir dokumentieren einen offenen Brief. Für den Inhalt übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. Der Club SO36 liegt im Mittelpunkt der Berliner Maikrawalle an der Oranienstrasse. Die Walpurgisnacht ist die Nacht zum 1. Mai.

Offener Brief an die Veranstalter und Organisatoren der
Queer-Party zum 1. Mai im SO36, Berlin-Kreuzberg


Liebe Leute

Ihr habt am 30. April 2002, der Nacht zum ersten Mai, im S036 in Berlin-Kreuzberg eine "Queer-Party" veranstaltet. Der Eintritt betrug 8 Euro! Nach Ende der Show, um 2 Uhr nachts, immer noch 5 Euro! Das hat uns empört.

Ihr habt Eure Veranstaltung "Queer-Party" genannt.
Queer bedeutet gerade nicht, die lesbischwule Klientel zu bedienen, sondern darüber hinaus zu denken. Und zu handeln. Viele Leute in diesem sozialen Feld, auch Lesben und Schwule, können sich solch eine Summe einfach nicht leisten.

Ihr habt Eurer Veranstaltung den Untertitel "Vorwärts und nicht vergessen" gegeben.
Wir können nicht vergessen, daß Solidarität lange ein wichtiger Begriff unserer Bewegung war. Auch unkommerziell war lange ein wichtiger Begriff. Euer Rückblick auf 30 Jahre Bewegung erschien uns angesichts Eurer eigenen Politik wie Hohn.

Ihr habt Eure Veranstaltung in der Nacht zum 1. Mai in Kreuzberg gemacht.
In einer Nacht, in der sehr viele Menschen auf der Strasse sind, Gewalt erfahren, und vielleicht das Bedürfnis haben, jetzt dringend Freundinnen und Freunde zu treffen. Wir haben die üblichen Rangeleien vor der Tür selbst mitkriegt - und danken den Türleuten, die sofort eingegriffen haben, wenn Leute von Bullen bedroht wurden. Wir finden aber, das möglichst viele eine Chance haben sollten, ins S0 zu kommen. Und nicht möglichst wenige.

Wir wissen um die knappen Kassen im SO36. Wir können uns aber der populären Argumentation nicht anschliessen, daß "der Erhalt von Arbeitsplätzen" jeden sozialen Ausschluss rechtfertigt. Wir haben auch ein (begrenztes) Verständnis für die Gesetze des Marktes. Sie ausgerechnet in der Walpurgisnacht in Kreuzberg durchzusetzen, halten wir für eine Unverschämtheit. Oder eine Dummheit.

Das SO36 hat eine grosse Rolle in der lesbischwulen Stadtgeschichte gespielt. Viele unserer Freundinnen und Freunde arbeiten dort, oder haben dort gearbeitet. Das Schicksal dieses Clubs ist uns nicht egal. Bitte teilt uns deshalb mit, wenn wir uns vom SO36 als einem Ort für uns verabschieden müssen.

Mit freundlichen Grüssen:      Einige Eurer Gäste      [Absenderadresse]


Antwort des SO 36:

An die Briefeschreiber, an einige unserer briefeschreibenden GästInnen...

Erst einmal sind wir ziemlich genervt über die Art und Weise, wie ihr eine Diskussion lostreten wollt, ohne überhaupt mit uns gesprochen zu haben.
Deshalb noch Mal für alle zur Klarstellung:
Das SO36 macht keine Gewinne!
Partys, wo Geld überbleibt, subventionieren andere (Soli-)Partys, Projekte und Veranstaltungen im SO.
Das SO36 stellt nicht nur Arbeitsplätze, sondern is ne ganze Sozialstation für nen Haufen Leute, die vom, mit dem oder über das SO36 leben (und zwar nicht nur Leute, die hier arbeiten...).

Zu eurer Kritik am Eintrittspreis: Ja, 8 Euro sind ne Menge Kohle, aber gerade die Queer-Partys bedeuten einen Riesenaufriss mit nem Haufen Kosten (Deko, Show, Stände..).
Sie haben deshalb auch schon vor 7 Jahren 12.- DM Eintritt gekostet...!!!
Warum kommt eure Kritik so spät?
Zur Kritik zum Datum: Es ging hier in erster Linie um den 30. April - Walpurgisnacht als Tag der Frauen- und Lesbenbewegung, weniger um den 1.Mai.

Nachdem wir von dem O-Platz Konzert erfuhren, haben wir die Tür-Crew verstärkt und in einem Treffen vorbereitet, allen Leuten vor den Bullen Schutz zu gewähren, was ja eure lobende Erwähnung findet. Tatsächlich konnte auch jedeR ins SO flüchten, die wollte, OHNE zu bezahlen.
Die unterschwellige Unterstellung, wir würden aber nur möglichst wenigen einen Fluchtraum bieten wollen, finden wir deshalb ziemlich unverschämt und zum Kotzen.
Wir fanden es gerade wichtig, aufzuhaben und ne Fluchtmöglichkeit zu bieten.

Eure Kritik zum politischen Rückblick: Seit vielen Jahren werden im SO36 die Queer-Partys veranstaltet und setzen sich in ironischer Weise mit einem jeweiligen Thema auseinander. Sie richten sich sehr wohl spezifisch an ein lesbisch-schwules Publikum, das abseits vom Homo-Mainstream feiern und sich auseinandersetzen möchte.

Wir sind Teil linker Geschichte und lassen uns das nicht anhand unserer Preise absprechen. Dass sie kritikwürdig sind - darüber kann man sicher reden, aber dann fragt Euch auch, warum Ihr sie woanders zahlt und uns anders bewertet.
Ob ihr euch vom SO36 verabschieden möchtet, ist alleine eure Sache...

MfG
Das SO 36

schissmaster:
so36 ist ein destruktiver stinkladen mit überteuerten eintritts- u. getränkepreisen. wer geht da überhaupt noch hin?  
rote zora:
Ich verstehe, dass ein Club, der den Angestellten sozialversicherungspflichtige (d.h. abgesicherte) Jobs bietet, Eintritt nehmen muss. 8 Euro ist aber Abzockerei.  
icke:
8 Euro sind Abzock! Wieviele Arbeitende werden denn davon ernährt? War selber da und hab ca. 10 arbeitende Leute gesehen. Ich weiss aber auch das es im SO Ermäßigung gibt. Weiss das wer oder hat danach gefragt ?  
olga:
moralische ökonomie hat einfach ihre grenzen, kapitalismus ist eben kapitalismus. das rechtfertigt nicht alles, aber ein bisschen genauer sollte die diskussion schon werden: wie teuer hätte der eintritt denn sein können, damit er hier nicht als "abzocke" durchfällt -- 7, 6 oder 4,50€? und könnte das so36 davon ökonomisch überleben? andere läden zahlen ihren putzkräften meistens nur um die 5€ die stunde. ist das beim so36 anders? gibt's da einen einheitslohn? macht das den laden unwirtschaftlich? und falls, fordert ihr, dass das abgeschafft werden soll?  
stjopa:
Anonyme "wir" und "unser" briefe erinnern mich irgenwie an kommentaren in der "Zeit", wo auch immer von "wir und unser Land" die Rede ist. Ich will wissen, wer da im Namen von "unserer Bewegung" spricht un ob ichs dann vermessen finden kann. Ansonsten: auch wenn 8 € zuviel sind bin ich gegen billige Anpisse.  
poof:
eintrittspreise sind meiner meinung nach auch so etwas wie ein standpunktbezug gegenueber der clientel. das SO muss sich also zwischen der yuppie-mit-kohle-gruppe oder den eher traditionellen crowds entschieden. waere auch ganz interessant zu erfahren, wohin die gewinne des SO so ueberall hinfliessen. etwa in private taschen oder Immobilien?  
jens:
och stjopa, du immer mit deinen meta-diskussions-totschlag-argumenten. diese anpisse ist nicht billig, sondern hat durchaus sehr reale gründe. "so36" ist nunmal in einer zwischenposition zwischen "linkes kollektiv" mit vernünftigen arbeitsbedingungen, aber eben auch ein "linker offener raum". es gibt schon genug öffentlichen raum, der für arme nicht mehr zugänglich ist. das so braucht keiner davon zu werden bzw. zu sein.  
jens:
deshalb hat das SO auch eine verantwortung. grundbedingung muss sein, das sich jede das SO leisten kann. Wenn das dann eben nicht 20 sondern nur 15 (nur so als beispiel) vernünftige arbeitsplätze zulässt, dann ist das halt so. es gibt auch genug leute beim SO, die sich leicht ihre kohle anders verdienen könnten  
jens:
ich hab übrigens an dem brief nicht mitgeschrieben.  
olga:
poof, es gibt eben nicht nur die konsumentenseite sondern auch die von denen, die da arbeiten. vielleicht wollen die keine malocher sein, die sich selber abschuften, damit andere es schön billig haben. und: immobilien? der war gut! *rotfl* -- jens, stellenabbau senkt nicht nur die kosten, sondern macht auch mehr arbeit für die, die übrig bleiben. du findest, die schieben da sowieso alle 'nen lenz? sollen sich mal 'm bisschen mehr anstrengen?  
eine ausm SO:
8 € sind viel, das stimmt. Eine Veranstaltung mit Show und allem kostet aber auch viel. Wie das Motto schon klarmacht, war sie an eine linke Klientel gerichtet, was interessiert Yuppies schon ein Rückblick auf 30 Jahre Bewegung? Die Queerpartys im SO waren aber auch immer Partys die viel Vorbereitung erfordern, eine aufwändigere Show haben, Stände etc. und deshalb auch immer schon etwas teurer waren. Diesmal waren allein 12 Leute auf der Bühne, dann noch Tür,Theke, DJ's, Ton und Licht und all die vorbereitende Arbeit, sowohl Orga als auch Flyer, Deko etc., also mit 10 Leuten Personal ist es nun überhaupt nicht getan.  
eine aus SO - Fortsetzung:
Zur Frage der Bezahlung: Die meisten bekommen einen einheitlichen Std.lohn, die wenigsten haben feste Stellen auf denen sie sich ausruhen könnten. Zum Thema Gewinne: wir finden es wichtig auch Veranstaltungen laufen zu lassen die wir nicht an den möglichen Gewinnen messen oder Soliveranstaltungen oder auch Politveranstaltungen für die wir keinen Eintritt nehmen. Da bleibt kein Geld für ne schicke Immobilie übrig... Als letzte Anmerkung noch: Das SO wird einfach nie so günstig sein können wie andere linke Läden, in denen viele Leute umsonst mitarbeiten, die kleiner sind, die "halblegal" sind, die geringere Mietkosten haben.....Soweit meine privates ;-)Statement.  
SchwuZi goes gern Esso:
8€ sind in anderen Schuppen für Party + Show normal, untere Grenze ("Der internationale Blaue Bock" = Party + Show im SchwuZ am 31.5. (Eintritt: 8€). Partys ohne Show mit ähnlicher Kragenweite: Subworxx 17.5. (auch SchwuZ) – "die queer alternative Party"(Eintritt: 5€), sonstige SchwuZ-Partys 4-6€. Andere Kragenweitenpatys o. Show: Klub International €8,- /// Tanzen ohne Show: Connection 7€ (ein Drink inkl.) /// Tanzen mit Sex: Snax 9€ oder 10€ (weiß nicht genau). VeranstaltungsmacherInnen, die Geld sparen und das auch ans Publikum weitergeben, weil die MacherInnen sich anderweitig bezahlen (Szene kennenlernen, Sozialprestige ...), machen das mit Szeneneulingen und Einsteigern.  
SchwuZi goes gern Esso (Fortsetzung1):
Problem dabei: brauchen ständig Neuzugänge, um den Betrieb aufrecht zu erhalten: AHA-Bodies in Emotion [Sexparty] (10.5.= 6€); ungeschlagen nur der Ackerkeller: € 2. /// Ältere (hier ab 35/40), die an solchen [Vereins- oder semilegalen] Projekten mitwirken, freuen sich am ewigen Quell der Jugend ... , das kann auch Lohn der Müh' sein ... . Gut und billig sind aber nur "Eintagsfliegen": Tuntenhausfeste (große Show, große Party). Gerüchteweise finden die aber deshalb so groß nicht mehr statt, weil keinE Lust hat, soviel zu organisieren + vorzubereiten, denn gute Partys brauchen Ideen + Einfälle für die verrückten Extras. (Plakat, Kartoffelpufferbackecke) und nicht nur Tresen und Eingang.  
SchwuZi goes gern Esso (Fortsetzung2)::
Alternativen: Multisexuelle Partys oder Rattenbar, aber so was kann so schnell verschwinden wie aufgetaucht. (Bsp.: Cafe anal) Worin liegt der Fehler der Offenen-Brief-Schreiber? Sie setzen SO36 = links = unkommerziell. Nein sie sind etwas besser, erkennen schon die Geldseite des SO36, aber leugnen sie diffus. Das SO36 ist ebenso wenig eine politische Anspruchsgruppe wie es ein Tuntenhaus ist oder ein Ostgut. Sie verlangen einfach Geld für ihre Arbeit. (Das ist kein heroischer Akt). Man kann einfach auch sagen, 8 € sind mir zu viel, da gehe ich nicht hin, wie woanders auch nicht! Boykott ist Eure Waffe! (seit 199x= der ersten queeren Preiserhöhung des Bieres)  
SchwuZi goes gern Esso (Fortsetzung3)::
Nicht jede "politische" Kraft ist  unkommerziell
jens:
@olga & so: ich sag nicht, dass die n faulen lenz schieben, und natürlich bleibt mehr arbeit für die, die übrig bleiben. ich sag: am wichtigsten ist, dass sich jedeR den laden leisten kann. hier liegt für mich der unterschied zu schwuz, snax etc. alles andere muss sich daran ausrichten. das spricht auch gegen einen boykott, weil ich will mir den laden einfach nicht wegnehmen lassen.  
jens:
dann müssen die eben die deko runterfahren, eine lampe weniger tuts auch etc. bei der "queer"party wurden auch honorare verteilt, die gar nicht nötig gewesen wären, das hätte man sich auch sparen können etc.pp  
jens:
übrigens ist hier ein "boykott" gar nicht möglich, da es sich eher um eine ausgrenzung von oben handelt. denn die, die es sich nicht leisten können, also die, die es betrifft, können gar nicht boykottieren, sie werden boykottiert.  
Schwarzer Block:
Ob die "Show" den Eintrittspreis rechtfertigt, ist nicht die Frage. Ob der 1. Mai den Preis rechtfertigt, ist die Frage. Und darauf ist die Antwort nein! An diesem Termin diese Party zu diesem Preis zu machen, heisst ganz eindeutig: Wir wollen Profit einfahren von den Lesben und Schwulen, und dazu benutzen wir die Politik!  
Schwarzer Block:
Das SO benutzt die Maikrawalle als kostenlose Werbung, die Geschichte der Bewegung als kostenlosen Inhaltsfüller, Lesben und Schwule als williges Zahlvieh, verbucht den Gewinn für sich und hat vom Sinn der politischen Auseinandersetzungen nichts begriffen. Für soviel dreiste Ausbeutung wären früher Flaschen geflogen. Ich fordere, daß das SO den Gewinn dieser Verantaltung einer Migrantenorganisation spendet!  
Schwarzer Block:
Vollkommen in Ordnung, wenn das SO kommerzielle Partys feiert. Aber nicht als Abzocke linker Themen und Termine!!  
Indy @ Schwuzi:
Lies den Brief nochmal. Es geht nicht um den Preis an sich. Sondern darum, wie auf diese Weise Politik ausgehebelt wird.  
nachbar:
von so-seite wird so getan, als ob mit 100 leuten der laden schon voll wäre. daß da viel mehr leute hingehen (und eintritt zahlen), ist doch nicht zu übersehen. prinzipiell isses ja ok, wenn der eintritt dazu führt, die getränkepreise niedrig zu halten. bloß: 8€ eintritt und dann noch teuer saufen - das ist unangebracht.  
Kommerz hin, Kommerz her ...:
Wer so mit Politik kokettiert - der muß sich auch an Politik messen lassen!  
SO36:
VOM SO36 WIRD ES AM DONNERSTAG EINE REAKTION AUF DEN BRIEF GEBEN.  
eineR ausm SO:
Typisch Macker. Der 30.April ist Walpurgisnacht, woran sich die Show und Thema der Queerparty zusammen mit der Geschichte der Homobewegung orientiert hat, aus deren Zusammenhängen wir kommen, und det lassen wir uns von niemandem wegreden. Mit dem 1. Mai hatte det wenig zu tun, meine Herren 1.Mai-Kämpfer Die Tür hat allen Schutz und Einlass geboten,die vor den Bullen flüchten mußten und ins Cafe gelassen, nur wer zur Party wollte, mußte Eintritt zahlen. Über den Preis will gar nicht streiten, der is hoch, aber für jeden anderen Party-Besuch zahlt ihr locker det gleiche...Aber es ist wohl mal wieder an der Zeit, auf jemandem rumzuhacken. Altes Spiel. Gähn.  
sz:
= selbsternannte zensurbehörde  
sz @offene briefeschr.; @schwarzer block:
ihr möchtet also den queer-party-veranstalterinnen vorschreiben, worüber sie party machen dürfen bzw. nicht oder an welchen tagen es moralisch verwerflich ist oder mit wieviel aufwand sie ein thema zu beackern haben? mottolose tanzvergnügen á la techno oder schlager sind eurer argumentation also "noch ok", aber nicht der augenzwinkernde blick zurück mit show? mit "eurer geschichte" dürfen keine shows am 30.4. in der oranienstraße gemacht werden? 8 euro finde ich zwar auch sehr üppig, aber euren übermut, so drastisch zu kritisieren auch. endlich mehr geld für die leute, die im clubvergleich weniger verdienen, aber am 1. mai den leuten trotzdem schutz bieten.  
sz @jens:
du möchtest also dem so vorschreiben, was sein primat zu sein hat (jede muss sich das leisten können?) ein unendliches soziales gewissen braucht also der raum in der o-str. 190? die macherinnen sollen auf teufel-komm-raus billig sein? sich selbst ausbeuten, damit andere spaß haben können? und das über jahrzehnte hinweg? deine denke geht doch sehr in richtung gut und böse, trennung von böses arbeitsverhältnis (da kommt wenig geld her) und guter "no 8 euro ort" (da gebe ich geld aus und politischer anspruch ist da auch noch drin). es gibt menschen, die haben aufgehört, 2 mal zu arbeiten, einmal für kohle und einmal mit anspruch (ohne kohle). wenn arbeiten, dann nicht scheiße.  
Schwarzer Block @ eineR ausm SO:
Flüchtlinge dürfen nur ins Cafe, Wohlhabende auch zur Party. Kommt Dir die Zwei-Klassen-Gesellschaft nicht auch komisch vor? ;-(  
Indy:
Nochmal: niemand will dem SO vorschreiben, wann es welche Partys machen darf! Aber wer sich so ausdrücklich auf linke Geschichte bezieht, der kann doch nicht jammern, wenn er aus der Ecke dann auch ernst genommen und kritisiert wird.  
Indy:
Der Abschied von linken Lebensweisheiten fällt uns allen schwer. Sie im Alltag aufgegeben zu haben, sie aber auf Partys immer noch hochleben zu lassen: das ist die Doppelmoral alter Säcke. So wollen wir - und sollt ihr - doch nicht enden :-) Und zu "eineR ausm SO": ausdrücklich wird der Tür gedankt!  
thomas terrafox150@arcor.de:
aber was am allermeisten verwundert : wieso stört sich keiner daran dass, egal ob 8 € oder 4 €, immer und aber auch immer wieder die gleichen abgetakelten, langweiligen, ewig eintönigen, immergleichen billig-tuntenshows gezeigt werden. YMCA mit vertauschten geschlechterrollen und mal zu langsam mal zu schnell gespielt. extreme provokativer gender-trash.. wow ! der gesamte linke apekt der veranstaltung bestand im projezieren vegangener demo bilder an die wand. heilge scheiße es war nicht nur teuer sondern auch noch einfältig und langweilig !  
Ex-Essi:
Können die SO-Verteidiger mal aufhören, von einem "unendlichen sozialen gewissen" zu schwafeln, das dem SO abverlangt würde? Das sind eure höchst eigenen Projektionen - der Brief ist im Ton SEHR solidarisch und verständnisvoll, was Anschaffen-Müssen angeht!  
Ihr-habt-mein-Tattoo-finanziert!:
"Das SO" gibt es eh' nicht. Es geht doch wohl eher darum, das hier einige Leute mit linken Themen ziemlich unsensibel umgegangen sind. Es gibt auch "im SO" Leute, die sich darum einen Kopf machen!  
jens@sz:
lies einfach mal genauer, und überflieg die beiträge nicht einfach  
Ich-habe-recht@alle + thomas terra...:
Dafür scheint ja etuxx gemacht: draufhauen. Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass die, die noch einen Anspruch an linke Politik und Kultur hochhalten, dafür doppelt eins in die Fresse kriegen. Hier wird doch mit zweierlei Maß gemessen. Und an thomas terrafox: ich weiss nicht, wieviel du von besagter Show gesehen hast, ich habe mir alles angeguckt und fand die Beiträge 1. politisch (bis auf einen) und 2.gut + witzig (der fehlt dir anscheinend). Kann nur sagen: dann stell du dich auf die Bühne und machs besser. Meckern kann jede.  
sz@jens:
dein Satz: "es gibt auch genug leute beim SO, die sich leicht ihre kohle anders verdienen könnten" gehört dir links und rechts um die Ohren geschleudert - und deshalb pisse ich dich hier auch so an!  
thomas terrafox150@arcor.de:
wie jetzt... mir fehlt der "witzig" ? da musst ich aber doch mal schmunzeln, ja fast schon lachen drüber. bin ich jetzt geheilt ?  
etuxx-red (OA)@Rechthaber:
etuxx ist für alles andere gemacht als "draufzuhauen", ganz im Gegenteil. Die Diskussion hier zeigt, daß eine solche längst fällig ist. Sie ist endlich konkreter als über das Thema die Linke und das Geld zu diskutieren, wie es ja schon öfter versucht wurde. Wir sind auch gespannt auf die Reaktion vom SO36 am Donnerstag.  
jens(v.a.@sz):
"ein unendliches soziales gewissen braucht also der raum in der o-str. 190? die macherinnen sollen auf teufel-komm-raus billig sein? sich selbst ausbeuten, damit andere spaß haben können? und das über jahrzehnte hinweg?" Ja, genau. Andernfalls sollen sie Platz machen für Leute, die ihre Ideale nicht verraten, und wo "Selbstaubeutung" nicht so einen neoliberalen negativen Beigeschmack hat. Vor allem, wenn es um ÖFFENTLICHE Räume geht  
jens:
außerdem habe ich lediglich geschrieben, dass die zahl der arbeitsplätze durchaus sozialveträglich abgebaut werden könnte, wobei die arbeitsbedingungen für die verbleibenden durchaus erträglich blieben  
olga:
jens, hör mal, warum sollen 'die' im SO "platz machen"? nimm dir den platz doch einfach, gibt's überall in der stadt genug von. soll ich dir sagen, warum es die rattenbar nicht 7 mal die woche gibt? weil mit dem laden niemand seinen lebensunterhalt verdienen muss. ich zahle echt nicht gern 8€ eintritt -- egal, wofür. aber das als ein problem der leute, die im SO arbeiten, zu verstehen, und nicht als ein problem des kapitalismus, finde ich -- höflich gesagt: -- kurz gedacht.  
Lore:
Jens, bist du noch ganz bei Trost? Du findest Selbstausbeutung jetzt also gut. Dass die Forderung nach guten Löhnen und Arbeitsbedingungen mal zentral für die Linke war, das hast du ganz vergessen? Irgendetwas scheint an den Idealen nicht zu stimmen, wenn ich mich für sie nichts anderes als "aufopfern" kann. Der Community klaglos dienen, damit sie billige Parties feiern kann. Klingt sehr nach Mutter Theresa. Wo bleibt der Dank der Community dafür?  
Indy:
Es gibt aus der Linken Geschichte genug Beispiele aktiven Ausgleichs, auch für Parties. Von gestafelten Preisen bis zu helfen-statt-bezahlen. Sich mit diesem zentralen Thema sozialer Bewegungen nicht auseinander gesetzt zu haben, aber eine Party darüber feiern - das regt die Leute so auf.  
Schwarzer Block @ Indy:
Das ist die gutwillige Annahme. Die böswillige Annahme ist: Man hat sich damit auseinander gesetzt, und bewusst drauf geschissen. Die Sprüche von "Monopolparty" und "1.-Mai-Abgreife" kommen ja nicht umsonst.  
olga:
indy, schwarzer block, darf ich zur nächsten party kommen, die ihr für lau und für die ganz linke öffentlichkeit organisiert? so richtig mit show und deko und allem? falls sie mir gefällt, frage ich euch, ob ihr das nicht dreimal die woche machen könntet, aber ohne, dass jemand geld dafür bekommt. übrigens habe ich ja leider eure 1.-mai-party verpasst... ;-)  
Ronda:
Ich finde es richtig, dass jemand, der regelmäßig professionell Parties organisiert, Geld dafür bekommt. Ich finde nicht, dass sich Mit-Partyorganisation-den-Lebensunterhalt-Bestreiten und Linkssein ausschließen müssen. Ein Laden, der sich als links versteht, sollte dann aber auch gestaffelten Eintritt nehmen, bereit sein für Polit-Veranstaltungen mal de facto Geld zuzuschießen (letzteres macht das SO wohl). Das hat sicher Konsequenzen für den ausgezahlten Durchschnittslohn. Auf keinen Fall aber fordere ich, dass sich Leute selbst ausbeuten sollen. Ich habe andererseits Zweifel, dass alles unter 8 Euro schon Selbstausbeutung ist.  
Mehrwert:
=Überschuss/Profit. Es geht um meine Verteilung und nicht um die Höhe des Eintritts! Ich denke mal, dass der mehrwert bei einer kollektiven Arbeitsorganisationsform wie dem SO36, nicht an einen Chef/Besitzer gezahlt wird, der damit seine toskanischen Landgüter oder seine Mallorca-Finca finanziert. (Soviel zum Thema: Kommerz, denn auch linke Projekte wollen finanziert sein!)  
Jens Jensens Partytrupp:
Lieber Jens, das würde richtig sparen, Türsteher von "Hard and Strong", da braucht man nur 2 statt 4 , die packen richtig zu! Plakatentwurf in Vietnam, Druck in Taiwan, Kleben: RumänInnen, die machen das alle für 2,50 Euro (und billiger!!!) Vorbereitung und Reinigung: andere Billigtagelöhner. Wer nicht will, die O-Straße steht voll mit Willigen. Moderation der Show "Hire & Fire": Jens (der macht’s umsonst), DJ: Jens, Licht & Schmücken: "brauchen wir nicht". Klos: Outsourcen: Firma Wall. Endlich wieder Eintritt 3,-€. "Wir" können wieder ins SO36. Ach da ist jemand HIV+, sofort Rauswurf, was so 'ne HIV-Therapie kostet, nicht dass der als Schwuli das als Arbeitsunfall meldet... :-))  
Offener Brief:
An den Jens Jensen Partytrupp, Veranstalter der Party Hire&Fire: "Eure Show "Hire&Fire" erscheint uns angesichts Eurer eigenen Politik wie Hohn."  
jens@Jens Jensens Partytrupp:
holla, gleiten wir jetzt schon in billige meinungsmache ab? in linken populismus? allerdings finde ich, dass billige eintrittspreise wichtiger sind als aufwändige deko. im übrigen warten wir auf die veröffentlichung einer kalkulation für eine typische so36-party. ich kann immer noch nicht glauben, dass da nicht saftige gewinne eingefahren werden und somit genug spielraum bleibt.  
gestaffelter Eintritt:
oben erwähnt von mehreren: Staffelpreise verlangen Vertrauen vom Zahler, es sind Appelle an das gute Gewissen. Dieses Vertrauen scheinen die MacherInnen nicht an ihre zu erwartende Klientel zu haben. (Oder schlechte Erfahrung: 98% zahlen den Leider-Leider-Preis 1% Normal und 1% den Solipreis). Ein Veranstaltungsort wie das SO36 mit seinem breiten Angebot richtet sich ja ansonsten auch nicht nur an ein "linkes, politisch bewusstes" Publikum, sondern setzt ganz auf den Klang der Melodei. Die BriefschreiberInnen klagen aber dieses Vertrauen ein, glauben dem SO36 so nah zu sein, pochen darauf, dass eine Queerparty am "Vorabend der Revolution" die berühmt berüchtigte Szene anziehe.  
Abzocke/Abgreife/Gewinne:
"saftige gewinne": es kommt doch drauf an, wofür? Und Gewinne für wen? Um hausinterne Umverteilung? Um vielleicht Management- oder Finanzprobleme, die auch nur von Menschen gemacht werden, endlich zu bezahlen? Um Ruhestörungsklagen oder Fluchtwegseinhaltungsmaßnahmen zu bezahlen? (Hört bitte auf, den Leuten Raffsucht zu unterstellen!)  
mandy:
raffsucht hin oder her. wo bleibt das statement von den SO-verantwortlichInnen? haaaallo! fakten uff'n tisch!  
SharronDeMol:
liebe leute, wenn ich das alles so lese, vergeht mir echt die lust im SO aufzutreten - und ich meine nicht die kritiken am programm als solches, das finde ich immer interessant. fast alle künstelr/innen, die ich kenne, treten im SO für einen mini-bruchteil ihrer sonstigen gage (ja es gibt leute, die davon leben) oder gar für umsonst auftreten, weil sie a. das unglaublich vielfältige publikum toll finden und b. wissen, dass das SO und sein publikum z.t. eben nicht die kohle haben, um übliche gagen zu zahlen.  
SharronDeMol:
deMol 2 klar sind 8 euro - sind übrigens 2-3 bier in den meisten kneipen- viel für manche, aber von abzocke zu reden ist echt realitätsfern abgesehen davon, war diese party nicht als blackblock kampfansage gedacht, aber auch nicht als eititei-wir-tun-mal-politisch-party. ich hab bei einigen jüngeren gesehen, dass sie von manche alten aktionen von denen ich erzählte noch nie was gehört hatten..es ging schliesslich um lesbisch-schwule geschichte. eh schwierig in so kurzer zeit unterzubringen.  
SharronDeMol:
deMol3 als divers-bewegte lesbe seit 23 jahren kann ich bei manchen beiträgen oben nur sagen: irgendwie gehts da nicht vorwärts und vergessen wird wohl auch schnell. lasst den frust über wirkliche scheisse in diesen zeiten nicht an den falschen aus. und macht euch nicht einen der letzten orte selber kaputt... das gabs in der einst grandiosen O-strasse vor 10-12 jahren zur genüge. grüsse in echter walpurgisacht-tradition: nämlich lachend und doch mächtig!  
aliengirl:
finde zur finanz- uns SO-Identitätsfrage haben schwuZi und sz das wichtigste gesagt. deshalb noch was konkretes zur PARTY. kann mir gar nicht vorstellen, dass dass SO am 30.4. überhaupt plus gemacht hat, so leer wies leider war. der herannahende erste mai wurde also nicht kommerziell gekapert, sondern stand eher im weg. was das motto und programm betrifft: schlecht fand ich die idee nicht, aber irgendwie hats nicht funktioniert.  
aliengirl:
zum einen, weil im hinterkopf die erinnerungen an die queer-parties von damals lagern, und das hieß: endlich mal echtes durcheinander, da hat die hübsche homoidentität schon einen knacks weggetragen. und das war diesmal definitiv nicht so: eher viele lesben und die übliche verschlafene lesbische partykultur und irgendwelche schwule. warum zusammen? keine ahnung.  
aliengirl:
und das programm? lachen über 70/80-Jahre-Lesbensongs ("wir sind die homosexuellen Frauen") ging schon. aber nicht wirklich. vielleicht, weil man nicht weiß, ob man über die gegenwart lachen oder weinen soll. falls überhaupt wer lacht - geschweige denn tanzen kann auf die heutige lesbenmusik, die auch nicht viel besser ist als die von damals... (i will survive, ja ja). aber ein polaroid mit doppelaxt wollte ich längst schon mal haben.  
interessierter leser:
wo ist denn die für gestern angekündigte stellungnahme des SO?  
so36:
det würden wir auch gerne wissen...eigentlich is sie mittwoch abend abgeschickt worden... hallo etuxx'lers, habt ihr die nicht bekommen ?????????  
Brenda:
Liebes SO36, euer Brief wurde HEUTE um 13:20 abgeschickt, jetzt ist es 14:20. Wenn Ihr am Mittwoch auch was abgeschickt habt, dann vielleicht irgendwo anders hin? Bitte um etwas Geduld...  
Sascha B.:
Die langerwartete (aber, sorry, reichlich dünne oder: argumentativ magere) Antwort ist also angekommen und steht nun oben unter dem offenen Brief.  
Die Autoren des offenen Briefes:
Wir haben die Antwort des SO36 gelesen. Wir bekennen - wir haben uns geirrt! Das SO36 ist keine Einrichtung, mit der mensch politisch diskutieren kann. Die Antwort verteidigt Positionen, die wir nicht kritisiert haben (das Leute vom Partymachen leben ect.)und kritisiert Positionen, die wir nicht vertreten haben (das SO böte keinen Fluchtraum ect.)Auf den spezifischen Widerspruch der "Queerparty" am 30.4. wird dagegen nicht eingegangen. Das SO36 schreibt statt dessen: "Fragt Euch, warum ihr uns anders bewertet." Ihr habt Recht - das war unser Fehler. Es gibt keinen Grund, euch anders zu bewerten als andere Clubs. Ciao, altes SO36.  
alex M:
Sorry, aber irgendwie hab ich das gefühl, hier WOLLEN Leute nicht miteinander, sondern aneinander vorbeireden ;-((( das find ich nicht schön... ehrlich gesagt...  
Sascha B.:
Als ich den Satz: "Warum kommt eure Kritik so spät?" in der SO-Erklärung las, hatte ich ein astreines Déja-Vu: Vor gut einem Jahr beschwerte ich mich über einen Auftritt des homophoben Dumpf-Rappers Kool Savas im SO und erhielt genau diese Antwort: Im Grunde hast Du ja recht, aber Deine Kritik kommt leider, leider zu spät. Es ehrt Euch ja, liebe Leute vom SO (obwohl wir das natürlich auch erwarten), dass Ihr auf Kritik reagiert. Schöner wäre es allerdings gewesen, wenn Ihr auch inhaltlich auf die Vorwürfe eingegangen wärt. Natürlich macht der gemeinnützige Verein Subopus e.V. keinen Gewinn. Weil er keinen Gewinn machen darf! Aber das ist lediglich eine Frage der Buchhaltung, nicht wahr?!  
OnAir:
liebe leute vom SO36, wenn ich eure antworte lese, habe ich den eindruck, daß ihr selbst auf euren laden keinen bock mehr habt ("sozialstation"). dieser "haufen von leuten", der von euch lebt (seid ihr nicht selbst der "haufen" oder wer seid ihr eigentlich) Und dann dieses klientel, das sich über eintrittspreise aufregt, obwohl es doch einfach nur zahlen soll (und fraglos zahlen könnte - was schon eine unterstellung ist).  
OnAir (Forts):
Alles in allem kommt nur rüber, daß ihr euch mächtig angepißt fühlt und aus diesem angepißtsein entwickelt ihr eine arroganz, mit der wirklich nur schwer umzugehen ist. als linker laden wärt ihr aber in der verantwortung gerade auch solche diskussionen zu führen, was ihr offensichtlich aber nicht könnt. euer brief zeugt leider nicht von aufgeklärtheit, (in dem fall bewußtsein für das problem) sondern eher von dumpfheit und fehlenden argumenten. honi soit qui mal y pense?  
Noch jemand aus dem SO:
Meine Fresse, ich bin auch angepisst von der Erwartungshaltung: SO36 hat billig zu sein, Ansprüche zu erfüllen, weiss der Teufel was alles und auch Arbeitsplätze zu bieten . Die alle-Jahre-wieder Kohle-Diskussion fängt immer wieder von vorne an und kommt nicht weiter (geht an beide Seiten). Im SO können wir jeden Tag Soli-Schichten schieben und det is irgendwann nicht mehr..!!(s.div.Argumente oben).  
Nochjemand aus dem SO #2:
"Anders bewertet" heißt, dass ihr für ne 08/15-Technoparty (ne Unterstellung als Beispiel...)die 10 Euro wortlos abdrückt, aber auf der Party, um die sich (viele)Leute nen Kopf um ein Thema gemacht haben, werden für den linken Inhalt angegüllt, weil sie durch den Aufwand so teuer geworden ist.  
Noch jemand aus dem SO #3:
Da stimmen einfach die Realitäten nicht! Außerdem ist 8 Euro ja kein Durchschnittspreis, sonst ist das SO ja billiger. Hallo... Was nicht heißt, dass sich Leute im SO nicht Gedanken um die Kritik machen und machen werden. Niemand soll ausgeschlossen werden, so ein quatsch. Aber dann wäre toll, wenn eure massenhaften, konsequenten und unbezahlten Arbeitseinsätze in ein konkretes Angebot münden. Wäre eine Möglichkeit, preise zu drücken... Dass das, was die Leute da an dem Abend auf die Beine gestellt haben, nicht queer war und nicht mit der Geschichte der Bewegung zu tun hatte, wird wohl eine Definitionssache bleiben.  
Sterin McCollis:
realitätsbezug! das ist das, was vielen linken partygehern fehlt. gerne wird über niedrigste motive spekuliert (raffsucht gepaart an verrat). dass es kohle braucht, um einen laden zu fahren, in denen auch künftig parties mit einen gewissen aufwand stattfinden können, geht nicht in die birne. im alkohol- oder grasgeförderten delirium ist die qualität von ausstattung und technik sowieso egal. weshalb glaubt ihr eigentlich immer noch, dass mensch durch parties reich werden kann? zuviel ballermann-reports auf rtl2 geschaut?  
Sterin McCollis:
gewünschte motto scheint zu sein: stetiges herumwurschteln auf niedrigen level aber mit klinisch reinen gewissen. - politisch korrekte selbstausbeutung ist im off-veranstalter-bereich gang und gäbe. in meinen augen eine üble tradition, weil sie nur die real existierenden mißstände mancher institutionen verdeckt: oft gibt’s bei solchen projekten faulheit und verpeiltheit einiger auf kosten derjenigen, die wirklich anpacken. {das war jetzt nicht auf’s so36 bezogen.}  
Sterin McCollis:
das blöde, unreflektierte anspruchsdenken inklusive daraus folgenden liebesentzug einiger, die auf ihr recht einer nische für politisch-korrektes amüsement bestehen, befördert nur die existenznot vieler projekte. Sie verhindert, dass diese materiell aufwendigere produktionen verwirklichen können, existenzsichernde investitionen in technik und struktur tätigen können. und sie erzeugt endlos psycho-stress.  
SO36@Brenda:
Liebe Brenda, die Schuld lag bei unserem Server und dem Feiertag für die verspätete Zusendung, nicht an dir, sorry, sorry, sorry.  
eineR ausm SO:
Hallo Briefeschreiber! Ihr habt verschiedene Vorwürfe gegenüber dem SO abgelassen, auf die das SO auch zugegeben kurz und knapp (weil von der Art genervt) eingeht, auch auf das Datum. Also verständlich müsste langsam geworden sein, dass eine Queer-Party durch viel Aufwand "teuer" ist und schon immer war. Da kann euch auf "noch jemand ausm SO"'s-Vorschlag hingweisen und sagen, dann werdet aktiv und reisst nicht nur immer euer Maul auf..  
eineR ausm SO (Forts.1):
Man kann sich streiten, ob det Datum klug is, für ne teurere Party als normal. Aber ich finde einfach auch, ihr seid dermassen arrogant gegenüber der Walpurgisnacht als Frauen- und Lesbentag. Muss aller Aufwand für die ganze Party und das drum herum - was sehr lesbisch war - rutergefahren werden damit die HERREN-1.Mai-Aktionäre sich dem ihren Datum widmen können. Denn außer dem Datum gab es ja bisher wohl noch keine solche Kritik an den Queer-Partys der vergangenen Jahre....  
eineR vom so@Sascha B.:
Lieber Sascha.Das sind ja wohl zwei Paar Schuhe, die du ansprichst.Kool-Savas haben wir voll verkackt, da konnten wir nicht mehr absagen und hatten nur Leute an Ton und Licht, die sofort den Auftritt abgebrochen hätten, wärs daneben gewesen. Die Queer-Partys laufen seit zig Jahren zu einem relativ hohen Eintrittspreis, det is kein neues und kein einmaliges Ding. Zu den Gewinnen kann ich dir nur sagen, dann frag doch mal nach bei den Leuten, die im SO arbeiten oder gearbeitet haben, wie's aussieht mit dem Geld, mit den Geldkrisen und Lohnkürzungen. Sorry, da kann icke nur kotzen !  
mandy:
hallo ihr lieben aus'm SO! wollt ihr eigentlich den laden noch weitermachen? hoert sich nach ziemlich viel frust und wenig idealismus an. ist ein job im SO wie ein job bei kaiser's? macht doch den weg fuer andere frei, wenn alles so wahnsinnig scheisse laeuft! SO36 stillegen und neu beginnen! jetzt!  
eine der QueerpartyveranstalterInnen::
"Auf den spezifischen Widerspruch der "Queerparty" am 30.4. wird dagegen nicht eingegangen" ?? Da scheint ihr was überlesen zu haben. Die Queerparty war von Anfang an und bewußt für diesen Tag, der Walpurgisnacht, konzipiert. Das was ihr als Widerspruch seht ist also Konzept. Und die Walpurgisnacht ist nicht (nur) die Nacht zum 1. Mai wie sie seit einigen vor allem in F'hain und P'berg "begangen" wird, sondern ebenso die Nacht in der Frauen/Lesben unter dem Motto "Wir erobern uns die Nacht zurück" auf die Strasse gingen und - wenn auch weniger - noch gehen.  
eine der QueerpartyveranstalterInnen,2::
Wir sind ursprünglich gar nicht von Konfrontationen vor unserer Tür ausgegangen (da am 30.4. sonst eher in F'hain etc. s.o.), doch nachdem wir von dem O-Platz Konzert erfuhren, fanden wir es gerade wichtig, geöffnet zu haben und somit eine Fluchtmöglichkeit zu bieten. Die Party als solche stand zu diesem Zeitpunkt aber schon komplett, eine Verlängerung von "umsonst und draussen" wäre gar nicht mehr möglich gewesen. Jetzt nochmal zur Solidarität: Solidarität heißt für uns z.B. Soligruppen das SO für einen Preis zur Verfügung zu stellen, der die Kosten nicht deckt - machbar nur weil es Veranstaltungen gibt bei denen Geld übrig bleibt.  
eine der QueerpartyveranstalterInnen,3:
Solidarität heißt auch Politveranstaltungen zu organisieren ohne Eintritt, auch hier müssen die Kosten durch andere Veranstaltungen gedeckt werden. Dann noch z.B. die "Bingo"-Veranstaltung, bei denen sich Leute vom SO die Hacken abrennen um die Preise einzusammeln, die den Projekten zu Gute kommen. Das alles ist Teil unseres politischen Selbstverständnisses, unserer (materiellen) Unterstützung der politischen Projektelandschaft hier in Berlin.  
eine der QueerpartyveranstalterInnen,4:
Das Thema Geld und Umverteilung ist aber nicht nur ein SO Thema. Als Projekt sind wir dazu in der Lage andere Gruppen/Projekte wie o.g. zu unterstützen, wir versuchen ausserdem die Preise so zu gestalten, das sie für so viele wie möglich erschwinglich bleiben ohne das wir uns dabei (noch mehr) selbst ausbeuten oder den Laden runterfahren. Das ist das was wir leisten können.  
an Mandy:
Wer sagt denn das alles Scheisse ist?...und ne, ein Job im SO ist nicht wie bei Kaisers, braucht viiiiel mehr Idealismus, den zumindest ich auch habe ;-) und Spaß macht das ganze auch, trotz Lohnkürzungen etc. Hier soll wohl nur deutlich gemacht werden, das wir uns nicht bereichern, weder an linken Themen noch überhaupt. Stilllegen wird wohl deshalb nix...  
Nachtclubberater:
Ich hät ja auch schon eine Idee was man aus dem Lokal vom SO36 machen könnte: Eine orginal nachgebaute Oranienstrasse mit einer Bolleimitation (dort wo jetzt die Bühne ist) und dann können die Turis für viel Geld Eintritt stündlich den 1. Mai erleben. Einige Kebabbuden könnten eine kleine Filiale an der "Kebab-Alle" auftun und Autonome und Illegale können sich wahlweise auf der DM 620.- Jobbasis als Bullen oder "Bolleplünderer" anstellen lassen. "Bei uns ist jeden Tag 1.Mai und erst noch Vollklimatisiert"  
jens:
noch mal zur kalkulation der queerparty: da haben ja wohl leute geld gekriegt, die gar keins wollten?! und nicht zu knapp...  
terrafox:
was auf queer partys soviel mehr kostet als auf andern möchte ich gerne mal wissen. "die stände" wurde als beispiel angegeben... also was kostet denn so ein stand an dem man mit wattebäuschchen werfen darf ? bestimmt sehr viel.... oder die handleserin.... unsummen !! dann erst die djanes... die haben ja platten ausgegraben da hat unsereins schon gehofft sie wären nirgendwo mehr zu haben , das war auch nicht billig.... das SO ist einfach so wie es oben schon jemand trefflich formuliert hat eine sozialstation in eigener sache und selbstverwaltung für viele viele leute. das ist nicht schlimm, aber man darf es nicht iedealisieren .  
jensgenervte@jens:
finazier' doch mit Geld, das angeblich keiner will, eintrittskarten für Leute, die es sich nicht leisten können. Stell dich mit dem Geld, das keiner will, vor die nächste Queerpaty und mach' einen Vorcheck, gib' denen das Geld, die es brauchen. Veröffentliche Deine Ergebnisse, sei der Gott, der "gerecht" verteilt - und teilen es den anderen Göttern mit - Viele wären dankbar, aber lass' Dein billiges Gejammer und Gestöhne!  
jensgenervte@jens:
"und nicht zu knapp" - Du hast das Machtmittel Geld ja deinen Beschreibungen nach in die Hand bekommen! Hör auf zu heulen, Du hättest es zu unrecht bekommen, verteile es nach Deiner Gerechtigkeit! Gib's an die Briefeschreiber! Bleib den Queerpartys fern! Geh zu Mausebär, feiere die coolere Party, sei subversive Partyelite, weil Du es bist! (Zitat nach Robert.M. in seiner Kritik an Mausebärs Kritik)  
an jens:
du schlaunase, ich weiss genau worauf du dein kleines Buchhalterhirn seit mehreren Kommentaren fixiert hast: Auf die sagenhafte Summe von 100 Euro Aufwandsentschädigung, die an, ich glaube, 10 Leute gezahlt wurde. das sind glatte, kapitalistische 10 Euro pro Person! Wow! wenn das mal nicht richtig überbezahlt ist für einen Auftritt, 2 Proben und mehrere Treffen. Echt nicht zu knapp!  
Taboo:
Leider gibt es Leute die sich 8 Euro Eintritt nicht leisten können. Wie sieht es denn da mit der Bereitschaft in der Szene aus, Geld auch aus dem privaten Geldbeutel an FreundInnen die es nötig haben weiterzugeben? Nach meinen Erfahrungen richten sich die hehren Ansprüche gerne an andere, aber wenn's dann ans eigene geht haben immer alle auch kein Geld. Auch nicht diejenigen deren Papa doch mal eben die ein oder andere Rechnung zahlt, mit 25 Jahren wollen sie nichts mit dem Geld der Eltern zu tun haben, mit 35 dann sieht die Welt dann plötzlich anders aus...und oft haben die am lautesten geschrieen.  
Sascha B.:
Liebe Leute, lasst uns doch mal von der gegenseitigen Aufrechnerei runterkommen bitte! Das SO 36 ist nach wie vor einer der ganz wenigen Orte (welche anderen gibt es?), wo grössere linke, queere Veranstaltungen noch möglich sind in dieser Hauptstadt. Und ich rechne damit und hoffe darauf, dass das so bleiben wird. Einerseits. Andererseits aber hat im SO auch ein "Generationswechsel" stattgefunden. Vieles, was früher selbstverständlich war, ist heute eben nicht mehr selbstverständlich. Das ist aber KEIN spezielles Problem des SO, sondern da müssen wir alle, die wir in linken Zusammenhängen stehen, uns selbst mal "an die Nase fassen".  
jens@jensgenervte:
wer bist du eigentlich? vom SO, ein Showteilnehmer, ein Partybesucher? Uns was willst du eigentlich? deine ruhe? frieden in der szene? - es geht gar nicht um götter, elite, buchhalter, gerechtigkeit und gejammer (wie durchschaubar), auch wenn das deine geplagten nerven nicht aushalten, armes! es geht darum, dass es fragen gibt, auf die immer noch keine zufriedenstellend geantwortet hat. und wenn die auslassungen hier dazu führen, dass beim SO auch nur eine einzige Diskussion geführt wird, dann haben sie sich schon gelohnt. ansonsten gebe ich dir recht, die argumente scheinen mittlerweile auf dem Tisch zu liegen.  
walpur:
an dem abend der queerparty haben sich gebau 2 (zwei) menschen wegen dem eintrittspreis beschwert, die ganzen leute die sich das teure so36 herbeireden sind mir nicht bekannt...  
mandy:
gähhhnn! gibt es schon neue entwicklungen um's monetär orientierte SO36? veraenderungen gar?  
Kinders:
Ein Mandy und eine Jens proben den virtuellen Aufstand und alle fallen darauf rein! Die Jens wollte mal Tür machen für Siebenfuffzig ohne alles und der Mandy wollte ein Playback auf der So36-Bühne darbieten. Keine/r wollte die beiden Bedauernswerten wirklich dabei haben. Jetzt sind sie gekränkt, die Süßen, und rächen sich fürchterlich. Uuaaahh Aua.  
Brenda@Kinders:
Wenn eins echt bescheuert ist, vor allem im Internet, das ist das diese blöde spekulative Rumpsychologisiererei. Wenn du soviel Phantasie hast, schreib Romane und keine Beiträge, die als Argumente daherkommen.  
jens:
wieso? sie hat völlig recht. bilden sich die beim so doch tatsächlich ein, sie könnten mich einfach ablehnen, nur weil ich nicht jeden tag ins bodybuilding studio gehe. frechheit ...  
Lore:
Beim Beäugen des Publikums in jener Nacht hatte ich den Eindruck, dass bestimmte Szeneangeöhrige nicht da waren, die ich sontst von solchen Veranstaltungen kenne. Ähnlich war es bei der Besetzer-Party, auf der ich keine Besetzer o. Ä. gesehen habe. Klar, das ist ein subjektiver Eindruck und ich weiß auch nicht, aus welchem Grund bestimmte Leute nicht da waren, es hat für mich aber die Atmosphäre geprägt.  
quarkschuss:
anstatt die ganze zeit unsinnges gewäsch loszutreten sollten sich die kritkerinnen doch mal mit den intiatoreninnen auseinandersetzen. anscheinend ist das ja möglich. ich sehe die meisten kommentare als mittlerweile dummschwätz / hickhack und werde an dieser diskussion nicht mehr dranteilhaben. ausserdem empfehle ich diesem forum die aufteilung in diskussionsstränge: kommerz 8 euro, so36 an sich, tage an denen u. leute die sich luxus leisten können an dieser diskussion teilzunehmen u. dafür aber keinen eintritt zahlen wohlen.  
@quarkschuss:
danke, uns hat alle interessiert, dass du nicht mehr teilnehmen willst  
mandy:
ja, das war wirklich ein sehr interessanter beitrag, der mit sicherheit zur loesung des konfliktes beitragen wird.  
danke, quarkschuss:
es scheint wenig vernünftige leute mit lust auf sachliche auseinandersetzungen zu geben. hier gehts zu wie mittags um 2 auf rtl.  
so-genervter@so-antwortbrief:
"...fragt Euch ... warum Ihr sie woanders zahlt..." - Mach ich nich. Partys ab 15 DM waren schon immer dröge, egal wo. "...Diskussion lostreten wollt, ohne überhaupt mit uns gesprochen zu haben." - Wer an der Tür diskutiert, fliegt eh gleich wieder raus. "...vom SO36 verabschieden möchtet, ist alleine eure Sache..." - Hab ich schon vor ca. 3 od. 4 Jahren.  
mandy:
der fall SO36 scheint ja wohl abgeschlossen zu sein. danke, das war sehr aufschlussreich.  
beknackt@mandy:
na du hasst auch nicht besonders viel beigetragen, wohl ne konsumentin, wah.  
handy & schlendy:
zum Thema Linke und Preise (Geld) sei den folgendes Klamottenlabel zum Studium empfohlen.  mob-action
kleiner spalter:
@handy&schlendy: Danke fuer den wirklich amuesanten Linktipp - insbesondere der Hinweiss auf der Seite: gleiche Stoffe und Verarbeitung wie bei den grossen Marken. Also nach meiner Definition: revolutionwear made by underpayed philipine womans.