"Spiegelbild der linksdeutschen Schwulen..."

"Es hätte so schön werden können: das Internet-Magazin etuxx, das Diskussionen unter linken Schwulen voranbringen will, ist schick anzuschauen und wird bei denen, die es angeht, gut aufgenommen. Seit über einem Jahr wird frei von der Leber weg drauflos diskutiert. Anfangs war das gut und schlecht zugleich. Heute ist es nur noch schlecht. Mausebär sieht schwule Wirrköpfe am Start."

So beginnt eine ausführliche und deutliche Kritik, die der Autor in der April-Ausgabe des "Conne-Island-Newsflyers" (aus Leipzig) veröffentlicht hat. Wir hätten diesen Text gerne hier hineingestellt (da es schliesslich um uns geht). Leider gab es dafür kein Einverständnis des Autors. Also haben wir den Text hier unten verlinkt und möchten ihn so zur Diskussion stellen. - (Die etuxx-Redaktion.)

Eine Kritik an etuxx.

Whereisdatruth

gigi: mausebärchen, ist das billig. ich habe herzlich gelacht.  
Leo: Alter Charmeur, danke für die Komplimente. Man merkt mal wieder daß das unsere schwule Nische eine innerlinke Querfront darstellt. Sprich mal mehr mit Berlinern. Ich finde, daß der Aktuelle Große Szenestreit in einigermaßen harmloser Form hier ankommt, vergleichs mal mit indymedia-Diskussionen. Deinen Themenvorschlag will ich abwandeln: "Ich möchte mit meinem Lieblingspunker vögeln, aber leider habe ich den gerade auf Etuxx niedergemacht."  
Leo: Mausebär, zu Deiner Anmerkung über Schnürsenkel in Israel wollte ich noch was ergänzen. Punkmäßig ist Israel noch am ehesten europäisch. Kleine Szene, aber es gibt guten Anarchopunk (D.P.A.), Emo (Useless ID), Crust (Dir Yassin), sogar ein musikalisch-niveauliches Äquivalent zu deutschem Stumpfpunk (Rabies Caste). Als ich sah, daß es sogar israelischen Ska und Oi gibt (Beer7, Man Alive) habe ich doch etwas gestaunt. Aber die haben dort Skins und es ist ne Subkultur. Einen schönen Überblick gibt's bei  The Rockin' Rat
gigi: Also eigentlich heißt es ja "Don't feed the trolls!" Aber trotzdem, was meinen Part angeht, eine kleine Gegendarstellung: 1. stammt die Charakterisierung, Justus Wertmüller hätte Ekel gegenüber Zwittern empfunden, aus der Einleitung der Redaktion, nicht aus dem, was ich abgeliefert habe. Ich selbst verwendete stattdessen den Begriff "Monster Phobia", was seinen empirischen Halt in Worten wie "desexualisiertes Ungeheuer", "wohliges Gruseln" und "Kuriositätenkabinett" findet. Es ist allerdings nicht ganz unzutreffend, sowas als Ekel zu umschreiben. Und deswegen habe ich den Begriff in der Diskussion aufgenommen.  
gigi: 2. habe ich nicht gelogen, dass sich die Balken biegen, sondern das Zitat, wie sich dann auch die Leserin in deinem Text selber überzeugen konnte, vollkommen korrekt wiedergegeben. Nehmen wir einfach mal einen Vergleich vor. Anfang des Jahrhunderts überwies Magnus Hirschfeld Homosexuelle an den Chirurgen Steinach, der ihnen ihre Hoden wegtransplantierte. Damit hoffte er, ihnen das Leiden zu ersparen, als Homosexueller in einer heteronormierten Welt zu weiterleben zu müssen. Mit dem Ergebnis waren die Patienten jedoch nicht ganz zufrieden. Ihre Triebrichtung änderte sich zwar nicht, jedoch erstarb ihr Geschlechtstrieb.  
gigi: Nun hätte Hirschfeld zu seiner Rechtfertigung sagen können: In "falschen Zeiten" will die Hodenentfernung bei an ihrer Veranlagung leidenden Homosexuellen wohl als das einzig Vernünftige erscheinen, um ihnen ein glückliches heterosexuelles Leben zu ermöglichen. Das entspricht sicher auch seiner tatsächlichen Einstellung. Es wäre jedoch in keiner Weise ein falsches Zitat, wenn ich sagte, Hirschfeld habe die Hodentransplantation an Homosexuellen gerechtfertigt und als vernünftig bezeichnet.  
gigi: Angesichts der Tatsache, dass Justus Wertmüller die Existenz des Patriarchats leugnet, frage ich mich, was er unter den "falschen Zeiten" versteht. Es bleibt im Dunkeln. Außerdem ist das genau die Argumentation der Ärzte: Solange das Zweigeschlechtermodell die Norm sei, an der Hermaphroditen leiden, müsse man sie zu Männern und Frauen operieren. Wenn sich das einmal ändere, könne man darauf verzichten. Der Trugschluss dieser Argumentation ist natürlich, dass die Operationen gerade verhindern, dass sich etwas an der herrschenden Norm der ändert, weil deren Opfer von den Ärzten in den Selbstmord getrieben und über ihre Existenz systematisch belogen werden.  
gigi: Mit anderen Worten: der Verweis auf möglicherweise einmal andere Umstände in der Zukunft, ist eine besonders verlogene und zynische Strategie, um Verbrechen in der Gegenwart zu rechtfertigen und sich gleichzeitig ein humanistisches Deckmäntelchen zu bewahren.  
gigi: ehrlich gesagt, mausebär, für mich bist DU der Lügner. Schon allein, wie du die Gegenseite in der USA-Afghanistan unterschlagen hast - wie sie vor allem von mir vertreten wurde -, ist schlimmste Demagogie. und deine form persönlicher denunziation ist das übelste, was ich seit langem gelesen habe. am ende votierst du dann auch noch dafür, aus etuxx ein lifestyle-magazin zu machen, als ob es das nicht schon wäre. ey, du bist echt ein kracher.  
Brenda: äh, gigi, bevor du das ganze hier wieder unleserlich machst, warum schreibst du nicht einfach eine gegendarstellung auf x-berg.de und etuxx verlinkt dahin? gerade wenn es nur um deine persönliche rechtfertigung geht hielte ich das für angebracht.  
Brenda: andererseits gebe ich dir ja recht.  
Brenda: @mausebär: leider schreibst du gar nicht über deine motivation, einzelpositionen rauszupicken und die schlimmsten davon als stellvertretend für etuxx hinzustellen. wie stellst du dir eine solche zensur vor, wie du sie forderst? indymedia deutschland zum beispiel ist eine der wenigen IMCs, die überhaupt zensur machen, und peinlicherweise haben sie gerade das antisemitismus-kriterium rausgekantet.  
Brenda: @mausebär: etuxx hat bisher nur sehr vage zensur kriterien. wer will sich denn zum obersten zensor aufspielen? hast du da vielleicht einen vorschlag? wer dich in den israelischen schützengräben aufgrund deines hau-drauf-stils zynisch-ironisch positioniert, der soll von der redaktion eliminiert werden? oder doch nur sein beitrag? so möchte ich ehrlich gesagt keine zeitung machen. nicht mit deiner messlatte jedenfalls. ich wollte eine zeitung für mehr als 9 1/2 leserInnen machen. mannmannmann!!  
gigi: das lustige dabei ist doch, dass mausebär sich bei einer heterolinken öffentlichkeit über die schrecklichen "schwulen linken" beschwert. als ob die auseinandersetzungen dort anders verlaufen würden als hier. und nachdem er von den leuten verlangt hat, sie dürften nur so argumentieren wie er (alles andere sei niveaulos), erklärt er, dass er gern wieder dabei wäre, wenn sich alle aufs vögeln beschränken lassen würden. ich glaube, nach dieser verlogenen denunziationsorgie hat keiner mehr bock auf diesen typen.  
GrollProll: Ich finde ja am besten den Satz: "V.a. die Diskussionen zum Afghanistankrieg zeigen m.E., dass eine Meinungsbildung über solche unschwulen Themen hier nicht stattfinden sollte, sondern in der jeweiligen linken Szene." Anderen das Diskutieren verbieten, das passt. Nur wo sich Gleichgesinnte treffen, wo die Ergebnisse vorher feststehen, da fühlt der Autor sich wohl. Naja. Elitäre Kontrolle war ja schon immer das Thema intellektuell kostümierter Stutzer. Leider so garnicht blutdruckerhöhend, herr Mausebär.  
Robert M.: Lieber Mausebär, ich mag Deinen Sarkasmus und die polemische Schärfe der Kritik. Deine Abqualifizierungen und Seitenhiebe unter die Gürtellinie sind aber mehr als unschöne verbitterte Ausrutscher. etuxx als größere Menschenansammlung braucht ein wenig Struktur. Die Redaktionsarbeit besteht unter anderem darin, eben diese Verlautbarungsorte, Diskutiergruppen etc. unter bestimmten Vorzeichen zu schaffen. Du hättest gern härtere Kriterien, doch wozu dann Internet? (PS: etuxx ist für jeden (mit den technologischen Möglichkeiten) zugänglich.) Die Einladung zum Mitdiskutieren am Ende jedes aktuellen Beitrags ohne Registrierung bietet eine Anonymität zum Denken ohne Schere im Kopf.  
Robert M.: Ganz im Gegensatz zur stalinschen Hirn-Einmeissel-Technik setzt dieses Prinzip auf Argument und Gegenargument, These und Widerlegung. Wenn ich genau wüsste, was richtig ist, würde ich unter Stalin.com veröffentlichen, ich säße mit im Gremium, dass Diskussionseinreichungen auf entsprechende Parteilinie brächte ... . Leider gehst Du anscheinend von etwas anderem aus, erwartest eben jene Parteilinie mit fundierter mausebäristischer Grundbildung. "Die Sache" klarhabend, bist Du nicht mehr willens, Deine Positionen dem gemeinen Plebs und Pöbel zu erklären, auf diese Niederungen begibst Du Dich nicht mehr.  
Robert M.: Ich sage DANKE großer Vorsitzender Mause-Tung für Deine früheren Anregungen, heute wirst Du in der Spitze der Partei gebraucht, bist zu Höherem berufen. Mause-Schatzi, auf etuxx treiben sich mehr Voyeure rum als Diskutanten. Viele staunen über die mehr oder weniger steilen These und sind verblüfft über die sofortige Widerlegung. Wer mit Argumenten kämpft, muss überzeugen, immer wieder, jeden einzelnen. Wer -wie Du- die Diskussionen hochnäsig und arrogant anprangert und mit einem gelegentlichen Link auf die einzige und wirkliche Wahrheit seinen gelegentlichen Zentralkomitee-Einschüben Nachdruck verleihen will, kann es vielleicht nicht mehr ertragen. Sei Elite – weil Du es bist!  
VollDoll: Ich freue mich darüber, das etuxx nicht so ist, wie Herr Mausebär es möchte. Das es eben keinen "Katalog des Unerwünschten" gibt. ("***** unerwünscht!" Kommt dir die Formulierung eigentlich nicht bekannt vor, Mausebär?) Ich wünsche mir auf etuxx manchmal deutlichere Positionen in den Texten - dann lässt es sich leichter diskutieren. Und zwar auch in den Erfahrungsberichten!  
Schreibt Überschriften!: das erleichtert das lesen ungemein. (autor215)  
Mausebär: elitärer Dreck!: Das der Typ hier auch noch diskutiert wird, zeigt eigentlich, wie unrecht er hat. (zonja)  
Großer Mausi-Psycho-Test: Frage 23 -- Stellen Sie sich vor, Sie waren bei einer Diskussion und konnten sich dort mit Ihren Ansichten nicht durchsetzen. Was tun Sie? (a) Ich warte bis nach der Revolution und lasse dann alle, die anderer Meinung waren, erschießen. (b) Ich gehe an einen Ort, wo mir niemand mehr widerspricht, und schreibe einen Artikel über diese Bande, die ich mal für meine Freunde gehalten habe. Das sind sie nämlich nicht, wenn sie Widerworte geben. (c) Ich picke ein paar Äußerungen raus, die eindeutig beweisen, dass die ganze Diskussion ein Schweine-Projekt war - und schlimmer als eins von den Schweinen selber. Abweichende Meinungen sind sowieso der Untergang der Linken.  
Großer Mausi-Psycho-Test: Wenn Sie (a), (b) und (c) angekreuzt haben, schnüren Sie sofort Ihre Sachen und kommen Sie zu einem SM-Wochenende nach Berlin. Vorher geben Sie aber öffentlich zu, dass genau diese Abreibung der Sinn der ganzen Übung war.  
gigi: ich habe in dem text von mausebär kein einziges etuxx-zitat gefunden, das ich als völlig daneben bezeichnen würde. kein antisemitismus, kein "linksdeutscher nationalismus", nichts. der skandal scheint sich nur daraus ergeben zu sollen, dass mausebär jeweils anderer ansicht war. auch orcas zitate finde ich vollkommen OK, obwohl ich damals eine vehemente gegenposition eingenommen habe. das wird natürlich verschwiegen, weil mausebär sonst probleme hätte, eine linksdeutsche harmonie auf etuxx zu konstruieren - und natürlich hätte er mich nicht als deren integralen bestandteil ausgeben können. mausebär lügt, dass sich die balken biegen.  
Sascha B.: Gigi, Du hast ja weitgehend recht mit Deiner Kritik an der Kritik. Vor allem damit, dass es eine "linksdeutsche Harmonie" bei den damaligen Debatten wirklich nicht gab. Aber Mausebärs Attacke ist eben auch nicht einfach nur: eine Lüge. Weil Einseitigkeit nicht Unwahrheit ist. Mausebär baut einen Popanz auf, in passenderer Wortwahl vielleicht: einen Pappkameraden...  
Sascha B.: ... aber die Kritik an ihm sollte nicht darauf hinauslaufen, wiederum aus ihm einen Pappkameraden zu machen. Sehr geärgert hat mich natürlich seine Schlussfolgerung, etuxx sollte sich in Zukunft nur noch um Angelegenheiten des schwulen Alltags kümmern. Denn etuxx beschäftigt sich nun wirklich nicht ZUVIEL mit ("allgemeiner") Politik...  
grünschnabel: Schade eigentlich das sich die Diskussion hier genauso wie die "Kritik" zu einem Großteil auf perönliche Angriffe der Sorte wer von uns ist die bessere Linke beschränkt. Für mich gibt es durchaus Kritikpunkte an etuxx jenseits von Ideologiefragen z.B. mein ?? ganz persönliches ?? Problem mit verquaster Sprache, die mir das Gefühl vemittelt zu doof zu sein hier mitzureden nur weil ich kein geübter Foucault-Leser bin.  
off: wie wärs mit ner runde diskursanalyse? was sind denn die conne-island-newsflyers für ne postille, in der man sich die mühe machen kann, sich über die denuntiation von etuxx (und das ist der text durchaus, weil er sich allein an dritte wendet, vgl. die weigerung, ihn hier hereinzustellen)zu profilieren? wem will er damit gefallen? ist es wirklich nur frust über seine anempfundene isolation hier? bei wem kann man als antisemitenriecher punkten?  
Frau Doktor Berger: Bei uns! Bei uns punktet er. Von uns kann er nicht lassen. Allein gegen alle - und dann geile Gruppenkeile. Gigi hat die Widersprüche in Mausebärs Konstruktion ja schon erwähnt. Und dann ist der Text noch voller persönlicher Angriffe. Schon eine abgefahrene Art, endlich mal im Mittelpunkt zu stehen und von allen beachtet zu werden. Am Schluß sagt er ja auch, das er sich eigentlich eine Diskussion über seine sozialen Probleme wünscht. So aber nicht, Spatzi.  
gigi: irgendwie hab ich das gefühl, die Quintessenz von mausebär ist: schwule sollen sich aufs schwanzlutschen beschränken, dann haben sie wenigstens den mund voll und quatschen den politischen checkern - also den heteros - nicht ständig dazwischen.  
off: @gigi: jetzt wirds aber schmarrn. mausebär hat (trotz aller persönlichen anwürfe im text)ne politische position, die ihm etuxx zu vergällen scheint. er nennt sich wertkritisch und antideutsch. damit nimmt er auf der breiten palette linker ansätze natürlich einen nicht-mainstreamigen standpunkt ein. mich wundert also, dass er über seine "isolation" so basserstaunt ist. aber es ist sein gutes recht, von dieser position aus die debatten hier zu beurteilen. blöd is nur, dass er sich gar nicht mehr bemüht, seine argumente hier zur geltung zu bringen.  
Diskursanalyse?: Er bemüht sich ja auch in der externen Kritik nicht um Argumente. Es wird schlankweg behauptet, diese oder jede Meinung sei "Dreck", weil.. und dann kommt irgendein Adjektiv. Antisemitisch ect.p.p. Das ist bestenfalls pseudopolitisch.  
Hans Wohlfeil: Es war schon immer schwierig mit Positionen umzugehen, die behaupten der Wahrheit letzter Schluss zu sein. Die "Antideutschen" (zumeist Wertkritiker, wenn auch mit einem sehr eklektischem Marxverständnis) gehören zu diesen. Zum Links sein gehört das ertragen von Differenzen. In Zeiten wie diesen sollte man das Kind nicht mit dem Bade ausschütten und Links begraben. Eben dies machen die "Antideutschen".  
gigi: Zu den Antideutschen - war ja früher selbst mal einer - habe ich gestern folgenden lustigen Beitrag gelesen. Er beschreibt auch sehr treffend die Methode, mit der Mausebär in seiner Kritik vorgegangen ist. Allerdings kann ich nicht ganz nachvollziehen, wie Mausebär zugleich BAHAMAS- und Krisis-Anhänger sein kann. Das ist doch wie Feuer und Eis:  junge Welt
off: @gigi: wie kommt man denn vom anti-deutsch sein wieder los? mach doch mal ne nachhilfestunde für mausbär! dann ist das konfliktpotential halbiert und als wertkritiker wollen wir ihn ja doch gerne hierbehalten, oder?  
gigi: @off: Wie man davon wieder loskommt? Man muss nur ausgiebig BAHAMAS lesen. Dann vergeht es einem von selbst.  
off: *kicher*  
gerechtigkeit für mausebär: neue runde: zum resumee in mausebärs text. ihr tut ja alle so, als wollte er uns das politisieren verbieten. tut er ja nicht ganz. er schlägt ja z.b. vor, sich über die rolle der linken schwulen in der schwulen szene zu unterhalten. das ist ja wohl eminent politisch. nur hält er es für wahrhaft überflüssig, auf etuxx diskussionen zu verdoppeln, die nix mit schwulsein zu tun haben und anderswo niveauvoller laufen. das ist doch sein frust (abgesehen davon, dass er seine position für allein richtig hält, aber wer tut das nicht...). eher also ein mahnruf zur eigenen sache. (off)  
Mao ze Tung: Anderswo laufen sie vielleicht niveauvoller, aber hier laufen sie eben auf breiterer Ebene. Und nicht nur unter Gleichgesinnten. "Viele wollen den Gipfel stürmen. Aber wer nicht bereit ist, für seine Sache auch durch die Ebene zu gehen, dessen Sache ist es nicht."  
orca:: Ich wollte nur mal feststellen, daß ich 1. ziemlich männlich, aber 2. so queer bin, daß mir völlig Wurst ist, ob ein Verbal-Fascho seinen Verstand mit Bier oder "Krisis" ausgetrieben hat, seine Vorhaut reibt oder Jehova oder Allah geopfert hat, Hitler oder Arafat oder Sharon oder Robert Kurz für den Erlöser und sich für arisch oder antideutsch oder ... oder ... oder für einen Mausebären hält. Er liest, denkt und schreibt wie ein Großinquisitor - wieso meint ihr, da könnte er etwas anderes sein? Ins Nicht mit ihm! Ins Nichts mit allen wie er!  
Lore: wüsste von "gerechtigkeit für mausebär" gerne, wo denn die niveauvollen diskussionen laufen, da sie eine Person von Distinktion ist. Ich kenn ehrlich gesagt keine Internet-Medien, wo das der Fall wäre. Schaut mal z. B. auf Indymedia.  
off: na, in der krisis-gruppe z.b. (welche frage!). im internet, zumindest auf diskussionsforen, würde ich ehrlich gesagt gar nicht erst nach niveauvoller meinungsbildung suchen. oberabschuss ist auch www.anarchie.de. aber urgenwann lernt man das. wie auch bei podiumsdiskussionen, die sind strukturell schon so angelegt, dass man sich positionen um die ohren haut und 0 (=null)gedankenfortschritt erzielt wird. is halt ne show, vielleicht lernt man n nettes argument kennen. aber das wars.  
gigi: orca, das ist eben der stil der antideutschen: "infantile inquisition" ;-p  
Leo: @ gerechtigkeit: Was sollen die linken Schwulen der schwulen Szene denn erzählen wenn wir uns selber nicht mal drauf einigen können was links ist? Geht es nicht eher um die Rolle der linken Schwulen in der linken Szene? Darum, daß unsere jeweiligen Heteroumfelder heftigst miteinander im Streit liegen (siehe Emmauskirche)? Daß bei den linken Schwulen politische Sichtweisen zusammentreffen, die bei den linken Heten in völlig voneinander isolierten Milieus existieren? Ich wundere mich was Mausi erwaret hat. Daß es linke Schwule ausschließlich im antideutschen Milieu gibt?  
off: die frage ist doch, ob die schwul-emanzipatorische perspektive (so es sie überhaupt einheitlich gibt), einen klärend-konstruktiven beitrag im linken theorie- und debattenchaos leisten kann. zu sexismus und patriarchat bestimmt, aber bzgl. rassismus/kapitalismus/imperialismus/antisemitismus etc? da scheinen wir ja nur 1:1 die zerppaltenheit der heterolinken zu verdoppeln. das ist eben das müssige, auf das mausebär wohl keinen bock hat. (vermutung)  
gigi: @leo: ich glaube, es ist kompilizierter als du denkst. die antideutschen sind nicht die BAHAMAS. die stimmung "gegen deutschland" hat die gesamte radikale linke während der 90er jahre geprägt. und diese stimmung wurde nicht erst vom heutigen "antideutschen milieu" erzeugt. ihre berühmten exponentInnen waren vielmehr: jutta ditfurth, hermann l. gremlitza, jürgen elsässer, wolfang pohrt, thomas ebermann, rainer trampert und günter jacob.  
gigi: anfang der 90er gab es einen großen gründungsversuch von autonomen und ehemaligen k-grüpplern für eine "radikale linke". alle, die sich da zusammenfanden, demonstrierten unter dem motto: "deutschland halt's maul!" und "nie wieder deutschland!" auch heute agitiert nicht nur die BAHAMAS, sondern z.b. auch der "revolutionäre kampf" gegen deutschland. more keskin wanderte sogar ins gefängnis, weil sie das lied "deutschland muss sterben, damit wir leben können" auf einer demo spielte.  
gigi: wenn ich eine vermutung äußern darf, dann ist es die, dass die "marxistische gruppe" (MG) die grundlage für das antideutsche jahrzehnt gelegt hat. die haben schon in den 80er jahren gegen alles nationale gewettert. ohne die MG ist die BAHAMAS nicht denkbar. nicht zu diesen antideutschen linksradikalen gehörten hingegen: die KRISIS, die DKP, die MLPD u.a. kommunistische gruppen.  
gigi: der BAHAMAS reichte das nicht und so setzte sie auf distinktion durch radikalisierung: in einer ersten welle exorzierten sie die postmoderne mit der argumentation, diese sei auf heidegger zurückzuführen, der ja bekanntermaßen ein faschist war. in einer zweiten welle konstruierten sie den gegensatz zwischen "antinational" und "antideutsch", indem sie eine bedingungslose solidarität mit milosevic und jugoslawien einforderten.  
Leo: Die Zerspaltenheit der Linken ist real, es ist nicht die Frage ob man sie sichtbar werden läßt oder nicht, sondern wie man damit umgeht. Immerhin schieben wir nicht wie die Hetero-Linken Agros aufeinander sondern schmollen uns bloß an. Und, einen Mausebären nehme ich hier auch als Person mit Befindlichkeiten wahr, während sich die linken Heten verschiedener Spektren bloß als abstrakte Entitäten sehen.  
Leo: Der gemeinsame Nenner Schwulität macht es manchmal etwas einfacher, mir vorzustellen, wie andere zu ihrer Auffassung kommen, auch dann wenn ich die nicht teile. Für jemanden der aus einer Sekte kommt (die gesamte Meinungsbildung der Antideutschen hängt an erstaunlich wenigen Einzelpersonen), dazu noch einer die sich gerade ins Rampenlicht der Linken stellt, ist der Kulturschock dabei halt etwas intensiver.  
gigi: in einer dritten welle kennzeichneten sie feministinnen und antirassistInnen als "autoritären deutschen mob", wohl deshalb, weil ihre arbeit nicht ungeteilt dem kampf gegen deutschland galt. in einer vierten welle transformierten sie sich dann von antideutschen zu antiislamisten. nun sollte antideutsch heißen: im islam den nationalsozialismus zu sehen und notfalls für dessen beseitigung mittels bomben einzutreten.  
gigi: auch heute gibt es genug ANDERE antideutsche gruppen, die es aber meist nicht nötig haben, sich ein identitäres label zu geben wie die BAHAMAS oder sich auf ein einziges thema zu beschränken: junge linke, isf, café morgenland, sur l'eau, redaktion gegenstandpunkt, revolutionärer kampf, konkret, jungle world etc.  
gigi: insofern finde ich es befremdlich, wenn mausebär sein antideutsches bekenntnis wie einen phallus vor sich herträgt und von "linksdeutschen schwulen" faselt. vermutlich habe ich mehr antideutsche agitation geleistet, als er jemals leisten wird, und das seit 1989. auf die BAHAMAS bin ich übrigens, wie viele andere auch, erst 1998 aufmerksam geworden. die sympathie hat nicht lange gedauert.  
Leo: @gigi: Ich meinte mit "Antideutschen" jetzt nicht die Leute, die infolge der Wiedervereinigung die Maxime "Der Hauptfeind ist das eigene Land" in ihr Politikfeld integriert haben (da rechne ich mich selber zu), sondern die heutige Wertmüller-Krug-Sekte. Vielleicht hätte ich präziser "die gebürtigen Antideutschen" formulieren sollen.  
Bahamas: "Sieg im Volkskrieg" einst geliebt nun verschmäht. Die Sekte "Bahamas" mag nur selten an ihre maoistische Vergangenheit erinnert werden. Es ist ja immer so, was früher ein integraler Bestandteil der identitären Vorstellung war, muss heute allen leuten als das schlimmste der Welt erklärt werden.  
gigi: Die Bahamas hat keine maoistische Vergangenheit. Die meisten ihrer Mitglieder kommen aus der Minderheitsströmung des Kommunistischen Bunds (die Mehrheitsströmung gibt nach wie vor "Analyse & Kritik", ehemals "Arbeiterkampf" heraus). Noch Anfang der 90er Jahre hieß ihr Organ: Zirkular der Gruppe K. Allerdings waren sie früher, in ihrer K-Gruppen-Vergangenheit, schon pro-pali.  
spin: ein gewisser mausebär schreibt, "dass man u.U. aufs Maul kriegt, wenn man zur falschen Zeit am falschen Ort ist, soll für unsere schwulen „Skinheads“ nicht gelten. Sie spielen mit dem Furchterregenden ihrer Erscheinung und wollen nichts für diesen psychischen Gewinn zahlen. In der Epoche des Äquivalententauschs kann das nicht gutgehen." und ich glaube, robert kurz und die gesamte krisis-gruppe ha'm ihm ins hirn geschissen.  
spin: warum glaub ich das? weil es viele gründe gibt, sich ein skin- oder sonstiges fetisch-outfit zu zu legen, von "den fetisch geil finden" bis hin zum versuch, den nazis bestimmte codes aus den fäusten zu reißen. und der autor streicht alles zusammen und sagt: eure gründe sind mir scheiß egal, ihr habts nicht besser verdient, jetzt jammert nicht rum und tut so traumatisiert. alter, dein mackertum ekelt mich. lass doch bitte das aufplustern mit wertkritischen versatzstücken, okay?  
BauchBartBrille@spin: Schadeschade. Wenn du sachlich geblieben wärst, hättest du da einen echten Punkt machen können.  
spin: ich war nicht hier zum punkte machen, sondern zum abkotzen über eine position, die mich ankotzt und über einen ton, der die opfer eines überfalls verhöhnt. und einen autor, der dazu eine irgendwie-wertkritik an den haaren herbei zieht. okay, durchatmen. dann kann's auch sachlich weitergehn...  
dummefrage: Der Name Bahamas steht also doch nicht für die Inselchen vor Florida sondern für Berliner Alt- Hamas?  
Liesbeth: Ich muß sagen, daß die Art wie Mausebär hier verrissen wird, mich doch etwas irritiert. Ich habe seinen Text gelesen, und fand die Dinge die er in Bezug auf einen, auch in der linken Schwulenszene verbreiteten, latenten Antizionismus gesagt durchaus treffend. Zumindest hat er sein Erschrecken darüber artikuliert. Auch seine Problematiesierung mancher Fetische finde ich bedenkenswert. Und der allgemeine Kanon der ihm hier entgegenschlägt macht finde ich auch klar, warum er so heftig reagiert.  
Liesbeth: P.S.: Eine gewisse antideutsche Haltung, damit meine ich keine Bahamaskonformität sondern ein sich negativ auf Deutschland beziehen, finde ich durchaus angemessen!  
Elsbeth (alte Boxerin): Mausebär kann punktuell oder partiell Recht haben, wo er will. Wer seine Kritik in einer erniedrigenden Anpisse mit gelegentlichen Schlägen in die Weichteile Einzelner verpackt, bekommt erst mal zurückgeboxt, aus dem Ring ist er damit noch lange nicht ... .