Das fünfte Element - die Tunte
Was hat sie erreicht, wo geht sie hin? Die Elfenbeintürme der westlichen Universitäten halten in ihren Theorien stets einen Platz für sie frei. Ganz queer stellt sie die heilige Zweifaltigkeit von Mann und Frau in Frage. Aus linken Kreisen hört man von den AktivistEN, sie sei nicht politisch genug, ein hedonistischer Glitterstern am Partyhimmel. Die AktivistINNEN werfen den Stöckellisten vor, sie würden sexistisch die Erwartungshaltungen der Heteromänner reproduzieren.

Die Tunte - lange der große Feind von Homoweichspülern wie SVD (jetzt LSVD), dem kein Schritt zu peinlich ist, um an einer Heterotorte mitspachteln zu können - sitzt allmählich mitten drin. Ganz vertuckt fragt er Frau Ferres, woraus den Ihr E-on sei? (Werbung für die größte deutschen Energiefirma). Bei Iglo konkurrieren Dummerle Verona Feldbusch mit Spinat gegen 2 Schwule, die die klassischen familiären Rollenmuster für 4-Sterne-Convenienceprodukte nachspielen. (2 Werbespots eines Lebensmittelherstellers). Die "Feurigkeit" Spaniens bringt uns der Damenimitator in einem SEAT nahe, holprig stöckelnd, dann die Perücke verlierend, lässt er uns im Stöckelumknick wissen: "There’s a man in all of us".

D I E Tunte gibt es nicht. Von Trümmer bis Glamour: sie erkämpft(e?) ihren Weg an allen Fronten, in den Gräben der Mai-Demonstrationen bis in den Bundestag (naja - ganz ist Ovo Maltine da nicht hingekommen). Doch langsam gehört sie zum Establishment. Ohne sie geht (fast) nichts mehr. Sandy und Jessica von den "NO ANGELS" (aktuelle Chartbreaker Deutschlands) finden es "total süß", wenn es bald Tunten gäbe, die sie imitieren würden. (Interview SIEGESSÄULE)

In der Übertreibung liegt die Anschaulichkeit. So denkt sich’s wohl die Werbeindustrie und auch die gemeine Tunte schlechthin. Ganz dreist wird’s, wenn - ganz postmodern - kein Mann mehr im Fummel steckt, sondern eine biologische Frau. Homosexuelle mit femininem Gebaren sind längst nicht mehr allein, die moderne Hete streift sich das kleine Schwarze über, manche Lesben müssen auch nicht mehr Hypertestosteron nachweisen, sondern setzen ganz auf übertriebene Weiblichkeit.

Darf man dem MAUSEBÄR (eine lustige Erfindung der etuxx-Redaktion, wie ich vermute) Glauben schenken, dann ist selbst ein Antagonist der Tunte, der GAYSKIN, längst infiziert ("..., sie haben das mit dem kleinen Finger beim Bierflasche-Halten bereits gelernt."). Lebensentwurf Kittel-und-Perücke und Jean Paul Gaultiers fünftes Element sind längst eins geworden.

Anm.d.Red.: Zum besseren Verständniss:
1.) Jean Paul Gaultiers ist der Kostümbildner des Films DAS FÜNFTE ELEMENT, die entworfenen Kleider sind sehenswert! (Außer Bruce Willis, der ist wie immer der Held).
2.) Der Mausebär ist echt, und keine Erfindung der Redaktion.


-- von Will Bruce

iglo in the fridge
Kolja: Darf ich nun noch Chilli con Carne kochen, oder nicht?  
Will: Aufwärmen in der Microwelle oder im Wasserbad nur mit Perücke und mit Küchenschürze sind erlaubt. Selber Kochen ist ein wirklicher Grenzfall.  
neugierige Nachfrage: Will, demnach wären die Rubriken in der Tuntentinte ("Das Rezept", "Paula kocht mit Alkohol") ganz untuntig? ;-)  
pradameinhof: nein, wer hätte das erwartet: da wird doch einfach alles widerständige, also wirklich die allerletzte bastion der subversion vom system geschleift und in ein 1a convenience product umgeirgendwast. schlimschlim bruce. gut das du uns noch rechtzeitig gewarnt hast.  
ein langjähriger Tuntentintenleser: Ja aber Hallo, selbst die Tuntentinte hat jahrelang, die Rezeptseiten von Bild der Frau reproduziert. Oder haben sie doch Männern die Reproduktionsarbeit näher gebracht? Ich weiß es nicht. Man müsste mal nachfragen. Weshalb Paula ihr Alkoholproblem auch noch "verkulten" darf, weiß ich auch nicht. Vielleicht sind Tunten eben doch nicht vollkommen.  
Jens: Ich finde die aktuellen Werbekampagnen sehr gut, meinen "hinterwäldlerischen" Eltern wird durch dieses fünfte Extrem eben einiges nähergebracht, was ich nicht mit tagelangem Erklären geschafft hätte. Dadurch, dass es mit "dicken" Markennamen in Zusammenhang gebracht werden, wirken sie seriöser, es gibt sie wirklich, sie sind Teil unserer Gesellschaft. Etwas, was z.B. meine Eltern als etwas Fremdes empfunden haben, ist dadurch weniger fremd ... .  
grin: jens, wozu der kapitalismus doch gut sein kann... ;-)  
Jens: der Kapitalismus, liebes grin, ist für vieles gut, für geile Springerstiefel, für schicke Stöckel, für Computer und für Erholungsparks. Doch auch den Tunten im Osten soll dieses Wunder geschehen, drum geht der "böse, böse" Kapitalismus auch da hin, erst mit Coke und McDonnalds und dann kommen die globalen Werbetunten hinterher und verändern die Weltbilder der Weltreligionen. Jau  
DOLLAR: Gut gesprochen Jens  
Bruce Willis: Was soll das heissen, ich bin wie immer der Held und "nicht sehenswert"? Ich sag Dir, was "nicht sehenswert" ist: Tunten in Kitteln und Röcken, die keine Frau jemals anziehen würde! Tunten, die sich noch nie die Mühe gemacht haben, eine Frau von heute auch nur anzusehen! Tunten, die ihr Frauenbild seid 1975 nicht mehr erneurt haben! Das ist "nicht sehswert"! 90% aller Tuntenshows sind "nicht sehenswert"! Während nur 80% meiner Filme "nicht sehenswert" sind!  
Will Bruce: Bruce, so war das nicht gemeint, ich psydomier ja auch nur mit einer Varianz deines Namens, weil ich dich mag, als Mann, aber du bleibst ein Mann ... und keine Tunte! Also reg dich nicht so auf, auch wenn Du recht hast.  
Jens: Bruce fühlt sich ja ordentlich auf den Schlips getreten, eitle Zicke! Gib's ihm Varianz  
Bruce "Feinripp" Willis: Ich protestiere nochmals. Wiso bin ich eitel, wenn Tunten sich frauenfeindlich anziehen?  
Kolja: Hi Bruce, wäre sicher jeweils interessant zu wissen, ob die "Tunten in Kitteln und Röcken, die keine Frau jemals anziehen würde!" karikieren oder Frauenbilder produzieren oder reproduzieren wollen.  
heinrich: feinripps bruce hat schlicht 'nen knall und wahrscheinlich neben dieser bigotten frauenfreundlichkeit (schöne kleider sollen sie gefälligst anhaben für seine männeraugen, wenn sie seine heldenhaftigkeit anhimmeln - und die tunte bittschön ebenso) schlicht ein zu kleines ego - resp. einen zu kleinen schwanz... brutalpsychologisch gesehen.  
Bruce "Feinripp" Willis: Tja. Da gebe ich auf. Sage noch einer, ich sei immer der Held.  
heinrich-watch: noch n heinrich-friedhof  
heinrich: hallo heinrich-watch, gibts bald so richtig bürgerwehrmäßige beobachter, um künftige heinrich-friedhöfe zu verhindern? mit oder ohne baseballschläger? dass meine "häufchen" hier zu sprachverlust führen könnten, war ja nicht abzusehen... es tut mir leid (naja) und ich werde auch ganz bestimmt nie mehr meine meinung sagen und wenn, dann nicht hier. tschüß auch.  
heinrich: (war'n scherz.)  
IQT: queer heißt jetzt Diversity. Schwul lesbisch war gestern, Tunten vorgestern oder heute nacht, die neue Kommerzvariante von queer heißt Diversity. (Vielfalt der Mitarbeiter/Kunden) Aus Amerika wieder zu uns geschwappt, eine weitere Form, wie das "System" sich jede Minderheit zu nutze macht. Mein Problem, ich find das gar nicht schlecht, dass das queer movement so weit in die Tiefen der Gesellschaft vorgedrungen ist. (link redaktionell angefügt)  Was ist Diversity
heinrich: "Ford verfolge die Null-Toleranz-Philosophie: "Diversity ist machbar. Wer nicht mitmacht, muss gehen."" brr, das ist ja wirklich eine preiswürdige ein- und aussicht! liebe/r iqt, wo immer da "queer movement" (was is'n das?!) ist, beim völklinger kreis, bei ford oder wo sonst, "wer nicht mitmacht, muss gehen" ist ja wohl so ziemlich die abgrundtiefst schlechteste und gefährlichste "philosophie"!  
heinrich: aber sonst find icks ooch nich so schlecht mit die janzen schwuchteln so überall in alle berufe und zusammenhänge, wa!? et is halt, wie et is, mit die tiefen der jesellschaft un die homos...  
IQT: movement ist wenn sich was bewegt, auch in den Köpfen, heinrich sag nur, das hätten sie einzig und allein aus ihrer Profitgier hergeleitet, das mag der Grund sein, aber vielleicht war es auch das Straßenbild von da, wo ich immer durchfahr, die Perversshow aus dem Nachmittags-TV o.ä.  
heinrich: bitte mehr erläuterung zu straßenbild/perversshow, da könnte ich was mißverstehen - die definition von movement finde ich grundsätzlich sehr liberal und damit gut! schwierig ist jedoch, was sich da im einzelnen bewegen kann, denn das ist nicht grundsätzlich sehr liberal und damit gut...  
manuel ott: euer tuntenverständnis ist so altbacken wie blöde. lasst doch iglo weiter schwul kochen. zwei männer in schürzchen sind mir allemal lieber als ihr verhärmten linksintellektuellen spiessbürgerinnen. ihr seid ja schlimmer verklemmt als biolek.  
Sascha B.: Oh, könntest Du das bitte etwas näher erläutern? Lebensfreude à la Iglo vs. Verhärmtheit à la ETUXX? Ich glaube, angesichts von Leuten, die sich über "Kaffeetanten" in der Werbung freuen, könnte ich doch noch zur "Terrortunte" werden... Ein bisschen mehr Geschmack(losigkeit), Selbstironie und kritisches Vermögen wünsche ich Ihnen, Herr Ott!