Liebe Leser, ich habe ein Problem!
Schreibt man eigentlich anders im Internet?
Wenn man seine Frühlingskolumne schreibt? Ich meine, anders als sonst? Wäre im Grunde kein Problem für mich. Nur frage ich mich: wie? Kürzer? Griffiger? Knackiger? "Schreib knackig, Kindchen, knackig", sagten immer meine Lehrer auf der Journalistenschule von Gruner und Jahr. Tat ich dann auch. Wollte schließlich zur "Bunten". Nach München. Weltstars interviewen. Marlene Charell. Doch nach zwei Wochen am Ziel: rausgemobbt! Zu unbeliebt bei den Kollegen - wegen Bildung. Und bei den Weltstars - wegen Charisma.
Tja. Wie Sie wissen, war ich später jahrelang bei der "Tuntentinte". War eine schöne Zeit. Nette Kollegen. Hochelegante Büroflucht in der Kastanienallee, Hinterhaus. Allerdings: die Redaktionsküche...meine Herren! Einmal nahm ich meinen Bekannten mit dorthin. Später hat er behauptet, er sei wegen des dort verzehrten Nutellabrötchens durch die Motorradführerscheinprüfung gefallen. Dabei weiß jeder: Nutella kann nicht schlecht werden...ich hätte glatt da bleiben können!
Doch ich ging mit der Zeit und somit zum Internet. Zu Ihrem etuxx.com! Doch auch für die Schlauesten ist es nicht so leicht, vom Druck zum Netz zu wechseln. Bekommt man eigentlich Kopfschmerzen, wenn man umfangreiche Texte im Internet liest? Wenn ja - werden die Beschwerden noch schlimmer wg. Stummelsätzen? Ich denke schon! Ich bleibe am besten bei meinem üblichen Deutsch, denn dies ist es doch, was mich wohlhabend und bekannt gemacht hat. Und schreibe meine Frühlingskolumne so, wie sie mir in den Sinn kommt.
Und jetzt habe ich ein neues Problem. "Frühling kommt, der Sperling piept - Duft aus Blütenkelschen. Bin in einen Mann verliebt - und weiß nicht in welschen!" Mit diesen Sätzen hat der große Friedrich Holländer die ultimative Frühlingskolumne geschrieben. Da kann auch die einfälltigste Kolumnistin nicht gegen an. Somit verbleibe ich mit den besten Wünschen bis zum nächsten Mal: Ihre Hetty-Lou Pohl P.S.: Sie können mir gerne schreiben, zu welchen Themen sie etwas lesen möchten. Russische Matrosen im Adlon? Wie es bei Neuköllner Busfahren im Kühlschrank aussieht? Wenn ich meine gesammelten Werke neu mische, kommt immer etwas nettes heraus! Wie bespielsweise dieses Foto. Ich nahm es auf, als ich Frau Bassey und Herrn Branoner gleichzeitig interviewte. Für die "Bunte"!
-- von Hetty Lou Pohl
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