Erst bist Du Punk,
dann wirst Du schwul.
von Sascha Berlinskij

Am Anfang stand das Foto eines englischen Fussballstars, der sich einen Iro scheren liess auf seinem attraktiven Haupt. Dann kam meine einigermassen abwegige Idee, daraufhin ein "Punk-Revival" zu konstatieren. Und am Ende ergab sich die ausführlichste Diskussion, die wir auf Etuxx je zu einem Thema hatten (s.: Beckham-Foo).

Ohne grosses Nachdenken waren wir damit auf eine Identität gestossen, die, neben der Tunte und dem Skin, für viele Etuxx-Leser offenbar einigermassen wichtig und reizvoll ist. Weit länger als Etuxx aber, nämlich schon seit 1998, ist eine Seite im Netz, die von schwulen Punks für schwule Punks gemacht ist: www.gaypunk.de.

Die erste Frage, die ich Tom, dem momentan (fast) einzigen "gaypunk"-Aktiven, stellte, war die nach dem Namen: Warum denn nur "gay" - und nicht: "schwul" (mal abgesehen davon, dass "schwulpunk" einigermassen bescheuert klingt)? "Gay" - das ist doch (im Deutschen verwendet) diese verklemmte Selbstbezeichnung überangepasster Schrankschwestern, die das Erbe der Bewegung verleugnen, oder wie?

Nö, sagte Tom, die Bezeichnung sei damals für ihn die naheliegendste gewesen; kurz nach seinem Coming Out wusste er auch gar nicht, warum einige "gay" sagen und andere "schwul". Im Chat hatte es damals einen Channel gegeben, der "gaypunk" hiess, wo aber "nur" Amerikaner sich trafen. Was lag also näher, als "gaypunk.de" zu gründen?

Und im realen Leben? Sein Coming-Out in der Punk-Szene wurde positiv aufgenommen, erzählt Tom. Aber es sei schwer gewesen, unter den Punks Gleichgesinnte zu finden, obwohl es viele Punks gäbe, die bi seien. Nach dem Coming-Out rennt jeder in die schwule Szene; dazu gibt es keine Alternative.

Also: zuerst Punk sein, dann schwul werden! Umgekehrt wär´s zumindest seltsam! Die falschen Punks in der Schwulenszene stellt Tom auf eine Stufe mit den Mainstream-Schwulis, die Punks nur als Sexobjekte ansehen. Und die es also offenbar (und immer noch zu meinem Erstaunen) wirklich gibt: Leute, denen sich wohlig das Oberhemd kräuselt, wenn sie `nen Iro erblicken, und denen dann die unausgelebten Sehnsüchte im Enddarm rumoren.

Zwischen Modepunks und echten Punks unterscheiden können diese Fetischisten nicht, und sie sind absolut hilflos, wenn die paar äusserlichen Kennzeichen von Punk wegfallen. Denn Punk, sagt Tom, geht natürlich auch ohne Iro und Nietenjacke. Aber nicht ohne ein bestimmtes Lebensgefühl. Oder ohne die Musik.

Ich versuche zu verstehen, wie sehr es nerven kann, aufgrund äusserer Attribute fetischisiert zu werden, wenn man das nicht will (die Modepunks und auch die Modeskins wollen es ja gerade) - oder auch: wie ätzend es ist, von Besserverdienenden um Freiheiten beneidet zu werden. Als echter Punk ist man wohl ziemlich häufig in der Defensive.

Tom riet mir zu einem Experiment: Ich solle doch mal auf "homo.de" mich als jungscher Punk ausgeben, der auf "dreckischen Pankasex" steht. Hab´ ich gemacht. Und die Mails, die ich daraufhin bekam, bestätigen ihn wirklich: Mir wurde auch Geld angeboten für Sex und dafür, mich fotografieren zu lassen. Andere Punks haben sich hingegen nicht gemeldet; einer schrieb immerhin, er sei mal Punk gewesen.

Ein paar echte Punks gibt es wohl in der "Schmuddelecke" von gaypunk.de. Und im Gästebuch wird ab und an homophobe Scheisse geposted. Tom löscht das nicht. Weil er, mit eigentlich sympathischer Gelassenheit, meint, dergleichen disqualifiziere sich selbst. - Wer mitmachen möchte bei gaypunk, ist von Tom dazu eingeladen (gaypunk@gaypunk.de). Und wer dieses schwer fassbare Punk-Lebensgefühl näher erläutern kann, der soll das hier, verdammt noch mal, tun!

Gay-Punker auf dem CSD
Jörg: Warum darf man kein Mode-Punk sein? Hat die Punker-Innung da das Copyright drauf oder was? Wenn ich mir einen Iro schneide (wie der Becki), was ist daran schlimm? Und ich trinke auch Bier aus Büchsen, im Stehen! Und wenn ich besoffen bin, lall ich genauso wie die Punker um die Ecke ... also das mit dem "man darf kein Fetisch Punk haben", müsst ihr mir mal genauer erklären.  
Brenda: schon auf dem beckham foo ist über die sog. pseudopunks gelästert worden oder über die "nicht echten" oder die "modepunks". das war genau die zeit, als ich mal wieder einen iro hatte. ich betrachte mich weder als punk noch als pseudopunk etc. aber ich habe manchmal lust auf iro, so wie ich manchmal auch lust auf glatze oder grüne haare habe. warum soll jeder, der kein punk ist und sich nen iro schneidet, dies nur tun um sich fetischisieren zu lassen? ich finde das etwas einengend und ich halte das auch für eine blödes identitätsdenken, das dann mit sehr viel essenz und echtheitsgehabe aufgeladen wird.  
Brenda: sorry, das müssen wir genau gleichzeitig geschrieben haben...  
warum man das nicht darf: weil identitäten dazu da sind, einigermaßen gleichgesinnte zu treffen. und damit man die erkennt, zieht man sich gleich an. und wenn da nun jemand herkommt und sich so anzieht, aber gar nicht so drauf ist, ist das irreführung. wie soll jemand gleichgesinnte finden, wenn sie das nicht äußerlich festmachen kann??? dann müßte man ja mit vielen arschlöchern sprechen, bevor man jemand nettes trifft.  
Zertifikat: wer verteilt denn das Punkerechtheitszertifikat? Ich möchte dafür plädieren, dass es bei Punks wie bei Autos so runde Plaketten gibt. Erstens fügen die sich gut in die anderen Buttons ein, zweitens halte ich es für wichtig, dass die fortgesetzte Echtheit alle zwei Jahre kontrolliert wird. Viele Punks werden ja erfahrungsgemäss doch zu spiessigen Arschlöchern. Ich will mehr SICHERHEIT wenn ich mit anderen rede, die aussehen wie Punks. Alle mit Iro die nicht das Zertifikat haben, sind Arschlöcher, genau!  
vorschlag:: die richtigen panks könnten sich ja auch absprechen und auf eine neue kleiderordnung einigen. das muß dann wieder von einem heutigen standpunkt aus so häßlich sein, daß es keiner nachmacht. vielleicht rechts und links zwei lange flechtzöpfe, dazu ein omarüschenhemd und baumwollangestelltenhosen und diese slipper mit den fransen dran. dann würde sie keiner mehr als fetisch mißbrauchen, und keiner, der nicht pank ist, würde das nachmachen.  
Sascha B.: Ihr seid ja doof :-) Natürlich DARF man Modepunk sein (solange es keine Punk-Polizei gibt - und wenn es die mal geben sollte, dann (erst!) wäre Punk wirklich tot!)! Problematisch wird es erst, wenn man sich z.B. einen Iro schert und sich daraufhin für einen Punk HÄLT. Modepunks sind vielleicht auch daran zu erkennen, dass ihnen echte Punks ein bisschen unangenehm sind (weil sie selbst etwas lächerlich wirken neben ihnen?).  
grrl, Teil I: Erst bist Du Punk - dann bist Du Lesbe. Es gab "damals" definitiv keine anderen Lesben in der Punkszene (da wo ich herkomme)- Schwule übrigens auch nicht. Von Akzeptanz konnt auch nicht gerade die Rede sein. ja, und plötzlich musst ich zum cruisen immer auf so Frauenpartys mit schrecklicher Musik. Zu Anfang hab ich das Exotinnen Dasein ja noch genossen, aber irgendwann hat's dann nur noch genervt und dann hats mich auch tierisch genervt das dann völlig sinnentleert "Punksymbole" übernommen wurden.  
grrl, Teil II: Inzwischen ist mir das egal, meiner Meinung nach ist Outfit schon lange keine Aussage mehr für ein Lebensgefühl, zu schnell funktioniert die Vermarktung. Jetzt sieht man mir das Punk-sein nicht mehr an und über die gut gewaschenen Start-up Unternehmer im teuren Punklook kann man doch nur grinsen...Aber das mit den Gleichgesinnten ist schon ein Problem wenn so Erkennungsmerkmale als Kriterium wegfallen, aber da muß man sich halt Mühe machen genauer hinzugucken mit wem man es zu tun hat...  
Sascha B.: Was mich interessieren würde: Hast Du in der Lesbenszene auch die Erfahrung gemacht, als Punk Objekt von Sehnsüchten / Projektionen / Begierden zu sein? Oder ist Fetischisierung ein schwules / männliches Phänomen? Ich bin da gespalten: einerseits find´ ich´s skuril und o.k., wenn mit Attributen wild herumgespielt wird, andererseits erkennst du den "Motzstrassen-Gay" eben doch durch alle Verstellungen und Verkleidungen hindurch. Wenn das Outfit nicht zum Lebensgefühl passt, finde ich´s beschissen.  
grrl: Also Fetischisierung würd ich das nicht nennen, ich glaube da funktionieren Frauen anders, bzw. da ist die Moral vor ;-). Ich hab mich eher als Exotikum empfunden, etwas was faszinierend und verlockend ist aber auch mit Distanz betrachtet und nicht verstanden wird. Dabei hatte ich immer das Gefühl es geht zwar auch um's Outfit, aber auch ganz viel um das Lebensgefühl was damit transportiert wird, damit nicht klarzukommen. Auch die Koppelung mit Aggressivität und die "Lieb Mädchen - schön Mädchen" Rolle zu verlassen....  
du darfst: Also, dans kann doch nicht wahr sein, dass sich Punks durch 'nen Irokesen provozieren lassen!!! "dann müsste man ja mit vielen arschlöchern sprechen, bevor man jemand nettes trifft" (starkes statement) lasse ich nicht gelten: wenn diese Gefahr nicht besteht, dann läuft echt was schief.  
gurkenhobel: provozieren lassen tut sich och keener von nen irokesen. davon steht auch nix in dem artikel.ich denke jedem sein fetisch aber diese "modepunks" sollen doch dann bitte nich so tun als ob sie punk leben/hören wie ichs schon erlebt habe. wenn man dann mal fragt "was hörste den so" dann kommt höchstens mal sex Pistols weil sie mehr nich kennen.  
du darfst: Genügt es nicht, wenn die Leute zum Ausdruck bringen, dass ihnen Punk irgendwie sympathisch ist?  
gurkenhobel: würde nich ein t-shirt reichen wo drauf steht: ich mag punx ?  
stjopa: würde dich das wirklich betreffen?  
stjopa: Besser, die Indianer schliessen sich zusammen, als sich untereinander zu bekriegen, oder?  
Sascha B.: Was meinst Du, Stjopa? Die Punks und die Modepunks sollten sich zusammenschliessen? Das ist ja, als würden Indianerstämme Goran Mitic (hiess der so?) und Pierre Brice zu ihren Sprechern ernennen. Ich glaube, ich kann einigermassen gut verstehen, wie es Punks ankotzt, wenn ihr Outfit verwurstet wird. Andererseits: Wenn Punk noch eine lebendige Szene wäre (und nicht nur "retro" und ein bisschen konservativ erstarrt), wäre das scheissegal. Dann gäbe es so schnell neue Formen, die punk sind, dass die Nachmacher keine Chance hätten.  
Kolja: Gojko hiess er.  
mleczko: diskutieren is aber voll nich punk..  
Wieso: haben die nix zu sagen, keine Meinung oder was?  
Ernie & Bert: Wir haben mal Fragen: Habt Ihr eine Ahnung, warum bei diesem Thema schwule Punx die Wellen und Emotionen so hoch schlagen? Und stimmt es, daß es Punks gibt, die zwar schwul sind, aber dermaßen homophob, daß sie "Homos raus!" an Häuserwände schreiben? Und wir findens nicht gut zu sagen was Punk ist und was nicht, das geht nämlich gar nicht, ist ausgeschlossen, also diskutieren ist weder punk noch nicht punk, sondern es ist uninteressant, was Leute denken, was punk ist und was nicht, weil das jeder nur selbst entscheiden kann. Regeln gibt´s gerade dafür keine!  
Margot & Erich: Die Welle schlagen nicht bei schwul, sondern bei Punk - den meisten geht wahrscheinlich das elitäre Gehabe und Getue der Punks auf die Nerven (ich diskutier nicht, das ist so, das ist punk) Das ist sone Befindlichkeits- wir armen Hascherl-Opfer-Mentalität, mit der für "Mitleid" und Ihr müsst uns doch verstehen, auch wenn wir nicht sagen, worums uns geht, das so ein Lebensgefühl-Ethno-Emo-Gequatsche. Wir Armen.  
Margot & Erich:: Außerdem nervt uns persönlich, dass sie nach außen wilden und rebellischen sein möchten, dann aber doch in Hauspuschenmentalitäten verfallen, sie gegen alles sind, aber nicht gegen sich selbst, das ist widersprüchlich!  
Milke: Nach gesicherten Informationen von inoffiziellen etuxx-Mitarbeitern, gibt es sogar schwule Punker die den Grad eines Offiziers in der Schweizerarmee haben und darauf auch noch stolz sind. Da sieht man wie dekadent und widerwertig der kapitalistische Klassenfeind ist !  
Brenda von Strick am Barren: was ist denn bitte ein "inoffizieller" etuxx-Mitarbeitern? Ich behaupte: sowas gibt's nicht! Es gibt die etuxx-Gemeinde und die admins (=Redaktion). Und ausserdem nervt es mich total, wie immer wieder so gemein auf dem armen Jungen rumgehackt wird. Und schliesslich ist er kein Offizier der Wehrmachtsnachfolgeorganisation Bundeswehr, sondern eben der Schweizer Armee, und die ist seit mindestens 200 Jahren: neutral. Also was soll dieses ständige Gelaber. Sucht euch andere Gegner. Der "Klassenfeind" ist doch nicht der Punk mit Offiziersgrad, so'n Quatsch.  
Milke: Die Schweizerarmee war die letzten 80 Jahre so neutral, dass sie zwei mal auf streikende Arbeiter scharf geschossen hat es dabei tote gab. Ausserem hilft sie mit Verfassungswidrigen Strassensperren, das keine WEF Gegner und Demonstranten nach Davos können. Dies gehört eigentlich nicht hier hin - muss aber leider doch auch mal gesagt sein. Und: Auch schwule Soladaten sind Mörder !  
Sascha B.: Hallo, Ernie & Bert! Kennt Ihr das schon?  Das ist ja wohl...
MM: Punk, Punk ... hier bezichtigen sich immer alle des Pseudopunk. Der einzig von allen anerkannte 100% echte schwule Punk Berlins, ohne Puschen, ohne Schrankwand, ohne Offizierspatent, ohne Webdesignausbildung, ohne aufblasbare Plastiksessel - ist gleichzeitig der unbeliebteste Mensch der Stadt. Kann mir das mal jemand erklären? (Nicht warum dieser punk unbeliebt ist. Sondern warum alle ein Ideal hochhalten, das sie in der Wirklichkeit anwiedert)  
Fehlfarbenwarenoochkeenepunks: Das ist eine erotische Schattenbeziehung. Wie bei Schernikau und den Kommunisten. "Die Widerlichkeit der Punx ist kein Argument gegen den Punk!"  
Mutti: wenn punker lesen könnten, sollten sie mal "England's Dreaming, Anarchie, Sex Pistols, Punk Rock" lesen. im grunde genommen war doch punk 1978 vorbei und alles hinterher irgendwie retro. alle beziehen sich doch heute auf punk wie die 68iger auf vietnam (vivienne westwood - erfinderin, christian kracht, rainald goetz, das ganze bürgerliche feuilleton, die popindustrie, diedrich diedrichsen und mit sicherheit auch tony blair und die hälfte alle brd-staatssekretäre. fuck identitätspolitik.  
klostein: MM: unbelibteste mensch der stadt würd ich nich sagen. überleg mal bei welchen leuten er unbeliebt ist. bestimmt nich die ganze stadt. jetz musst du mir aber mal sagen warum DU so denkst ? und welches ideal von wem ?  
stjopa: mm: also ich kenn mindestens zwei, auf die deine bemerkung zutrifft. Der eine davon tut mir nur leid, den anderen finde ich manchmal sogar ganz symphatisch. Den Orden "Unbeliebtester Mensch der Stadt" würde ich aber anderen verleihen. Was mich immer wieder anwiedert ist die Spiessigkeit, das Kleinkrämerische und die Schrebergartenmentalität von Leuten, die sich Gesellschaftskritik auf die Fahnen schreiben und dazu gehören genug Punks und Pseudopunks. Na ja, ich hatte früher eben Illusionen ... Aber zum Glück gibt es da auch noch Menschen, auch punks, die nicht so drauf sind.  
Marcie: Eigentlich wollt ich ja zu punk nichts mehr sagen, aber jetzt protestier ich doch mal: gegen die ständigen referenzen auf real existierende personen. Ich muss mich immer bei meinen mitbewohnern erkundigen, wer da wohl grad gemeint ist. "He, habt ihr etuxx gelesen? wer ist der schweizerischste / puschigste / unbeliebteste punk ..." Sie wissen zwar immer bescheid und geben gern auskunft, aber mir wird es langsam peinlich.  
Brenda: Peinlich ist ein vielleicht noch untertriebener Ausdruck für diese Denunziationsscheisse hier.  
safetpinsrfun: immer noch am rumspinn?...aber wers denn nu gemeint? ich wuerd ja sooooo gern wissen, wer der zweite "unbeliebte" is... hö  
Marcie: Ich wollte höflich sein. Aber ich versuch mal punk: PUNKSTASIHALTSMAULSHUTTHEFUCKUP. Kotz. Bier spei. Nietenjacke schüttel.  
The great big Rockabilly: Schweigt, punx  
Elvis: betritt unter Jubel den foo  
punk_sez: halt doch selba die fresse, kackstelze!! geh sterben, aber leise  
Elvis: "Youu are noothing but a houunddog!"  
Moderator: Elvis left the building!  
Elvis: stirbt leise  
The great big Rockabilly:: Na, das habt ihr ja toll hingekriegt, punx. Schweigt jetzt, oder ich geb euch the clash!  
erster Skin: Was ist der Unterschied zwischen einem Punk und einem Rockabilly?  
zweiter Skin: Der Rockabilly hat den Schleim in den Haaren!  
erster Skin: Richtig! Bück dich.  
punk sez: neues thema: darf sich jeder skin nennen, bloss weil er keine haare hat?  
Klostein: Der Text der 16 Beiträge weiter oben steht und von einem Autor Namens klostein (man beachte das kleine "k") bin nicht ich, der schon öfters auch an anderer Stelle mit dem Namen "Klostein" was getextet hat.  
What´s the matter with punks today?: Wow, das Niveau der letzten Beiträge ist ja gerade mal literaturnobelpreis etc....kotz...! Ich stimmoe oben dem Tüüop zu: "Englands dreaming" lesen, danach gibzz kaum noch fragen.......und anyway: ich frag mich grad ob ich der zweit-unbeliebteste Panka der Stadt bin, weil ich eine Zeitlang mit dem aller-unbeliebtesten zusammen war... =;o) Kann mich mal jemand darüber aufklären...?  
Gurkenhobel: gilt also jetz bei euch das motto: je unbeliebter desto mehr punk ?  
the matter: richtig alta  
Gurkenhobel: Oh dann bin ich ja doch eina (in euren Augen)  
mleczko: ich empfehle auch: england's dreaming lesen. oder wixen-vorm-spiegel als alternative.  
What´s the matter with punks today?: Die meisten Punx interessiert es in 5 Jahren nicht mehr, für was sie jetzt ganz unbedingt die Fahne hochhalten. Bei den meisten ist das eben so ne Phase (hab ich schon 100 x mitbekommen in 10 Jahren Berlin). Die schneiden sich irgendwann die Haare, werden wirklich Webdesigner (sowas ähnliches macht der „unbeliebteste Mensch“ übrigens auch) werden Lehrer oder Barkeeper oder veranstalten Tekkno-Parties, manche werden ja auch Skinhead, nachdem sie als Punx im Osgut jemandem die Stiefel mit weißen Schnürsenkeln geleckt haben, nicht wahr.......? weil sie das viel toller finden (ist ja auch in Ordnung wenn auch etwas bizarr)  
What´s the matter with punks today?: die Leute beziehen sich meist noch in irgendeiner Form auf ihre Vergangenheit z. b. : politische Ansichten und/oder Aktivitäten etc.) lassen aber den von Frau Westwood kreierten Look außen vor.  
Gurkenhobel: also ick bin jetz schon mehr als 8 jahre punk und werds auch bleiben.  
What´s the matter with punks today?: Na gut iss ja nich bei allen so aber bei ick würd ma sachen 80 %  
safetpinsrfun: aha, gut zu wissen... habe jedenfalls auch nicht vor, haare zu schneiden... screw you (wie man so schoen sacht)  
safetpinsrfun: ey, seid ihr alle scheisse... wolln wa nich gleich alle die namen von allen erwaehnten posten? wo sie wohnen, telefonnummer usw... hobbies, vergangeheit kenn wa ja jetzt schon... "Denunziationsscheisse" is noch sehr vorsichtig ausgedrueckt fuer sowas  
rue de guerre: ihr solltet langsam mal die fresse halten, bevor ich zu alten gewohnheiten zurueckkehren muss(was war das denn gleich,SCHWUCHTEL!!!) ...und was ihr nicht koennt, hier mal genauso, oder vielleicht doch nicht: ich bin's und werde es auch bleiben: RUEDIGER GROSCH named rue de guerre... if u want it, you will get it! den unbeliebten liebe ich uebrigens absolut...  
rue de guerre again: ...ich meine natuerlich den webdesigner!!!  
Ernie: An safetpinsrfun: Wenn Du der bist, der "Homos raus" an Wände schreibt: steh halt zu Deinem Scheiss-Verhalten und ICH fühl mich von Dir denunziert, allein schon weil ich schwul bin, mit Deinem eigenen Schwulsein scheinst Du ja arge Probleme zu haben, oder?  
Sascha B.: Schön, schön. Hat ja´n paar Tage gedauert, bis die "echten Punks" auch den Weg hierher gefunden haben :-) Ich blicke bei der ganzen Pöbelei allerdings nicht mehr durch. Die Lektüre des (obwohl wirklich grossartigen) Buchs von Jon Savage ("England´s Dreaming") hilft wohl nicht viel weiter (hilft Lektüre überhaupt je weiter?). Ich hab´ auch kein Exemplar mehr zum "Verlosen"; das ging schon "in der letzten Runde" weg ("Beckham-Foo"). Aber macht mal weiter so...  
safetpin: ernie: probleme? ja, mit ner schwulen szene wo sich alle ihre meinung aufgrund von gerüchten bilden... scheinst ja dabeigewesen zu sein... hatte da nen scheisstag, bin viel und dumm angemacht worden und mag nich mitansehn, wenn punk als fetisch verbraten wird... was soll der ganze dreck? geht das vielleicht überhaupt jemanden was an? hö?  
Ernie: Klar geht das jemanden was an, Du hast ja ziemlich öffentlich gehandelt. Und zu Deinem Argument: wenn ich also mal n schlechten Tag habe dann geh ich hin und hau irgendeinem Homo was vor´s Maul oder so? In der Kleinstadt wo ich herkomm gab´s kein Jugend-Zentrum, soll ich jetzt Ausländer verhaun deswegen?  
safetpin: ey spinner, du warst echt dabei, wa? ich hab das neben meine eigne tür geschrieben und da geht doch max. die hausverwaltung was an, oda??? wäre besser wenn du lieber weg statt hin gehst  
Ernie: Wie, du hast neben Deine EIGENE Tür "Homos raus!" geschrieben! Wow, -ablach- DAS nenn ich konsequenten Selbsthass! Steht Punk Deiner Meinung nach für sowas oder wie?  
Bert: Ich hab vor einer halben Stunde im Selbstversuch "Homos raus" an meine Wohnungstür geschrieben - die Hausverwaltung hat noch nicht interveniert und ich fühle mich auch keinen Deut unattraktiver - habe ich jetzt etwas falsch gemacht?  
safetpinsrfun, müsstermaprobiern: hahaha, lustich ne?... das war just 4 fun, nich damit so gelangweilte klaschtunten was zu lachen und rumgiften haben... spass... nix besses eingefalln... nix weita, klar? is jetz ma gut oda gibz jetzt plänum odaso...  
nochma: klar haste falsch gemacht, paar auffe finger kriegste... du nimmst das ernst, ich nich, höhö  
Ernie & Bert: Hey dein letzter Beitrag iss so schlecht daß ich kaum drauf antworten kann, aber hier: Plenum iss super, paar auffe Finger würdest DU ja wohl eher gern haben, was man so hört,....hmmmmm........?`Ja, genau richtig verstanden, und jetzt: Klappe halten, hinsetzen, krieg erstmal ein Coming Out oder so!!!  
Marcie: Nimmt Euer Dreck kein Ende? Irgendwie werde ich nach Lektüre der letzten Zeilen den Wunsch nicht mehr los, Herrn safetypin was neben seine Gesichtshaustür schreiben zu wollen. Ist das jetzt punk, was ich da fühle? Hass gar? Dieser Foo kann einem den tag versauen....  
x: richtig, "was man so hoert", verlässt du dich wirklich auf sowas? dachtichmir, linker allesbesserwisser und imerrichtigmacher... oute du dich lieber, schick mir ne mail - koenn das dann ausdiskutieren, gerne... [safetpinsrfun@kunst-aus-strom.de]  
x: und marcie, halt dich einfach raus... weisst du was zu dem thema? nö? dann hölt mensch die klappe und postet nich ueberfluessîgen textmuell  
Ernie: Hallo Marcie, finde Deinen Beitrag gut und die oben von Dir auch....hm......ich glaube, ich helf Dir Herrn Safetpin was an seine Tür zu nageln......Der letzte Beitrag von ihm zeigt mal wieder: er ist der EINZIG WAHRE Punk auf der Welt.......oh Shit diese Arroganz der Punkwelt vereint in einer einzigen, comic-mäßigen Person......safetpin: wenn Du alle Homos haßt, mach es so wie Claudia: popp Deinen Köter und halt die Fresse!  
safetpin: ich habe nie gesagt, dass ich _homos_ hasse, ich mag bestümmmte eigenarten der schwulenwelt nicht, ja - aber ich hasse es, wenn sich leute, die es nix angeht, ueber einen das maul zerreissen... und ich bin dafuer das live auszudiskutieren  
Ernie: Ich glaub Du magst vor allem Dich selbst nicht aber sei´s drum, ich geh für heute raus aus dem Forum gehe obwohl ich Punk bin gaaaanz un-punk-mässisch jetzt ins Ostgut (ich hoffe, safetpin schmeisst vor lauter schwulenhass keine Bombe rein oder so) und sage zum Schluß: ich mag nich nur Tekkno, ich kann sogar E-Gitarre spielen, boooaaaah! Tschuldigung, safetpin, wenn das nich in Dein Konzept paßt! Bert ist hetero und schläft schon........ wann kommt denn endlich der authentische Punk-Roman, der auch von Marcel-Reich-Raniczki (howauchever man den schreibt) für gut befunden wird?  
rue de guerre: ...wenn ich all das hier lese, kann ich entweder weinen, oder TSCHUESS sagen... da ich auch hetero bin, oder sagen wir eher, mich auf menschen einlassen kann, weil ich keine probleme mit meiner sexualitaet habe; mich nicht in schemen pressen lasse, wirde es mir nicht schwer fallen, euch fuer einige zeit den ruecken zu kehren... ...um einige tut es mir sogar ein bisschen leid... nochmal: tschau und machts gut...  
Sascha B.: Schwule sind also Menschen, die ein Problem mit ihrer Sexualität haben, habe ich das richtig verstanden, rue de guerre? Das Schema, das Du anderen unterstellst, existiert wohl eher in Deinem Kopf. Hier schreiben tatsächlich überwiegend Leute, die nicht dauernd betonen müssen, irgendwas zu sein. Und die übrigens auch keine Probleme damit haben, sich selbst mal weniger ernst zu nehmen. - Was allerdings die persönlichen Hassbekundungen gegen safeTpin hier angeht, kann ich nur sagen: was soll die Scheisse? Trefft Euch gefälligst persönlich und sagt ihm das in´s Gesicht (wenn Ihr den Mut dazu habt). Im Netz pöbeln is billich, zu billich, wenn´s darum geht, jemanden persönlich anzupissen.  
Leo: Wieso ist in der ganzen wirren Diskussion erst eine einzige Punkband erwähnt worden? Hat keiner einen Musikgeschmack? Für mich ist punk: Black Flag. Dackelblut/Blumen am Arsch der Hölle. His Hero Is Gone. Bad Brains. Goldene Zitronen. Minor Threat. Go! Muff Potter. Boxhamsters. Aurora. Köterkacke. Daisy Chains. Hammerhead. Blut & Eisen. EA 80. Amen 81. Napalm Death. Subhumans/Citizen Fish. Iggy Pop. MAF. Misery. GISM. Shank. Y. Angry Samoans. Spermbirds. Varukers. Conflict. ... Und Pogo ist manchmal sexy und auf Dreißigzentimenteriros im Exploited-Stil kommt es gar nicht an.  
Nico: Du hast NOFX vergessen!  
Nico: Toll,daß die Boxis erwähnt sind. Ansonsten würd ich noch Fliehende Stürme, Yuppicide, The Clash, But Alive addieren, und so Sachen wie Mutabor, Das zuckende Vakuum etc. etc. in Klammern auch.  
Nico: Ansonsten hoffe ich schwer, das Forum kehrt damit wieder zu seinem interessanten ehemaligen Ursprung zurück, ohne daß so ein Müll abgelassen wird wie in den letzten Stunden/Tagen? Pogo kann in der Tat sexy sein, 30-cm-Iros sind es meiner Meinung nach nicht - Geschmackssache.  
Nico: ......und Gruesse an Rue, Du alter Schotte! =;o)  
stjopa: zurückkehrend: da bin ich aber geschockt. Wen hat MM wohl gemeint? ich meinte jedenfalls nicht die Geschichte mit dem "homos raus". Das war wohl nur eine drittklassige "Punk soap opera". Ich wär für weiter auf Leo's und Nico's Pfaden. (gruesse an ruedi too. Wo willst Du hin?) Im Übrigen hätt ich nicht gedacht, wie reaktionär solche identitätsgeschichten zurückschlagen können.  
stjopa: Hat jemand mal "Gayrilla Biscuits" live gehört? Nette Texte jedenfalls, und ab und zu mag ich auch ma hc.  Gayrilla Biscuits HP
rue de guerre: ...hallo sascha, sieht das hier aus, als haetten einige von denen keine probleme... dank an nico, freu mich auf ein wiedersehen und bitte mail mal... schottland ist toll und ich werde naechstes jahr eine weile laenger bleiben... alles weitere bei, ...na du weisst schon, da wo es auch ganz schoen sein kann... einen lieben gruss an all die unproblematischen, die voneinander wissen, das sie sich moegen... punk means to get your brain work and stay wild, loud & a bit lovely...  
Sascha B.: Rue, ich habe Dein Statement etwas in die falsche Richtung interpretiert (Scheiss Schwule, Ihr habt ja aller Probleme mit Eurer Sexualität, deshalb seid Ihr auch menschlich so scheisse - so in etwa). Was ich von diesen Sachen unter der Gürtelline halte, habe ich ja auch schon geschrieben. Ein Telefonat mit Stjopa hat mir geholfen, die Lage etwas genauer einzuschätzen :-)  
Sascha B.: Von dem Ding, Punk definieren zu müssen (und sei es durch name-dropping von Bands), kommt hier aber offenbar keiner runter. Ausser denen, die sagen: Punk heisst: nicht diskutieren. Wie wär´s mal damit, Punk fortzuschreiben?! Punk als Retro-Lebensweise (ich sage nicht: Mode!) ist doch eigentlich un-punk, oder?  
Nico: Tach der Rue! Stell Dir vor, ich hab auffem Boxi-Flohmarkt ´n T-Shirt von NOFX gekriegt heute - für EineMaak! Supa, wa? Mail kriegste bald......  
Nico: Sascha B.: Wie stellst Du Dir denn vor, Punk fortzuschreiben? Ich finde, teilweise geschieht es, indem Punk einfließt in verschiedene Künste (z. B. Goetz, Prodigy, Basquiat und mehr ohne Ende) und teilweise ist Punk halt so wie er ist, ich find´s nicht schlimm wenn sich da nich viel verändert, weil es geil ist und braucht man eigentlich immer Definitionen für irgendwas? Ich find Punk auch nich Retro, weil würde das nich bedeuten Punk war mal weg? War er aber nicht.  
Robert: einfließt in "Künste", z.B. das letzte Madonna-Konzert ..., uffjepeppt mit schicken Gasmaskentänzern ... "Fortschreiten ... Einarbeiten ..." Und Punk war weg - zumindest aus dem öffentlichen Bewußtsein.  
gasmasken-panka: individualisten aller länder vereinigt euch!  
Sascha B.: @ Robert: ??? Mit "Fortschreiben" meinte ich natürlich nicht die Übernahme von irgendwelchen Versatzstücken in die Shows irgendwelcher Kommerztrullas. "Punk war weg aus dem öffentlichen Bewusstsein"? Was erzählst Du denn da nur? Meinst Du das Bewusstsein des Madonna-Konzertpublikums? Das ist doch wohl unerheblich, ob da Punk nun präsent ist und ob "richtig" oder "falsch". Es geht doch nicht darum, wie man Punk vermarkten kann (jedenfalls hier nicht, hoff´ ich)! Versuch doch wenigstens mal, in `ner anderen Kategorie als diesem Medien-Markt-Public-Opinion-Scheiss zu denken!  
Sascha B.: @ Nico: Als Rainald Goetz sich bei seiner Lesung beim Bachmann-Wettbewerb die Stirn aufschnitt, war das schon Punk, oder? Das war "nur" `ne Geste, aber der Text (aus einem Roman "Irre") passte auch dazu. Mit Deinem Einwand zu "retro" hast Du recht (Punk war ja nie weg) - sollte ich also statt "retro" "konservativ" sagen? Mit "fortschreiben" (noch einmal!) meinte ich nicht irgendwelche Verwurstungen, sondern die Frage nach Punk in anderen Zusammenhängen als Konzis, zusammen abhängen usw.  
Leo: Sascha, wenn eine Definition, dann sage ich was punk FÜR MICH ist. Für den einen ist es bloß namedropping, für den anderen sind es Koordinaten, die ein bestimmtes musikalisches und lyrisches Gebiet abstecken. Keiner kann sagen, was punk AN SICH ist, das ist auch pupsegal, da hat die "keine Diskussion"-Fraktion völlig recht. Manche Dinge sind eben etwas paradox. Außenstehene sollten lieber erst mal fragen, was punk NICHT ist. Z.B. keine corporate identity, die man "fortschreiben" kann mittels repräsentativer Handlungen einzelner.  
Leo: Dann wollte ich was sagen zu Homophobie unter Pünken. Da gibt es im wesentlichen drei Sorten. Zum einen ganz normale Heteromänner, die sich selbst nicht für homophob halten, aber outet man sich, dann ist es aus mit den üblichen kumpelhaften Umarmungen und sonstigem Körperkontakt. Die wenigsten dieser Sorte sind in der Lage darüber zu reden, die meisten gehen stillschweigend davon aus, ich hätte sexuelles Interesse an ihnen. Zum zweiten, Leute die schon einen Sozialschaden mitbringen und so planlos existieren, daß sie in ihrem Alltag nie mit offen lebenden Schwulen zu tun haben.  
Leo: Diese Sorte ist ausschließlich durchs Fernsehen informiert und kann sich nicht vorstellen, daß es auch anders lebende Schwule gibt - eine eher kuriose Angelegenheit. Die dritte Sorte sind pubertierende Jungmänner aus (ost-)deutschen Kleinstädten ohne Politszene, die sich noch nicht sicher sind, ob es cooler ist, Zecke oder Nazi zu sein. Es gibt da auch eine gewisse Fluktuation. Ihr musikalischer Horizont ist oft sehr beschränk, OI, Schlachtrufe und so Zeug, Zillertaler Türkenjäger und Kampfpunk in derselben Musiksammlung. Wichtig ist das möglichst krasse Auftreten, das ist so eine Art Schwanzvergleich, auch wenn sie sich das natürlich nie zugeben könnten.  
Leo: Die Sorte ist manchmal anstrengend, vor allem wenn sie in Gruppen auftritt und Frauen mit dabei sind, denen etwas bewiesen werden muß. Aber durch punk bekommen sie immerhin Kontakt mit Großstädtern, und manche entwickeln sich dadurch weiter. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß ein fliegender Wechsel zwischen Herummackern und Herumtucken Leute dieser Sorte völlig aus dem Gleis werfen kann, weil gebrochene Rollen gar nicht in ihr Weltbild passen.  
Leo: In diesem kleinstädtischen Milieu vermute ich die meisten Klemmschwestern, die Atmosphäre ist dort so betont männlich, daß Leute dieser Sorte homophobe Abgrenzungsprojektionen schon deswegen benötigen, damit die eigene Sexualverdrängung funktioniert. Und insgesamt: Von Heteropünken, auch solchen, die mit mir sehr unbefangen umgehen, darf ich mir immer wieder anhören: "Ihr Schwulen habt es gut, ihr könnt einfach ficken, soviel ihr wollt, Du hast gar keine Vorstellung, wie schwer es ist, in der Szene auf korrekte Weise eine Frau ins Bett zu kriegen." Das sagen mir ne ganze Menge, aber alle nur im Vieraugengespräch. Keine Ahnung ob es Homophobie oder bloß Naivität ist.  
Leo: Stjopa, danke für den Link, ich habe mir gleich die MP3s geholt. "We are fags!", das kann auch nur aus Kalifornien kommen. Toll, wenn auch musikalisch noch ausbaufähig. Kommt auf meine Watchlist.  
Marcie: Leo, das sind klasse Beiträge. Ich fand Pogo früher immer superschwul. Das war mein Sex. Und bei diesem irren Gedränge ganz vorne vor der Bühne gabs immer Ständer! Hinterher dann rituelle Schwulenwitze, um sich abzugrenzen. Als ich dann mein Comingout hatte, hielten sich gewisse Leute deutlich von mir fern. Und genau einer von denen meinete dann eines Nachts, als wir irgendwo pennten, jetzt mit mir mal schwulensex ausprobieren zu wollen.  
Marcie: Ich werde niemals sein Gesicht vergessen, als ich ihm sagte, das schwulsein auch was mit Liebe zu tun habe.  
Sascha B.: Leo, es ging mir weder um "Punk an sich" noch um "Corporate Identity"; es ging mir um Punk in anderem Kontext ("fortschreiben" war da eine unglückliche Vokabel). Es ging mir um Entdeckungen, nicht um Lexikon-Definitionen. Und natürlich hast auch Du den Anspruch, mit Deinen Sätzen über Punk hier Zustimmung zu finden! Den Gegensatz, den Du aufmachst ("für mich" vs. "an sich"), gibt es in dieser Schärfe nicht.  
Sascha B.: "Du hast gar keine Vorstellung, wie schwer es ist, in der Szene auf korrekte Weise eine Frau ins Bett zu kriegen." - Das hab´ich auch schon oft von Hetero-Freunden gesagt bekommen. Und ich sage mal: das stimmt auch! "Ihr habt´s gut, Ihr dürft Pornos angucken, denn in Euren Pornos werden ja keine Frauen unterdrückt!" ist ebenfalls so `ne Aussage. Ich kenne einige Heteros, die das dann auch mal probiert haben mit schwulem Sex. Marcies Antwort darauf ist zwar schön (isch bin auch Romantika, Alta, auch wenn man´s nisch imma merkt) - aber meistens ist schwuler Sex eben Sex und schluss.  
Marcie: Haha. Das hätten wir gern.  
Sascha B.: Protest, Marcie! Das habe ich ganz und gar nicht gern! Das ist aber so! (Bei Heteros offenbar weniger (wenn ich den Erzählungen glauben darf).) Das einzige, was ich gerade noch hinkriege, ist, Sex mit Leuten zu haben, denen ich auch danach noch in die Augen schauen mag und kann. Mehr Gemeinsames ist meist nicht.  
Die Torwächterin: komische Themen, die hier aufgegeriffen werden: Modepunks, persönliche Denunziation (weia-ist das jetzt richtig geschrieben?), Heten-Sex..... warum ereifern sich einige so an Punx und haben dann nichts zum Thema zu sagen?  
Sascha B.: Moment mal: wer sich hier ereifert (hat), sind die Punks!  
Leo: Sascha, ich repräsentiere niemanden außer mir selbst. Deswegen meine allergische Reaktion, sicherlich gibt es Leute, die sie nötiger haben als Du. - Für die Heteromänner, die nach dem x'ten Bier dieses Geständnis machen, gibt's ne Standardantwort: "Klar kann ich herumficken, soviel ich will, Du hast gar keine Vorstellung, wie schwer es ist, dabei guten, wiederholungsfähigen Sex zu haben."  
Leo: Und um mal ein paar Links in die Runde zu werfen, hier ein  Liebeslied
Leo: Und  noch eines
bäh: wer sich hier NICH ereifert (hat), sind die Punks.  
Ludwig: Geiler Link, Leo. Obwohl...geil? Hängt eben doch zusammen, Liebe und Geilheit, Bereitschaft zum Kennenlernen und Bereitschaft zum Sex. Das ist wie mit den Punks: manche sind geil, manche sehen nur so aus. Und noch ne besorgte Frage als Nicht-Punk: ist es O. K. wenn einem bei punkiger Musik warm ums Herz wird???  
Sascha B.: @ bäh: "Fresse halten! ... Halt die Klappe!... Verpiss Dich!.. Ihr seid alle scheisse!..." - das nennst Du NICHT ereifert? Na ja... Zugegeben allerdings: die Anpisse kam zuerst und war auch nicht ohne. - @ Leo: Ich meinte auch nicht, dass Du hier etwas repräsentierst. Du hast mich, glaub´ ich, besser verstanden, als Du zugeben willst. Die "Standardantwort" ist albern!  
Leo: [dieser Beitrag stand ursprünglich 5 Absätze weiter oben, war von dort aber auf mysteriöse Weise verschwunden:] Und dann gibt's da noch das, was mir die Heterofrauen erzählen: "Du hast keine Vorstellung, wie schwer es ist, in der Szene einen Mann zu finden, der die Bereitschaft zum Kennenlernen von der Bereitschaft zum Sex unterscheiden kann, der nicht unabgesprochen in Rollenspiele einsteigt, der wirklich fair und nicht bloß um sein Image besorgt ist."  
Leo: Sascha, soll ich die Heten in Schöneschwuleweltillusionen belassen? Ich hab mir gerade die Beckhamdiskussion reingezogen, und jetzt das hier, tu Dir das mal am Stück an und frag Dich woher soviel Selbsthaß kommt, dann wirst Du meine Haltung nicht mehr albern finden. Albern wäre es höchstens, sich deswegen nach außen hin so mitleidsheischend aufzuführen wie jene Heteros es wegen ihrer Schwierigkeiten tun. Das liegt mir jedoch fern. Eigentlich wollte ich nur die Frage aufwerfen, ob es homophob oder bloß naiv ist, wenn Heteropünke glauben, diese Welt wäre Schwulutopia.  
Sascha B.: Leo, Du kannst mich ja kreuzigen und steinigen und sonstwas, aber ich bekomme es immer wieder von Heterofreunden gesagt: "Ihr habt es, gerade in der "linken Szene" soviel einfacher als Schwule, falls Ihr eben nur mal ficken wollt!". Das sagen mir Heteros, mit denen ich auch mal Sex hatte, und die offenbar nur in der "Einfachheit", mit der das zu haben ist, dadurch bestätigt wurden. Liebe steht wirklich auf einem anderen Blatt; die ist allgemein so selten wie schön. Aber geh´ mal in irgendeine Kneipe und guck´ Dir an, wie die Typen stundenlang "Süssholz raspeln", damit sie "die Alte" in´s Bett kriegen! Es gibt "Schwulutopia", wirklich!  
Leo: Auf die Steinigungsnummer verzichten wir mal lieber. Ich will nochmal versuchen, es möglichst wertfrei zu erklären. Die allermeisten Heten preselecten ihre Frauen, bevor sie sie kennenlernen, das ist der Grund dafür, daß es meistens nichts wird. Weil es nur hinhauen kann, wenn die Frau auch den Typen preselected hat, und das ist eher unwahrscheinlich. Wenn sie von dem preselect-Film herunterkommen, dann können auch Punk- oder Politheten die Suche nach Sex entspannter und erfolgreicher angehen. WENN. In der schwulen Szene läuft's ganz anders, da profile ich meine sexuellen und ästhetischen Vorlieben und suche dann flexibel die Partner, deren profile zu meinem paßt.  
Leo: Der Cruisingmarkt funktioniert nach Kriterien von Wettbewerb, Aufmerksamkeitsökonomie und Warentausch, die Folge ist, daß die "Geschäftspartner" meistens kaum "außergeschäftliche" Gemeinsamkeiten haben. Ich habe davon auszugehen, daß ich für den anderen zunächst mal nichts weiter als ein Statist in einer Phantasie bin, die er für sich allein behält, und wenn ich oberhalb der Gürtellinie auf eine persönliche Ebene gehe, dann zerstöre ich ihm womöglich seine Phantasie und der Sex wird schlecht. Und umgekehrt genauso. Kritiker der Marktwirtschaft nennen dieses Phänomen Entfremdung. Es nötigt uns die Schizophrenie zwischen Geist und Körper auf (übrigens auch so eine christliche Erblast).  
Leo: "Eben nur mal ficken" kann ich gar nicht, es geht dabei immer auch was im Kopf ab, sonst krieg ich erst gar keinen hoch. Es muß ja nicht gleich Liebe sein, da hast Du völlig recht. Aber Sex, bei dem jeder kopfmäßig völlig allein in seiner Privatwelt ist, finde ich mittlerweile anstrengender als Handbetrieb.  
Erich und Margot: armer Leo, hör mal mehr auf deinen Bauch und dein Schwanz - und zerstör Dir nicht alles mit deinem Kopf - du denkst zuviel! du zweifelst und analysierst bis Du dir den Spaß verdorben hast - oder Du bist 60 oder 61!  
Foowärter Wanninger: Heda. Keine Altenfeindlichkeit auf etuxx.  
Erich und Margot: das interpretierst Du darein, ich wollte mit Alter Weisheit assoziieren, und sehr viele Männer neigen zum Handbetrieb in dem Alter statt auf dipolaren Sex.  
wischmopp: also grade gester hättet ihr mal sehn können was ein "richtiger" schwuler Punk is auf der multisexparty in berlin. tom als dj war einfach phantastisch  
Auf der Suche: Erst bist Du Punk, dann wirst Du schwul. // das könnte man aber auch ruhig rausparsen, oder?  
sorry: das break tag meine ich... im foo wirds geparst ;-)  
Redaktion schnell gepfuscht!: ja, ja - wir sind nicht perfffekkt! (und bitte Technikdiskussioen und Feld erweiterungen, und Buchstabengröße usw. nicht immer in die themendebatten! Das interessiert keinen, außer den jeweiligen Autor, Danke.  
fooficker: darf ein "richtiger punk" ein regelmaessiges einkommen durch regelmaessige arbeit haben, wischmopp?  
Leo: E+M, ich habe mehr Spaß und weniger Handbetrieb als zu den Zeiten, als ich der Entfremdung kopflos gegenüberstand. Und so alt wie Du schätzt will ich erst noch werden! Hast Du Dich schon mal gefragt, wieso Kopf und Schwanz für Dich so krasse Gegensätze sind?  
wischmopp: fooficker: das hatten wir schon das thema ich bitte dich...was darf und was nich is jedem wohl selbst überlassen und ohne kohle kann man in dieser geselschaft eh nich lange bzw. gut über die runden kommen das ging vielleicht mal...  
Punk: is  dead
Sascha B.: Ne ordentliche Todesurkunde ist mir allemal lieber als die peinliche Wiederkehr der nicht früh genug Gestorbenen des Rock´n´Roll. (Ich weiss: jetzt kommen wieder einige und sagen: Punkmusik sei keine Rockmusik. Aber natürlich ist sie das!) Es gibt überhaupt nur einen, der hundert werden darf und der dann auch noch gut sein wird, und der nennt sich nicht "Punk" oder "Rock", sondern:  Pop
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Vereinigte auf Etuxx arbeitende Klasse: Gegen Arbeitsnormen! Gegen Streubeiträge auf unsere Werft! Legt die Arbeit nieder! Alle Scripte stehen still, wenn dein lahmer Arm es will!  
gist: If working class combined on Etuxx: against work norms! Against litter contributions on our shipyard! If the work lays down! All Scripte stand still if your lame arm wants it!